Beschissene Arbeitsangebote, Bewerbungsgespräche und dergleichen II

Nichte (20) hat neuen Job bei einem Reiterhof. Da herrschen Bedingungen, da merkt man erst wie gut man es hat. 2500 brutto, 6 Tage Woche, 24 Tage Urlaub. Aber jetzt kommt es: Feiertage sind ganz normale Arbeitstage. Sie meinte nur: ja gibt in NRW mehr Feiertage aber da hab ich nix von weil ich da auch normal arbeiten muss.

Es gibt weder Bezahlung noch Zuschläge (die es eh nur geben darf wenn man Grundlohn hat, klar).

Gut, mit 20 macht sie da nix außer über ganz neue Branche nachdenken (öffentlicher Dienst etc). Auch klar, dass Pferde auch am Wochenende Pflege etc brauchen, Turniere anstehen und so. Sie wurde auch schon gefragt, ob sie nicht schon mal ein Turnier reiten will, obwohl sie aus dem Dressur Bereich kommt und das eher Springen ist. Meine Schwester meinte, die ganze Branche ist so, warum weiß sie nicht (hat selbst einen Hof und zahlt mehr da sie ja auch nicht ständig neue Mitarbeiter will, aber auch da wird natürlich viel gearbeitet, auch an Feiertagen etc, der Mais erntet sich ja nicht von allein und wenn am Wochenende das Wetter passt kann man nicht frei machen, alles klar).

Aber schon krass mit welcher selbstverständlichkeit da teilweise ausgebeutet wird.

Nichte zahlt 800 Euro Miete (der Ort ist teuer, gab nix günstigeres außer 20km weg in der Stadt), hat Auto, Handy, Internet etc, von den 1800 brutto bleibt da nicht viel übrig.

 

Ist doch Top, dann halt direkt mal den AG Fragen, was er den Bereit ist pro Stunde für die Rufbereitschaft zu zahlen und ihn bitten mal ein Angebot zu schicken.

Mein Mitgründer auch immer, "Wenn es was dringendes gibt, meld dich auch im Uraub". Das Unternehmen gibt es jetzt seit Ende 2018, seit bald 4 Jahren machen wir das in Vollzeit, es gab einmal was dringendes im Januar 2021...

 

Ist wahrscheinlich auch so ein klassischer Job, der für viele erstmal ein Traum ist, weil sie Pferde cool finden und dann kann man sich solche Sachen erlauben. Ist ja z.B. in der Wissenschaft nicht anders, wo es trotz allem genug Leute gibt, mit dem Unterschied, dass da wenigstens noch die Karotte "Professur" vor der Armee von Postdocs bammelt.

 

Rufbereitschaft haben wir eh, das wird auch immer mehr weil wir jetzt Kritis sind, die kostet den AG einen Appel und ein Ei, weshalb er sich da auch nicht zurückhalten muss.
Unser Tarifvertrag ist was sowas angeht einfach völlig überholt...

 

Reiterhöfe sind sowieso ein eigener Kosmos.

Wirklich Spass macht das im Profibereich, wie bei den meisten Sportarten, nur für einige wenige Topsportler. Für alle anderen ist das kompletter Quatsch.

 

Meine Freundin arbeitet seit über fünf Jahren bei einem großen asiatischen Tech-Unternehmen und das Team an ihrem Standort wurde jetzt letzte Woche gefeuert. Parallel baut das Unternehmen einen Standort in Osteuropa auf und über Umwege hat sie erfahren, dass auch Interviews zu ihrem Jobprofil geführt worden sind. Sie ist noch in Elternteilzeit, die Ende Juni abläuft. Wir gehen fest davon, dass sie deswegen verschont geblieben ist. Ergo die Kündigung wird am 1.Juli ziemlich sicher kommen

Für uns ist das mit kleinem Kind eine beschissene Situation, da auch das Unternehmen, bei dem ich arbeite, in eine Schieflage geraten ist. Immerhin haben wir jetzt etwas Vorlaufzeit. Lohnt sich jetzt schon der Weg zum Rechtsanwalt? Was kann man nach fünf Jahren Zugehörigkeit als Abfindung aushandeln?

 

Wahrscheinlich. Während der Ausbildung (wo anders, der war ständig klamm) konnte sie immerhin für den Dachbezugswert Unterkunft auf dem Hof wohnen. Beim neuen Job geht das nicht, dafür hat sie jetzt schon 100 Euro brutto mehr als die Kollegin die 5 Jahre da ist (hat sie zufällig gesehen und ihr auch nix gesagt). Ich denke ja sogar, mit 20 kann man das mal machen, aber bei Lidl an der Kasse kriegste wahrscheinlich mehr (sowohl Geld als auch Urlaub).

 

Das ist total blöd. Ich drücke die Daumen.

Ich glaube (Achtung, Halbwissen) pro Beschäftigungsjahr ein halbes Bruttogehalt.

Außerdem kann man über bezahlte Freistellung während der Kündigungsfrist reden möglicherweise.

 

Viel Glück. Zum Anwalt reicht wenn's soweit ist, ihr könnt ja schonmal einen suchen, aber sie soll vor Ort beim Arbeitgeber nichts unterschreiben, wenn es soweit ist!(!)

Sie muss nichts bestätigen oder so.

 

Würde auf jedenfall mal mit einem Arbeitsrechtler eine Erstberatung buchen. Der wird dann schon sagen, welche Möglichkeiten es gibt, falls es zur Kündigung kommen sollte. Die Erstberatung ist von den Kosten gedeckelt, aktuell glaub ich 190 EUR + Mehrwertsteuer.

Darüber hinaus alles gut dokumentieren, was ihr dazu mitbekommt.

Zur Anwaltssuche folgender Tipp; man will eigentlich keinen "netten" Anwalt der symphatisch ist, sondern jemand der sich gut streiten kann und viel zu tun hat. Anwälte die nicht gut ausgelastet sind, sind häufig nicht gut ausgelastet weil sie nichts taugen.

 

Guter Tipp und ich habe die Erfahrung gemacht (und mein Umfeld), dass gute Anwälte was kosten. Je teurer, desto besser ist mein allgemeiner Eindruck.

Es gibt zwar eine feste Gebührenordnung bei bestimmten Leistungen die einige Limits definiert, aber k.a. ob diese Ordnung ein unteres Limit ist.

 

Nein, es gibt keinen gesetzlichen Anspruch darauf.

 

Ah, okay.
Dann ist das bei uns berufrechtlich so geregelt, damit wir etwaige Weiterbildungszeiten nachgewiesen bekommen.

 

Ein reines 1er Zeugnis ist unglaubwürdig oder? Eher so ein Mix zwischen 1 und 2.

 

Nein, wer sehr gut arbeitet soll auch ein 1er Zeugnis erhalten. Kein Grund für falsche Bescheidenheit.

 

Andere Frage, liebe Forumsgemeinde.

Bin Führungskraft mit Personal- und Budgetverantwortung. Ebene unter Prokurist/Bereichsleiter also etwa Abteilungsleiter, kleines Team/kleiner Bereich. Will mich natürlich weiterentwickeln, nur nur mal hier nen Seminar, da nen Seminar sondern richtig umfangreich. Ein ausführlicheres Führungskräftecoaching habe ich auch schon durch. Was kann man denn noch so machen? Ich finde das Thema KI interessant und es gibt auch Weiterbildungen ala IHK. Macht das Sinn? Bin fachlich auch noch ganz fit obwohl nicht in jedem Bereich Experte, denke das ist ja normal. Aber jetzt noch gezielt fachliche Lücken schließen, ich weiß nicht ob das was bringt? Wäre für Erfahrungen oder Anregungen dankbar

 

Was willst du denn erreichen? Die Hierarchie weiter hoch?

 

Warum sollte das unglaubwürdig sein?

 

Also ich würde da ggf. (je nach Umstände der Trennung des Arbeitsverhältnisses) ein Gefälligkeitszeugnis vermuten.

 

Na ja, das erwarte ich aber doch ohnehin bei 80% aller Zeugnisse.

 

Was sind eigtl. die (fachlichen) Voraussetzungen dafür das man Leute ausbilden darf? Der Chef sucht jemanden und würde sich über Freiwillige freuen. Prinzipiell klingt das ja schon ganz witzig, interessant und spannend. Aber weder habe ich noch Ahnung von der Theorie aus der eigenen Ausbildung, noch wird der Rest des Wissen wirklich umgesetzt und neue Themen/dinge sind eher Learning by Doing, Trial and Error, Googelei und ein eigenes Interesse

 

Entweder ein eigener Abschluss in dem Beruf, den du ausbilden willst/sollst, oder aber alternativ das doppelte an praktischer Berufserfahrung in diesem Berufsbild, als die Ausbildung sonst dauern würde. Das ist der erste Teil, die fachliche Qualifikation.

Zusätzlich noch der AdA-Schein der IHK (ist eine theoretische und praktische Prüfung, unabhängig von deinem Berufsbild). Dort lernst du die Grundlagen des Ausbildens, also rechtliche Voraussetzungen, Pädagogik, Gesetze, etc. Der Kurs/die Prüfung ist bei den meisten handwerklichen Berufen Teil der Meisterprüfung.

Um dich bei der IHK als Ausbildender eintragen zu können, musst du beide Bestandteile erfüllen, nur einer reicht nicht. Jede Firma benötigt einen solchen Ausbildenden, um Azubis einstellen zu dürfen. Und das auszubildende Berufsbild muss natürlich zu dem des eingetragenen Ausbildenden passen.
Ich selbst darf zum Beispiel nur Tourismuskaufleute ausbilden, aber keine normalen Bürokaufleute. Und ausnahmsweise habe ich Enoch eine Ausnahmegenehmigung um auch Kaufleute für E-Commerce ausbilden zu dürfen, nachdem die vorherige Ausbilderin den Betrieb verlassen hat. Neue Azubis für E-Commerce dürfen wir aber nicht einstellen.

 

Ich kann das durchaus empfehlen. Bin zwar kein offizieller Ausbilder der IHK, aber ich war bei meinem Ex-AG für die Azubis zuständig. Den Schein hatte mein Chef, aber die Betreuung lief über mich.

Hat Spaß gemacht und ist ein langfristigestes Projekt als immer nur den nächsten Bachelor-Praktikanten von der EBS

 

In der Theorie:

Was die User vor mir schreiben.

In der Praxis:

Die Kammern nehmen, wen immer sie kriegen können.

Spaß bei Seite: AdA braucht es schon aber ansonsten sind die flexibel.

 

Das stimmt allerdings. Die IHK ist froh über jeden, der es macht. Und die Note in der Ausbilderprüfung ist vollkommen egal, solange irgendwie bestanden.

 

Wurdet ihr für den Ausbilder eigentlich auch finanziell entlohnt oder gab es nur nen feuchten Händedruck vom Chef?

 

Pahahaha!
Der Kurs und Prüfung wurde von der Firma bezahlt, sonst nichts.

 

Kein Händedruck. Ansonsten wie bei @mo_ne

Aber ich hab's damals freiwillig gemacht. Der Chef kann auch jemand verpflichten theoretisch.

 

Fand der Kurs in der Arbeitszeit statt?

 

Leben wir im Sozialismus oder was? Abendkurse.

 

Das heißt fachlich ist es eigentlich wumpe was und wie man es kann, Hauptsache die Abschlussprüfungen vom Azubi irgendwie bestanden bzw in der Schule steht er nicht als der letzte Depp da?

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Hier wurde der Chef ein paar Euronen extra springen lassen, aber nichts womit man reich wird. Irgendwas um die 50-60-70€

 

Falls man sich grundsätzlich auf eine Abfindung einigen könnte wäre es für den Arbeitgeber und Arbeitnehmer evtl finanziell attraktiver dies nicht als 1x Auszahlung zu leisten, sondern einfach als Lohn weiter zu zahlen und der Arbeitnehmer ist einfach freigestellt.
Mit einem Baby daheim evtl noch attraktiver für euch.

 

Ja, bei meinem damaligen Arbeitgeber sogar in-house durch externen Leiter. Waren etwa 4 Tage, wenn ich mich recht erinnere.

So ungefähr. Solange sich keiner beschwert, kümmert es keinen.

 

https://www.gamestar.de/artikel/5-tipps-gamestar-bewerbung,3412608.html

 

Ist doch ein sinnvoller Leitfaden.

 

Ich wäre ja zu gerne bei den Bewerbungsgesprächen bei. Könnte man da nicht Gamestar Videos zu produzieren?

 

Ich vermisse Hingucker wie "fast paced work environment" oder "...more family than company".

 

Stimmt schon, aber es zeigt auch wohin sich die GS entwickelt hat. Wer die große Nerdigkeit sucht sollte lieber in GS-Blogs gucken.

 

Der ist nicht nur sinnvoll, sondern auch ehrlich. Gerade weil sowas wie GS eben kein Nostalgie/Nerd-Ding (mehr) ist, sondern schlicht Business. Tausend mal besser als die diversen WirsindallesfreundeundmacheneigentlichnurHobbyzuGeld-HR-Artist-Bullshit-Ausschreibungen oder die Pseudo-Startup-KMUs, die man branchen- und stellenübergreifend so findet.. da @Dimitry Halley ganze Arbeit geleistet.


Ich kann den kommentarlosen ugly im Ausgangspost daher nicht wirklich nachvollziehen..