EA sieht in NFTs und Blockchain die Zukunft und nennt Ultimate Team als Beispiel

In einem Investorengespräch bezeichnet EA den virtuellen Besitz von Gütern, sogenannte NFTs, als wichtig für die Zukunft, und äußert sich zu eigenen Plänen.

Das Thema NFTs und allgemein Blockchain-Inhalte ist schon seit geraumer Zeit ein Reizthema für viele Spieler. Während die eine Hälfte gar nicht weiß, was genau mit diesen Begriffen gemeint ist, diskutiert die andere hitzig darüber, ob die virtuellen Unikate etwas in Spielen verloren haben oder man diesem oftmals schwer zu durchschauenden Markt direkt den Hahn abdrehen sollte.

Nun betritt ausgerechnet EA dieses Minenfeld. Der Publisher kämpft ohnehin seit Jahren mit einem suboptimalen Image bei der Spielerschaft, und die jüngst getätigten Aussagen von CEO Andrew Wilson werden die Gemüter wohl eher nicht beruhigen.

NFTs bald auch in Ultimate Team?

Nachdem Steam kürzlich bekanntgegeben hat, dass man alle Spiele mit Blockchain-Inhalten wie NFTs von der Plattform schmeißt, herrschte große Aufregung. Konkurrent Epic nutzte diese Möglichkeit, um direkt mal Werbung für den eigenen Games Store zu machen, und hieß derlei Spiele willkommen.

Was zum Teufel sind NFTs?

Hinter der Bezeichnung NFT verbirgt sich ein Non-Fungible Token, also ein nicht austauschbares virtuelles Objekt. Das kann im Grunde genommen alles sein, etwa Kleidungsstücke für einen Charakter oder digitale Sammelkarten.

Die zwei wichtigsten Eigenschaften eines NFT: Es hat einen eindeutig identifizierbaren Besitzer und einen variierenden Wert. Wenn ihr also zum Beispiel zwei exakt gleiche Sammelkarten besitzt, können sie auf dem virtuellen Markt dennoch unterschiedlich viel Wert sein.

Auch Electronic Arts beobachtet den Markt rund um virtuelle Güter, die oftmals in irgendeiner Form für Echtgeld erworben werden, sehr genau. Das gab Andrew Wilson nun in einem Investoren-Call zu Protokoll, das in Auszügen von PC Gamer und PCGamesN veröffentlicht wurde.

Auf die Frage, wie er zu NFTs in Videospielen stehe, antwortete der CEO:

Ich denke, es wird ein wichtiger Teil für die Zukunft unserer Industrie sein. Aber es ist noch zu früh, um herauszufinden, wie das funktionieren wird. Ich habe ein gutes Gefühl über unsere Position in Bezug darauf. Als Unternehmen waren wir schon immer führend beim Kreieren von digitalem Content, der als Teil unserer Live-Dienste einen echten Sammelwert besitzt. [...] Im Kontext von Spielen, die wir erstellen, und Live-Diensten, die wir anbieten, werden sammelbare Inhalte eine bedeutsame Rolle für unsere Zukunft spielen.

Im Laufe des Gesprächs wird er konkret auf den Ultimate-Team-Modus von FIFA angesprochen, da das Spiel berühmt für seine Ingame-Mikrotransaktionen rund um neue Fußballspieler ist. Auch hier zeigt er sich auskunftsfreudig, wenn er sagt:

Sammelbarer Inhalt in Spielen wie FIFA, Madden und NHL basiert auf einem echten Mehrwehrt während einer traditionelle Sportsaison. Ich denke, Ihre Frage lautet "Besteht die Möglichkeit, wenn wir an NFTs und andere digitale Ökosysteme denken, diesen Wert im Laufe der Zeit zu erweitern?" Ich denke, die kurze Antwort darauf lautet "Ja".

NFT, Blockchain, WTF? Wenn ihr nur Bahnhof versteht und mehr über das Thema Kryptowährungen im Allgemeinen erfahren wollt, legen wir euch die Lektüre unseres Reports zu diesem Thema ans Herz:

Wie sind diese Aussagen einzuordnen?

Welche Pläne man bei EA genau mit NFTs verfolgt, bleibt natürlich noch abzuwarten. Denkbar wäre zum Beispiel, dass man Spielern die Möglichkeit bieten möchte, echte Unikate in Form besonderer Karten zu erwerben. Eine weitere Option wären auch von Spielern erstellte Inhalte, die von anderen erworben werden könnten, wofür EA eine Beteiligung am Umsatz verlangt.

Es wäre nicht die erste verrückte oder zumindest ambitionierte Idee, die aus dem Hause EA kommt. Was der Publisher im Laufe seiner langen Geschichte schon alles auf dem Kerbholz hat und für welche Spieleperlen wir ihm bis heute zu Dank verpflichtet sind, erklärt euch Michi Obermeier mit seiner von Kompetenz geprägten Stimme:

EA History: 1982 - 2018 - Video: Von der Spielebox zur verhassten Lootbox Video starten 17:49 EA History: 1982 - 2018 - Video: Von der Spielebox zur verhassten Lootbox

Letzten Endes bleibt das aber alles Rätselraten, und wirklich schlauer werden wir erst sein, wenn die zukünftigen Ausgaben der Sportserien von EA Sports erscheinen.

Ein Blick auf die Stellenausschreibungen des Unternehmens macht aber klar, dass man sich intern bei EA wohl tatsächlich intensiv mit NFTs und anderen Blockchain-Inhalten beschäftigt, denn dort schreibt man: Wir setzen das Tempo für EAs Investitionen in Gaming-Abonnements, unseren PC-Store und die Plattform, kompetetives Gaming (inklusive FIFA, Apex Legends und Madden NFL) sowie neue Geschäftsfelder wie Fantasy-Sport, Blockchain, NFTs und mehr.

Abwarten und Tee trinken: Man sollte jetzt noch nicht den Untergang des Abendlandes befürchten, geschweige denn EA vorverurteilen, bevor sich der Konzern selbst nicht im Detail zu seinen Plänen geäußert hat.

Dennoch möchten wir natürlich von euch wissen, wie ihr über das Thema NFTs in Spielen denkt. Befürchtet ihr, dass Publisher sich hier eine neue Geldquelle zulasten der Spielerfahrung schaffen, oder seht ihr vielleicht sogar Potenzial für einzigartige Inhalte, die einen echten Mehrwert bieten? Schreibt uns eure - bitte sachliche - Meinung in die Kommentare!

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