Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (Nächste Wahl: Landtagswahl SN/TH am 01.09.2024)

Ausnahmen gibt es immer, von der Regel ist da nicht auszugehen… „Das Land profitiert nicht“ daraus abzuleiten wäre nicht richtig. Der Aussage, dass es weniger profitiert, stimme ich zu.

 

Die Diskussion ist eh seltsam. Bei anderen Subventionen wird auch nicht gefragt, ob die allen Regionen helfen. Stärken die Landwirtschaftssubventionen die Städte? Bringen die Intel-Subventionen Arbeitsplätze in Hamburg?

Am Ende profitiert aber auch eh der Landbewohner, der aufs Auto angewiesen ist, wenn dank 49€ Ticket die Straßen leerer sind.

... nur sind 49€ da noch zu teuer, um einen größeren Effekt zu haben.

 

Weniger seltsam als vielmehr symptomatisch fuer den Zustand des Landes. Da gibt es Etwas, das sehr beliebt ist, massenhaft genutzt wird und diverse positive externale Effekte hat.

Und was passiert ?

Nicht nur bemuehen sich alle auf der organisatorischen Ebene Beteiligten, es schnellstens scheitern zu lassen - Nein, auch erhebliche Teile der Bevoelkerung staenkern dagegen. Teils, weil sie selber nicht maximal davon profitieren, teils wohl auch einfach aus Missgunst. Ich fordere ja auch nicht die Abschaffung saemtlicher Solar-, Waermepumpen- usw. Subventionen, nur weil ich weder ein Haus besitze noch einen Balkon habe. Und die bewegen sich in ganz anderen finanziellen Groessenordnungen.

Da muss man sich doch wirklich nicht wundern, dass nichts voran geht und viele Politiker am liebsten einfach gar nichts mehr machen wuerden. Wird ihnen ja eh alles nur negativ ausgelegt.

 

Die Vorteile könnten ja sogar noch weiter gehen, würde man den logischen Schritt gehen die Finanzierung des Tickets über Jahre "zu sichern", statt die ganze Zeit ein Damokles-Schwert drüber schweben zu lassen. Dann könnten etwa die ganzen einzelnen Verkehrsverbünde mal ihre ganze Kleinklein-Preisstrukturen (Waben etc.) fallen lassen und die Strukturen gnadenlos vereinfachen, notfalls ordnungspolitisch dazu verdonnert. Dass ein Verbund teilweise in acht oder mehr Waben mit einzelnen Preisstaffeln unterteilt ist, überhaupt sich selbst nach eigenem Gutdenken in Untergebiete unterteilt, hilft aus Kundenperspektive _niemanden_, es führt nur zu kruden Effekten und überbordender Bürokratie, die durch das Deutschlandticket nochmal ein Stück weit überflüssiger wurde. Weg mit dem Mist. Deutschlandticket + überall ein verbundabhängiger Tarif, der nur noch einfache Unterscheidungen wie etwa Kurzstrecken und Seniorentickets zulässt. Jeder zehnjährige sollte in der Lage sein innerhalb von 30Sekunden zu verstehen, wie das System funktioniert.

 

https://www.welt.de/wirtschaft/article252272898/Schuldenbremse-Das-Maerchen-vom-Allheilmittel.html

Nach dem was ich da lese, bin ich geneigt, an der Schuldenbremse nur geringe Korrekturen vorzunehmen. Eine Ausnahme für Infrastruktur halte ich zwar immer noch für sinnvoll, aber das muss scharf formuliert sein, so dass wirklich nur Straßen, Brücken, Schulen etc. darunter fallen. Sonst kommt noch jemand auf Ideen.

Dem Artikel nach, wurden unter der GroKo in guten Haushaltsjahren die zusätzlichen Mittel eben grade nicht für Infrastruktur verwendet, sondern für soziale Ausgaben etc.

 

Überhaupt nicht. Nicht jeder möchte sich schließlich ein Deutschlandticket kaufen. Du brauchst also die anderen Tickets ja immer noch.

 

Trotzdem wäre eine Vereinfachung auch für die Kunden gut. Besonders Verkehrsverbund übergreifend, wäre ne Vereinfachung schon klasse. Beispiel NRW, VRR nutzt ein Waben System der VRS benutzt ein Ringzonen System. Das führt regelmäßig zu Irritationen bei Kunden. Es soll ja nicht Einzel Tickets usw. abgeschafft werden, aber es könnte viel einfacher gehen.

 

GERADE die Leute, die nicht das Deutschland-Ticket, aber trotzdem den OePNV nutzen, wuerden von einem Kahlschlag bei den ganzen unsaeglichen Tarifzonen und Verkehrsverbundgrenzen profitieren.

 

Du als Kunde willst also beispielsweise acht Waben haben, bei denen du verstehen musst, durch welche Waben deine Strecke fährt um entsprechend das richtige Ticket zu lösen? Und findest es aus deiner Kundenperspektive toll, wenn deine Strecke mal ausfällt, du eine andere Strecke fahren musst, dein Waben-Wochenticket die notwendige Wabe aber gar nicht umfasst? Viele Verkehrsverbände haben sich hier in wundervoller Selbstbeschäftigung eingerichtet, die keinem einzigen Kunden hilft, aber ganz viel Arbeit macht.

 

Ich möchte vor allem, dass die Tickets günstig bleiben. Pauschalierte Lösungen sind notgedrungen mit Mischpreisen versehen und damit für Kurzstrecke und Wenigfahrer teurer.

Man muss kein System verstehen. Bei gescheiten Verbünden rechnet das die App aus, wenn man Start und Ziel angibt.

 

Natürlich muss man das System verstehen, wenn man keine App zur Hand hat oder nicht manuell verschiedene Optionen durchrechnen will. Die Preise hängen an der Ausgestaltung. Du brauchst keine Unterteilung eines Gebietes um günstige Preise für Kurzstrecken zu gewährleisten. Dazu gibt es einige Verbünde, die zeigen wie das funktioniert.

 

Und wie funktioniert es dort, wenn es keine Waben oder Zonen etc. geben darf?

 

Ticket: Ich bin volle 60 Minuten gültig.
Auch Ticket: Wenn du in Minute 21 die Tarifzonengrenze berührst oder in die Gegenrichtung fährst, dann reiße ich dir den Kopf ab.

 

Billig? Billig?

Also fahren mit dem ÖPNV ist alles nur nicht billig

 

Ich schrieb "günstig" und nicht "billig". "Günstig" hingegen hängt von der Bewertung Leitung/Gegenleistung ab. Das ist für mich in aller Regel in Ordnung beim hiesigen Anbieter. Wenn man nur eine Haltestelle fährt, ists recht "teuer", wenn man ne ganze Wabe ausnutzt, finde ich den Preis angemessen. Ist halt ne Pauschalierung, aber durch die Waben auf niedrigem Niveau.

 

Also wenn, dann wurde das D-Ticket eigentlich nur preislich kritisiert und nicht das System an sich.

Bezüglich Waben und Ticketpreise: ich fände eine Preisgestaltung, die nach Anzahl der Haltestellen geht, gut. Das wäre leicht nachvollziehbar und niemand müsste aufgrund irgendwelcher Tarife mehr als nötig zahlen.

 

Und Tickets umstellen wäre einfach. Zeitgebunden. Fertig.

Da braucht man dann keine Tarifgebiete mehr.

Und ich weiß was jetzt kommt ja aber manche brauchen in der Stadt länger um von a nach j zu kommen als von Stadt 1 zu 2. Ja die haben jetzt auch schon Pech. Die Tickets sind nämlich schon jetzt zeitgebunden.

 

Das wäre eine kleinteilige aber trotzdem einfache und faire Lösung.

 

Zeit ist besser. Bei Haltestelle gibt es dann wieder ein aber unsere Haltestellen sind viel weiter auseinander als eure und wir zahlen das Gleiche.

 

Da gibts in VRR jetzt nen neues System was eazy heißt. Da wird über die Handy App ermittelt, wo man ein und wo man ausgestiegen ist und dann der Preis per Luftlinie berechnet. Was in 99% aller fälle billiger ist als das Normale Ticket.

Geht man nach Haltestellen kann es schnell mal sein das man deutlich mehr zahlt, weil ein Bus nochmal ne ganze Schleife mehr fährt.

 

Ich will gar nicht wissen, wie oft ich in meinem Leben in Deutschland (und nur in Deuschland) schon versehentlich schwarz gefahren bin, weil man für das System in Landkreis XYZ einen Dr. Titel in ÖPNV-Verschlimmerung braucht.

Und dann hast du Städte in London, wo das System einfach funktioniert. Aber aus irgendeinem absurden Grund kopiert man das nicht einfach, sondern denkt sich einen totalen Abfuck aus.

 

Ein Standardtarif, ein Kurzstreckentarif, der etwa vier, acht, etc. Haltestellen umfasst.

 

Ne, das stimmt nicht. Pauschalisierte Lösungen lassen den Wasserkopf schrumpfen. Und der ist in Deutschland riesig. Alleine das jeder Verkehrsverbund eigene Automaten(software) braucht, weil eine eigene Logik dahinter hängt, wird die Verkehrsbetriebe absolut unnötige Unsummen kosen. Oder denk an die ganzen Kontrolleure, die jedes Mal diskutieren und erklären dürfen, weil keine Sau diese Systeme versteht. Generell könnte man die Kontrolleure endlich mal durch Automaten ersetzen, wenn man ein gescheites System hätte.

Beispiel Hartz 4: Die Strukturen um die (vergleichsweise) wenigen Hartz 4 Betrüger zu finden und ihnen Gelder zu entziehen waren laut übereinstimmenden Medienberichten teurer, als einfach zu zahlen. Und zwar deutlich teurer, nicht einfach 3€ teurer pro Person die man findet.

Was auch positiv an einem kleineren Wasserkopf wäre: Wir haben Fachkräftemangel. Die Leute, die an unnötigen Stellen nicht mehr gebraucht werden, werden anderswo händeringend gesucht und können dort Wertschöpfung betreiben.

Das ist natürlich auch kein Allheilmittel und überall anwendbar, aber es kann durchaus positive Effekte geben.

 

Beispiel London: Beim Einstieg hältst du deine Oyster-Card, Kreditkarte oder dein Handy gegen einen Sensor, beim aussteigen auch. Das System errechnet die günstigste Ticketoption und bucht ab. Ab X Fahrten wird so bspw. automatisch ein Tagesticket oder Wochenticket gelöst, vorher sind es Einzelfahrten.

Fair, schnell, transparent, billig, zuverlässig, modern. Also nichts was wir in Deutschland machen können, leider.

 

Ich liebe das Londoner System, einfach simpel und angenehm. Hier im Verbund haben wir mittlerweile als Option etwas ähnliches per App - Einchecken, Auschecken und anhand der Entfernung (Luftlinie) wird dann der Preis berechnet, egal über welche Route man an sein Ziel kam. War bislang auch immer deutlich günstiger als die Standardticketpreise.

 

Da der Artikel hinter einer Paywall ist, wird das diskutieren schwierig.

 

Das eine zentrale Lenkung den Wasserkopf und damit die Kosten reduziert, ist oft so, aber nicht zwingend. Grade wenn sich der Staat auf Bundesebene einmischt, gibts auch Gegenbeispiele. Etwa die Autobahn GmbH des Bundes.

Das wäre ein cooles, einfaches und bequemes System, das am Ende allen nutzen würde. Wird also in Deutschland nicht passieren.

 

Ah Mist. Vorhin war er noch frei. Ich komm auch nicht mehr ran. Hätte ich das geahnt, hätte ich Passagen zitiert.

 

Ja gut, man sollte vielleicht auch nicht Andi Scheuer mit sowas beauftragen.

Aber ja, schreibe ich ja auch: Geht nicht in allen Bereichen. Aber halt in manchen.

Ja, viel zu progressiv. :/

 

Komisch. Als ich in London auf Klassenfahrt war hatten wir auch Oyster Tickets gebucht und unser Guthaben war nach wenigen Tagen komplett aufgebraucht und wir mussten ein Wochenticket oben drauf kaufen. Ich fand es im Vergleich zu Berlin extrem teuer... Also das mit dem automatischen Buchen des billigsten Tarifs höre ich jetzt zum ersten Mal.

 

Wann warst du denn in London auf Klassenfahrt? Da du dich 2008 hier angemeldet hast, ist das vermutlich mehr als 10 Jahre her?

 

Wobei die Transparenz da auch ein Thema ist. Klar: Die App kanns vorher sicher ausrechnen, aber ohne App zu ermitteln, was die Reise kosten wird, ist vermutlich schwierig(?)

 

Das Londoner System ist für kurze Strecken schon okay, aber die Preise für Monatstickets sind dafür auch absurd hoch. 30 Kilometer Pendelei aus dem Umland ins Zentrum kosten 500 Euro im Monat. Dazu hast du bei Tages- und Monatstickets ein absolut abgefucktes Tarifzonensystem, das mit unseren schlimmsten durchaus mithalten kann - London hat sich z.B. überlegt, dass man ja Tarifzonen nicht nur nach außen limitieren kann (also ein Ticket für Zone 1-5, eins für Zone 1-7...), sondern auch nach innen (ein Ticket für Zone 3-7). Da musst du dann jedes mal, wenn dich die Fahrt näher ans Zentrum bringt, dazubuchen.

Da würde man fast von einer Lösung profitieren, die - nur als Beispiel! - einen verlässlichen Preis fürs ganze System bietet, und das zonenübergreifend. Oder sogar beim Trip von der Stadt aufs Land! Zum Beispiel etwas im Wert von.... hm, sagen wir 49 Euro?

 

Dann nimmt man halt zeitbasiert.

Geht auch und ist leicht auszurechnen.

1x Essen Köln ist das Zwei-Stunden-Ticket. Damit kommt man sogar noch mit Verspätungen hin

 

Ja, 2012.

 

Jetzt ist die Frage, ob die Wahrscheinlichkeit dafür mit Deutschlandticket gestiegen oder gefallen ist...

Am Ende ist es vielleicht greifbarer, weil das 49€-Ticket eine ziemlich direkte Subvention für eine ziemlich große Gruppe ist, mit einer trotzdem ziemlich großen Gruppe, die außen vor ist. Da ist es deutlich einfacher, das Gefühl zu kriegen, dass da einfach andere Geld für quasi nix geschenkt bekommen. Wenn dann noch wie jetzt Linien aus Geldmangel dicht gemacht werden sollen, wird es auch immer schwerer zu sagen, dass das ja keine Abwägung zwischen Preis für die einen oder Leistung für die anderen sei...

 

Eingestellt werden sollen IC-Linien, betrieben von DB Fernverkehr AG. Die haben nichts mit dem Deutschlandticket zu tun. Und die sollen auch nicht aus Geldmangel dicht gemacht werden, sondern weil die Trassenpreise explodieren, weil das Eigenkapital der Bahn erhöht wird und deswegen "DB InfraGO AG" (GO für gemeinwohlorientiert; kannste dir in dem Zusammenhang nicht ausdenken ) die Preise anheben muss.

 

Linien werden regional abhängig schon seit zwanzig Jahren massiv abgebaut. Da kann man immer nur entgegnen: Linien werden nicht wegen dem D-Ticket abgebaut, das passiert schon lang, sondern weil kein ausreichender politischer Wille da ist ein gutes ÖPNV-Netz bereitzustellen, mit und ohne D-Ticket. Viel zu viele betrachten das aus ihrer stupiden Kostenbrille, statt den gesellschaftlichen Mehrwert in die Waagschale zu werfen. Wenn man da Sparpotenzial sieht, wird zur Ergebnismaximierung auch gespart.

 

Wenn es bei der Infrastruktursparte nicht an Geld mangeln würde (die gehört ja afaik auch 100% dem Bund) müssten auch nicht die Trassenpreise erhöht werden. Jetzt könnte der Bund sich durchaus überlegen, ob er die DB Infra subventioniert oder das Deutschlandticket. Klar ist der Zusammenhang nicht komplett direkt, aber Steuermittel sind halt Steuermittel. Und wie gesagt: Es gibt Regionen, da sind gerade IC-Linien wirklich Lebensadern. ICs halten ja häufig gerade in den Klein- und Mittelstädten.