Beschissene Arbeitsangebote, Bewerbungsgespräche und dergleichen II

wohl eher bis in die Baugrube

 

Echt unterirdisch

 

Naja, auf unterirdischen Niveau arbeiten ja viele.

 

Frei nach Beuys:
Jeder Mensch ein Künstler!

 

Ich verstehe das nicht. 6 Monate lang suchen wir schon für meine Frau einen Job, sind bei fast 100 (!) Bewerbungen links und rechts. Nun hat sie sich bei ner großen Elektronikfirma um einen Job in der Produktion beworben. Die Produktionsmitarbeiter werden hier im 24.000-Seelen-Ort händeringend gesucht, selbst aus den Philippinen werden extra Leute angeworben um die Stellen zu besetzen. Die Stellenanzeige liest sich so als ob die Anforderungen lediglich Schichtbereitschaft wären und sonst nichts. In der ganzen Stadt hängen Plakate rum, man suche dringend Produktionspersonal.

Sogar für die Produktion-Stellen bekommt meine Frau ne Absage mit der Begründung, dass jemand anderer gefunden wurde der besser passt. So ein Schwachsinn! Wir wissen jetzt echt nicht mehr weiter...

 

Lüg mal im Lebenslauf, dass sie schon zwei Kinder hat und jetzt zurück in den Beruf starten will. Einfach mal so just for fun...

 

Habt ihr die Unterlagen mal prüfen lassen? Also durch eine neutrale Person?

Ich mache ja auch Bewerbungsberatung im persönlichen Umfeld und was ich da teils zur Durchsicht bekomme, ist übel. Nicht falsch verstehen, ich unterstelle nichts, aber dringend mal jemanden drüberschauen lassen?

 

Ja, die Unterlagen sind top. Sie bekommt ja auch nicht wenig Einladungen zu Bewerbungsgesprächen. Hatte sicher schon so um die 30 (!) in den letzten 6 Monaten. Und es geht hier immer um Junior-Positionen im IT-Bereich, nichts weltbewegendes.

 

Sind LinkedIn InMails grundsätzlich Massenmailings oder ist das die teure Mail-Funktion für Premiumaccounts, wenn sie fremde (aka nicht-Kontakte) anschreiben?

 

Wie geht's ihr denn psychisch dabei? Das zermürbt einen ja, so viele Absagen zu erhalten.

 

So langsam macht sich Verzweiflung breit. Fragt sich, wofür sie eigentlich drei Jahre studiert hat und seit einem Jahr parallel Englischkurse macht.

 

Vlt. mal ein paar Euro in ein professionelles Coaching investieren. Einerseits zum Auftreten im Gespräch, andererseits zur Verarbeitung solcher Erlebnisse.

Aber ganz ehrlich.. wenn deine Frau da nicht im Gespräch mit „3 Tage nach Unterschrift bin ich schwanger“ oder „ich will 250k Jahresgehalt“ aufsclhägt, stimmt doch was subtileres im Gespräch nicht. Das Problem möglicher Schwangerschaft und junger Frau sieht man ja schon im Lebenslauf (oder sind die in Ö vollanonymisiert?), da gäbe es doch nicht mal Einladungen.

 

https://youtu.be/f8DBzsUgP5Y?si=5G8KqQaDk8EM_2jx

 

Würde man nicht bestenfalls die Personen trotzdem einladen und dann halt absagen, damit es keinen Papertrail gibt, dass ausschließlich Nicht-Junge-Frauen eingeladen wurden?

 

Glaube auch, dass da die HR andere Maßstäbe hat als der jeweilige Teamleiter oder Chef. HR lädt nach Lebenslauf grob ein und die kicken dann in rechtlicher Sicherheit nach dem Gespräch.

 

oder subtil während des Gesprächs droppen, dass man Kinder hasst und am liebsten nie welche bekommen will

 

Wenn's sowieso stimmt kann es tatsächlich helfen bei Fragen nach zukünftigen Plänen auch einfließen zu lassen, dass man die nächsten Jahre erstmal beruflich durchstarten will oder so.

 

Sie meint, in den ~30 Interviews ist das Thema Kinder und Familienplanung nur ein einziges Mal vorgekommen. Sie ist von einer Belarusin vom Fachbereich (nicht HR) die vlt. die heimischen Vorstellungsgespräch-Usancen nicht kennt gefragt worden ob sie Kinder hat, was sie wahrheitsgemäß mit Nein beantwortet hat.

 

Lebenslauf optimieren hat meiner Freundin auch viel geholfen und wenn man einmal raus hat worauf es ankommt klappt es in der Tat deutlich besser. Kann definitiv nicht schaden da jemanden drüber schauen zu lassen und den in Form zu bringen. Auch Richtung Lücken nicht als Lücken zu definieren oder interessante Dinge hervorheben etc

 

Andererseits, Bekannte sucht auch gerade da es in der Werbeagentur wo sie war nicht mehr auszuhalten war. Sie kommt auch immer zu Gesprächen oder sogar Probearbeit und dann wird entweder jemand anderes genommen oder nicht mal zurück gemeldet. Das finde ich super unhöflich, wenn jemand zur Probearbeit für 6h kommt und dann exakt nix mehr hört. Da sollte doch eine Absage mit Grund drin sein, wenn man schon so weit war?

 

Mit Grund absagen wird kein AG der noch seine 5 Sinne beisammen hat.
Trotzdem kann man natürlich (gerade bei Bewerbern die sogar zum Probearbeiten bereit waren) zumindest mal eine höfliche schriftliche (aber dennoch nichtssagende)Absage schicken.

 

Und dann jammern Unternehmen gleichzeitig, dass sie von Bewerbern geghosted werden.

 

Ja meinte ich auch. Klar.

 

Wenn man totale Ehrlichkeit und Offenheit bei Absagen bevorzugt müsste der Gesetzgeber diese eben auch sanktionsfrei stellen.

Dann könnte man als AG auch schreiben:
sie waren uns zu alt, zu jung, zu dumm, zu eingebildet, zu ungebildet, zu fett, usw.

Aber wenn man als AG so etwas (oder schlimmeres) in eine Absage schreibt hat man sicherlich eine Klage am Hals. Sogar bei möglichst objektiven und sachbezogenen Begründungen kann einem eine unglückliche bzw. missverständliche Formulierung zum Verhängnis werden.

Zumal HR die Absagen verschickt und oft vielleicht selbst nicht mal genau weiß warum ein Abteilungsleiter eine/n bestimmte Bewerber/in nicht haben wollte. Dann müsste man das eruieren, ggf. dem AL eine Begründung aus der Nase ziehen (die dann oft vermutlich nicht mal stimmt), die Absage rechtssicher formulieren, usw.
Dafür sind auch in den Personalabteilungen keine Ressourcen mehr vorhanden.

Rein formaljuristisch ist es sowieso immer klug etwas nicht zu begründen wenn man es nicht begründen muss.

 

Aber zu schreiben wir haben uns leider für jemand anderes entschieden und wünschen viel Erfolg oder so sollte doch drin sein.

Bekannte hat mal online Testaufgaben lösen müssen und Aufgabe 2 ging nicht bzw sie konnte die mit ihrem Browser nicht laden. Ich hab gefragt ob sie das denn dann so angegeben hat und angeboten hat die nachzuholen. Ne, hat sie nicht. Da muss man sich dann auch nicht über eine Absage wundern.

Bei der Probearbeit war super kurios, die war Dienstag da und es hieß alles super, bis Ende der Woche hören sie von uns. Dann nix. Dann hat sie Woche drauf angerufen und die so ja, haben Freitag noch jemand, dann entscheiden wir uns. Und dann wieder nix, nicht mal Absage. Ich finde das ist schlechter Stil.

Und klar darf man nicht absagen weil Frau, zu dick, zu dünn und so aber wenn man jemanden haben will der was weiß ich Bildbearbeitung können muss und das stand nicht in der Anzeige und der Bewerber kann das nicht dann kann man zumindest drauf hinweisen. Bzw halt das übliche anderer Bewerber hat noch besser gepasst oder so.

 

Also das einzige Mal, dass ich eine "Heimaufgabe" lösen musste, hat man danach zumindest angerufen. Bzw bei der "Auswertung" war dann auch der gf bei, dann haben sie sich besprochen und dann hat der Abteilungsleiter angerufen und mehr oder weniger wörtlich gesagt "Herr X (der GF) hat gesagt, ich soll Ihnen absagen." Naja, zumindest gab es Diskussionen.xD

Sind wir mal ehrlich: "Darf" man theoretisch schon, man darf es nur nicht sagen. Und dann ist es irgendwie sowas weiches wie "cultural fit" aka "passt nicht ins Team".

 

Da stimme ich Dir zu, dass sollte zumindest drin sein.

Ich habe sicherlich an ein paar hundert Vorstellungsgesprächen auf AG-Seite teilgenommen und manche Bewerber "verkaufen" sich auch extrem schlecht.

Wenn eine Stelle für eine bestimmte Tätigkeit/Funktion ausgeschrieben ist kommt es halt nicht so gut wenn der Bewerber schon im Vorstellungsgespräch dem AG regelrecht vorschreiben will was er machen möchte und was nicht. Im konkreten Fall sich aus dem vorgesehenen Sachgebiet nur die Rosinen heraus picken, die weniger tollen Aspekte des Jobs sollen doch bitte andere erledigen.

Oder wenn man sich auf eine deutlich als "Einzelkämpferstelle" ausgeschriebene Position bewirbt und schon im Vorstellungsgespräch eine Assistentenstelle, eine Sekretärin und eine gehobene Büroausstattung fordert.

 

Zumindest bei größeren Arbeitgeber ist es oft so, dass der operative Bereich die Auswahlgespräche führt und der Personalabteilung eine Liste schickt. Dort stehen dann von 100 Bewerbern die Favouriten 1-10 drauf. Und die Personalabteilung schaut sich an, was möglich ist und hat das letzte Wort. Am Ende wird dann der Drittbeste eingestellt, nachdem die ersten beiden bereits woanders unterschrieben haben. Die nachfolgenden Kandidaten bekommen erstmal keine Absage, falls der eigentliche Kandidat doch noch abspringen sollte. An die 90 anderen, die gar nicht erst in die engere Auswahl kamen, denkt dann schon keiner mehr.

 

"Ja es tut mir leid aber wir haben in der Firma eine "Ein-Arschloch-pro-Abteilung-Politik" und in der Abteilung haben wir schon eins. Sorry ."

 

Update: Die Klausel, dass Mitarbeiter bei Kirchenaustritt fristlos gekündigt werden können, wird jetzt entfernt.

 

Genau der Vorwurf das die Personalabteilung zu langsam arbeitet wurde mir gegenüber auch immer wieder erhoben.
Natürlich nachdem der jeweilige operative Bereich wochenlang über den Bewerbungen gebrütet hat.

Ich hatte dann mit dem GF vereinbart das wir sofort nach der Entscheidung der operativen Abteilung dem Bewerber eine Einstellungszusage per eMail schicken und der Arbeitsvertrag mit allen erforderlichen Anlagen schnellstmöglich (idR spätestens am nächsten Arbeitstag, häufig sogar noch am selben Tag) auf dem Postweg folgte.

Das hat natürlich nichts daran geändert das die besten Kandidaten trotzdem schon woanders unterschrieben hatten. Eben weil es zu 99% die Abteilungen waren die zu lange für ihre Entscheidungen gebraucht hatten.

An Vorstellungsgesprächen für den Verwaltungsbereich haben ich oder meine Stellvertreterin fast immer teilgenommen, in den anderen Bereichen nur auf Wunsch der jeweiligen Leitungen.

 

Mich würde interessieren, ob es dazu aktuelle Urteile gibt, auch was Scheidungen und Abtreibungen angeht. Muss am Dienstag auf der Arbeit mal juris anwerfen.

 

Würde ich in Google Bewertungen schreiben dass es eine Firma ist die für Bewerber nichts übrig hat.

 

Kräht kein Hahn mehr nach - früher schon nicht mehr.
Ich hab meine Ausbildung bei einem kirchlichen Träger gemacht und danach noch 1 Jahr dort gearbeitet.
Ungetauft - „Herr Wolfrider, nach der Ausbildung aber taufen lassen, ja?“ - „Ja klar!“ - das war 2009.
Stand 2024 - immer noch ungetauft
Kirche kann es sich nicht mehr leisten gute Leute durch so uralte Werte zu verlieren.
Einzige Frage die damals noch kam: Leben Sie nach den christlichen Werten?
Ja nun, das macht man ja schon, auch wenn man nicht getauft ist.

 

Manche Gesetze gibt es halt nicht grundlos. Finde deine Ansicht ehrlich gesagt befremdlich. Auch ohne Gesetz würde ich sowas einem anderen Menschen nicht schreiben.

 

Bei meinem AG, Großkonzern, stimmt dieser Vorwurf. Das zieht sich durch das ganze Bewerbungsverfahren, von der Anzeigenschaltung online bis zum Vertrag. Das schlimmste ist aber die Inkompetenz und Schlampigkeit. Teilweise ist das dem Geiz des AG geschuldet, der Einsparungen vorgenommen hat, jetzt sitzt zB ein Teil von HR im Ausland und kommuniziert in schlechtem Englisch völlig unmotiviert. Das Geld wird lieber in Dividendenerhöhung und Aktienrückkäufe gesteckt. Gleichzeitig wird behauptet, "best talents" sei Strategie, dass man dafür auch "best salary" braucht, wird ignoriert.

 

Es kam hier aber das Verlangen nach ehrlich begründeten Absagen auf.
"Ehrlich" habe ich dann für mich eben als "brutal und schonungslos ehrlich" interpretiert. Und dann käme es natürlich zu solchen Begründungen.

 

Klar ist natürlich das auch eine Personalabteilung die entsprechenden Ressourcen an Fachpersonal braucht wenn sie schnell und qualitätsvoll arbeiten soll, darin unterscheidet sie sich in nichts von allen anderen Abteilungen.

 

Kommt drauf an: Altes oder Neues Testament?