Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (Nächste Wahl: Landtagswahl SN/TH am 01.09.2024)

Die Union lobt die Agenda 2010 ja, wo es nur geht. In einem Talk meinte Spahn ich glaube letztens noch, es sei das Beste, was die SPD je auf den Weg gebracht hätte. Für die Union stimmt das sicherlich so oder so -- denn der SPD hat sie hinsichtlich ihrer einstigen Stammwählerschaft mit Sicherheit massiv geschadet.

Ich habe eine Bekannte und ehemalige Auszubildenden-Kollegin, die im Jobcenter arbeitet. Wir beide machten unsere Ausbildung damals beim Öffentlichen Dienst. Ihren Job wollte ich echt nicht machen -- und das nicht nur, weil ich eh zu weich für so was wäre. Das mag vielleicht überraschen, nach dem, was ich gerade zu anfangs hier in diesem Thread gesagt habe (zumindest ein gewisses Maß an Eigenverantwortung vs reine Opferrolle -- "Danke Merkel"). Ist aber für mich kein Widerspruch. Ich glaube wirklich, dass es einem langfristig wesentlich besser geht, wenn man nicht zu stark von anderen abhängig ist.

Vor allem verbunden damit nämlich: In einem Jobcenter hat man auch Fälle zu betreuen, bei denen man weiß, dass es nicht sehr viel bis keine Hoffnung auf Verbesserung der Lebenssituation gibt. Nicht nur fände ich es deshalb schwierig, das zu moderieren, im Endeffekt eigentlich zu verwalten. Ich könnte mich leider auch zu gut in die Lage dieses Menschen reinversetzen, der wütend, frustriert ist oder einfach schon resigniert hat. So manches dieser Einzelschicksale würde ich wohl leider auch mit nach Hause nehmen.

Vor meiner Ausbildung bzw. nach meinem Studium war ich übrigens selbst eine Zeit Kunde dort.

 

Wer sich noch an das Kinderinterview von vor paar Tagen mit Chrupalla erinnert:

https://www.mdr.de/nachrichten/deut...rdt-tino-chrupalla-gedichtband-heine-100.html

sehr schöne Aktion von Göring-Eckardt.

 

Er hätte bei der Stiftung bleiben sollen.

 

Sie hätte noch was von Erich Kästner und Kurt Tucholsky dazulegen sollen…

 

Für mich hat die SPD eine erhebliche Identitätskrise als "Besitzstandswahrer" der bereits vollommen durchversorgten trat bisher nur die CDU auf.

Im Grunde hat man die Unternehmerische Flexibilität bei einer Sub-Arbeiter Klasse abgeladen, welche man nicht mehr Vertritt. Das war notwendig damit die Flexibilität nicht bei der Stammwählerschaft verlangt wird.


Atypisch beschäftigte haben wenig Lobby in der SPD, und die Linken sind mit ihren Maximalforderungen zu krakelig und kratzbürstig - und vor allem nicht kompromissbereit genug für Fortschritte.


Rethorisch mag die CDU und die SPD mit ihrem Schwulenstreicheln, GenderQuäken und Migrantenkuscheln doch "nach Links" gerutscht sein...Effektiv ist die Unternehmenssteuerbelastung massiv gesunken, und die Arbeitnehmerrechte zwar ständig nominell "Verstärkt" aber nur für eine Auswahl an Arbeitern.

Und die Migration in den Niedriglohnsektor halte ich nicht für reine Nächstenliebe.

Anrechnen muss man der SPD wohl den Mindestlohn. Dadurch wurde vieles besser. Wenn der Mindestlohn jetzt noch für eine Rente über Aufstockungsniveau reichen würde...also angemessen wäre... ja dann..

 

Zynischerweise war das (neben Werbung) der einzige gut dotierte Job, der mir angeboten wurde. Ich habe das abglehnt, weil mir die Strukturen nur allzu bekannt waren und es für den einzelnen Sachbearbeiter Spielräume in den Details und in der Form der Ansprache gibt, aber die Vorgaben erfüllt werden müssen. Da gab es ja auch Sachbearbeiter, die dann die Seiten gewechselt haben und zu vehementen Kritikern wurden, am bekanntesten Inge Hannemann. Welche eine Zeit lang auch in der Linkspartei war, diese aber verlassen hat, weil sie der Meinung war, dass die Partei den Kampf gegen Hartz4 nicht mehr hart genug vertritt.

 

Ich beschwer mich dann auch nicht. Ich nehms hin. Mir ists eigentlich vollkommen egal was passiert solang die CDU wegkommt. Die beste Chance dazu seh ich in einer starken SPD. Obs so kommt wird man sehen. SPD,Grüne und Linke haben die Chance sich zusammenzuraufen. Verspielen sie dieses Jahr diese Chance dann wars das halt dann gibt's demnächst wieder Satire.

 

Habe meinen eigenen Post noch mal editiert/verlängert, um das auszuführen. Für mich wäre das einfach nichts, Du hast weitere gute Gründe genannt. Wenn man da nicht abgehärtet ist, dann kann einen das nur frustrieren, vielleicht sogar selbst verzweifeln lassen...

Ich könnte es aber generell nicht moderieren, immer im Wissen, dass es hier absolut um Existenzen geht. (Ich war als Zivi damals im Rettungsdienst, beruflich hätte ich das aber auch nie machen wollen/können).

 

Ich fand den zweiten Arbeitsmarkt immer eine gute Sache. Auch 1-Euro-Arbeit habe ich damals gemacht, ich war ja nach meinem Studium motiviert, wollte mich einbringen, was bewegen. Es war aber frustrierend zu erleben, dass 1-Euro-Arbeit eine Art Knast, Parkplatz oder Hamsterrad war, aus dem es gar kein Docking in die reguläre Arbeit gab. In gute Jobs nicht, weil man da ein Jahr 1-Euro-Arbeit im Lebenslauf stehen hatte (wo einem sogar von Beratern empfohlen wurde, das irgendwie anders zu retuschieren), in erträgliche Jobs nicht, weil die Übernahme in den Institutionen, in denen man tätig wurde, gar nicht vorgesehen war und Tätigkeiten klar abgetrennt von der regulären Arbeit sein mussten, also keine Ausbildungsfunktion haben durften. Sprich: Kaffee kochen und mit dem Besen kehren, ok. Am PC eine Software anwenden lernen und mitarbeiten, njet. Ich hatte allein das persönliche Glück, dass mich jemand so sympathisch fand, dass man da qua dreifachem Handstand eine Stelle für mich erfunden hat. Der Arge waren solche Dinge einfach egal, weil das alles nur zum Ziel hatte, Druck aufzubauen in den Niedriglohnsektor zu gehen. Völlig egal, dass man da nach einer kurzen Zeit schon seine komplette Ausbildung mit verbrennt.

 

Hohes Risiko, würde ich ihm nicht raten. Denn was fragt ein Kind dann? "Was sagt Herr Maaßen denn, was falsch ist?" Und schon wäre Laschet blank. Nein, da muss man schon paar Züge weiter denken. Laschet darf nicht in so ein Format gehen, er ist ein unehrlicher Schwurbler, der kann da nur verlieren.

Edit: Das hat eines der Kinder ja wirklich gefragt, wusste ich gar nicht. Und er war blank, klar

 

Diesen Satz hat er doch bislang noch nicht einmal in Interviews gegenüber Erwachsenen/Wahlkampfshows über die Lippen gebracht. Aber eine 5-7%-Linke, die ist die große Gefahr für Deutschland

 

Laut einem CDU Generalsekretär Jan Zimmer, wählen Wähler der FDP den Linksrutsch.



@legal - vielleicht wäre für eure Partei endlich an der Zeit, euch konsequent von der Union zu distanzieren.

 

Laschet soll den Kindern nächstemal einfach den Kopf abbeißen. Das hätte Franz-Josef auch gemacht.

CDU-Politiker Symbolbild:

 

Hab ich auch hinter mir. Sogar mit 3 wechseln. Beim letzten Wechsel wäre vielleicht sogar eine Stelle drin gewesen aber da war ich so demotiviert, dass ich mich nicht wirklich angestrengt habe.

Und bevor jemand was sagt, ich arbeite unbefristet in einem Callcenter und bin immer noch motiviert, die wenigstens von euch würden das eine Wochs aushalten. Jetzt wisst ihr wie scheiße 1 € Jobs sind.

Ach btw die sind trotzdem immer belegt, weil das 160-200 € mehr im Monat bedeutet.

 

Bei mir war es ganz zu Beginn von Hartz4, da war zum einen die Ansprache in der Arge noch freundlicher und bei den 1-Euro-Jobs konnte man noch selbst suchen. So kam ich zumindest in eine Institution, wo die (anspruchslose) Tätigkeit in einem mich interessierenden Rahmen stattfand. Auch der Umgang mit mir war sehr freundlich. Das war quasi so ne Art 1-Euro-Luxus-Liner. Dennoch fühlte ich mich innerlich oft angefressen, weil ich ja wöchentliche Stundenzettel schicken musste wie so ein Knastbruder auf Bewährung. Witzigerweise war sogar ein Kollege jemand, der Sozialstunden ableisten musste. Da weiß man natürlich auch recht genau, wo man da gelandet ist.

 

Bei den Quandts knallen die Korken zum Sekt-Brunch, denn BMW wird nun nicht verstaatlicht.

 

Dieser Löwenmut mal wieder. Scheint für einen SPD-Linken inzwischen wohl nicht mehr vorstellbar, dasselbe für den Fall anzukündigen, dass die SPD nicht in ein linkes Regierungsbündnis eintritt. Kühnerts Wandel, ich erinnere mich noch gut wie ein österreichischer Soziologe den prognostizierte, zum linken Bettvorleger ist schon beeindruckend.

 

Wie genau stellst du dir das vor?

 

Könnte ich auch, würde ich nie machen. Bei uns arbeiten da nämlich genau die richtigen.

 

Wüsste auch nicht wie das funktionieren soll. Man traut sich als FDP zurzeit ja nicht mal der CDU ihre Versäumnisse vorzuwerfen, als wäre man mit Nackenstarre auf einer Seite hängen geblieben.

 

Das ist natürlich nicht egal. Ob man sich zum Büttel einer Agenda der Betriebsleitung macht und die vollstreckt, ist in einem Callcenter ja wohl hochrelevant. Ich würde niemals jemanden zu etwas anweisen wollen, was ich für moralisch nicht vertretbar halte, oder Druck auf ihn ausüben, damit er schneller arbeitet. Wer dieses Rückgrat nicht aufbringt, der mag leichter Karriere machen, aber ich könnte und wollte mit sowas nicht leben. Diese Blockwartmentalität ist mir zuwider. Hinzu kommt, dass Menschen mit so einer Einstellung in diesen Positionen auch gar nicht erwünscht sind. Wenn man die auslebt, kommt es sofort zu Konflikten. Die Arbeit am Telefon ist anspruchslos, aber ehrlich (kein Outbound bei uns).

 

Was bin ich froh das ich meine früh Rente habe.
Hätte nicht die nerven mich mit dem Arbeitsamt anzulegen.
PS: das heißt jetzt nur noch job center und nicht mehr Arbeitsamt?
Oder sind das zwei verschiedene sachen?

 

Das sind zwei verschiedene Einrichtungen.

Job Center sind die Schibbelbuden für die Hartzies, die Arbeitslosengeld 2 beziehen, da regiert die Peitsche. Die besser frisierten Arbeitslosen, die Arbeitslosengeld 1 beziehen, werden von der Agentur für Arbeit betreut: Einen schönen guten Morgen, Bewerbungen schreiben nicht vergessen, Tschüssikowski, wir sehn uns am Besten gar nicht mehr.

 

achso...gut zu wissen.

 

Es wäre nur konsequent, wenn die restlichen nicht-seeheimer dann die spd verlassen.
Die Partei wäre dann wirklich nur noch ein Wurmfortsatz der CDU und in ein paar Jahren raus aus dem Parlament.

 

Hat Kühnert nicht beim letzten Mal auch solche Drohszenarien aufgebaut und es dann doch nicht gemacht? Er ist eben ein waschechter SPDler.

 

Strafen, wenn man sich bei Bewerbungen bewusst dumm stellt, aber auch Kurse ablehnt.

 

Man könnte zum Beispiel Zusammenarbeit mit einer Partei ausschließen die Antidemokratische Personen in den Führungsriegen zulässt.
Bei der Ablehnung der Linken hat die fdp doch auch genug Argumente.

 

Wenn man das hinbekommt, hat man die auch verdient. Im Sozialbezug hattest du und hast du immer eine Mitwirkungspflicht. Aber erstens kannst du natürlich gegen den Entscheid klagen und zweitens kommt es da sehr drauf an, ob du mit einer erfahrenen Kraft oder so einem 2-Jahresvertrags-Hoschi zu tun hast, die es gelegentlich auch dort gibt. Ich habe das selbst mal erlebt, wie ich dann mit einer Frau sprach, die sich an den Kopf griff, dass mich so eine Hoschiline in ein Boot Camp zum Bewerbungstraining geschickt hat. Während du im Job Center alles machen musst, hast du im ALG1-Bezug ganz andere Optionen, deine Rechte auf zielführende Unterstützung zu deinem Ausbildungsstand einzuklagen. Das betrifft natürlich in der Regel eher die Abwehr, denn auch in der Agentur scheut man die Umschulungsausgaben wie der Teufel das Weihwasser. Das sieht also nur für den Laien ähnlich aus, weil es eben in beiden Fällen die Mitwirkungspflicht gibt. Und wie gesagt, auch immer gab. Das ist keine Erfindung von Hartz4 gewesen.

 

Japp. Und Olaf hat ja nun auch mehrfach gesagt, dass die Experten, die man damals zu Rate gezogen hat, sich geirrt haben, was die Menge der Beitragszahler für die Rente und die Höhe der Beiträge angeht. Genauso kann, ja muss, man jetzt mit dieser geänderten Lage bei den Hartz-Gesetzen verfahren.

 

Die FDP wird doch gerade wegen ihrer konservativen Positionen gewählt und könnte mit der CDU am meisten umsetzen.
Das jetzt auszuschließen wäre ziemlich dumm

 

Bei mir war es nur eine kurze Übergangsphase, also an sich ziemlich egal. Ich habe halt die unmotiviertesten (ehrlichsten ) Bewerbungsschreiben meines Lebens geschrieben und bei den Gesprächen, zu denen ich eingeladen wurde, "realistische" Gehaltsforderungen gestellt (also realistisch für meinen vorherigen Betrieb und nicht für Zeitarbeitsquatsch). Dann sollte ich ein paar Wochen zu einem Motivationstraining mit Langzeitarbeitslosen gehen und habe das dankend abgelehnt, woraufhin ich sechs Wochen kein Geld bekommen habe ().

 

Die kaufen dafür Plätze im X-stelligen Bereich in diesen Boot Camps an. Wenn da zuviele Plätze frei bleiben, bekommen sie Probleme bei der Mittelzuteilung. Also landen da dann auch gelegentlich Leute, die da nichts zu suchen haben. Da ich aber im Unterschied zu dir dort war, bin schließlich Soziologe und nutze sowas immer als Gelegenheit zur Sozialforschung, konnte ich feststellen, dass jemand wie ich eher die Ausnahme war. Also außer bei denen, die da unterrichtet haben, da gab es durchweg Akademiker mit oszillierenden Lebensläufen, auch Soziologen

 

Seit Jahren. Wechseln ist immer so eine Sache. Dafür muss auch das Geld stimmen.

Und noch mal eine Ausbildung oder Jahre zum Mindestlohn nur um vom Callcenter weg zu sein?

 

Wenn du noch keine 50 bist - Ja!

 

So klang das auch. Vermutlich war uns auch beiden klar, dass wir uns eigentlich nur gegenseitig Arbeit machen, da ich deutlich gesagt habe, in wenigen Monaten würde ich eine bestimmte Tätigkeit begingen, würde aber eben nun die Zeit bis dahin überbrücken. Als ob ich in sechs Monaten einen Job finden, darin arbeiten und dann wieder kündigen würde. Aber diese 67% (oder so) wollte ich natürlich nicht nicht haben. Also teilnehmende Beobachtung ist der ganze Zirkus aber sicherlich interessant (oder als Krisenexperiment).

 

Bist wenigens zum Soziologen hin und hast ihn angezischt, wie er nur seine eigene Arr verraten kann?

 

Wenn du wüsstest, ich verfolge die Karrieren einiger noch heute 15 Jahre danach

Es ist verblüffend. In so einem Kabuff und im Hosenanzug bekommst du die Arbeitswelt und Wirtschaft erklärt, ein paar Jahre später haben dieselben Leute einen (inzwischen Pleite gegangenen) Verlag mit 20 Fantasy-Autoren, die zusammengenommen auf keine 100 LeserInnen kommen. Vermutlich dazwischen selbst mehrmals von der Agentur betreut wurden. Das ist schon spannend. Ich meins auch nicht böse, das sind ja auch nur irgendwelche Hannebambel mit allerlei Hoffnungen und Wünschen, aber systemisch betrachtet ist es natürlich ein Offenbarungseid.

 

Bei der CDU? Wen meinst du?