Beschissene Arbeitsangebote, Bewerbungsgespräche und dergleichen II

Das machen kirchliche AG bei arbeitsrechtlichen Streitigkeiten gerne wenn sie unbedingt ein Urteil mit möglicher Präzedenzwirkung vermeiden wollen.

Das war z.B. bei der islamischen Reinigungskraft im Raum Mannheim genau so. Die hatte einige Zeit ehrenamtlich und unentgeltlich bei der Caritas gearbeitet und nach der Festanstellung fiel denen auf einmal auf das sie der "falschen" Religionsgemeinschaft angehört.

 

Oh man, ich stecke grad voll in einem heftigen Dilemma.

Ich habe mal Bilanz gezogen für das Jahr 2023: Ich komme auf ca. 350 Überstunden. Und dort sind nur die Zeiten im Büro erfasst. Die regelmäßigen Stunden, die ich zu Hause investiert habe für Mails, Telefonate und Recherchen nebenbei sind gar nicht von mir erfasst.

Alles natürlich unentgeltlich


Der Kollege, der mich seit Mai unterstützen soll, ist mehr eine Last für mich. Das geht schon alleine damit los, dass ich z.B. Dokumentationen nochmal komplett Überarbeiten muss, weil diese weder sprachlich noch in Sachen Formatierungen vorzeigbar sind.

Und auf dem Weg zu arbeitstechnischen Ergebnissen im Allgemeinen wird mehr geredet und zu viele Umwege genommen.


Tja, jetzt habe ich am Freitag ein Gespräch mit der GF, wie die Zukunft mit ihm aussehen soll.

Für seine Leistung ist er einfach zu teuer.


Jetzt zu meinem eigentlichen "Dilemma": Ich habe einen unterschriftsreifen Vertrag vorliegen.

Ca. 200€/Monat mehr bei einer 4 Tage / 32 Stunden Woche.

Dazu 1 Stunde insgesamt weniger Fahrtzeit, Arbeitszeiterfassung, Gleitzeit, keine Personalverantwortung.


Negativ wäre: ich verliere meinen Dienstwagen mit Privatnutzung.

Und ich hätte ein schlechtes Gewissen meinem Rentnerkollegen gegenüber, weil ich meine Abteilung nicht innerhalb von 2 Monaten übergeben bekomme. Und ich bin halt einfach DIE komplette Abteilung

Meine Kündigung würde eigentlich automatisch zur Folge haben, den Rentner wieder voll zu integrieren.


Ich muss also nun entscheiden, ob mein direkter Kollege gekündigt wird während ich selber schon innerlich gekündigt habe


Wie werde ich mein schlechtes Gewissen los?

 

Durch das Posten in diesem Thread.
Ansonsten: vielleicht erstmal gar nicht. Aber ein schlechtes Gewissen allein bedeutet nicht, dass eine Entscheidung falsch ist.


Vielleicht wird der Kollege durch deine Kündigung ja unersetzbar und wächst mit den Aufgaben. Er kann doch eh nicht ohne Weiteres rausgeschmissen werden, wenn er seit Mai da ist.

 

Alkohol


Oder vlt auch die Frage, wer „von denen“ sich soviele Gedanken um dich macht, wie du dir gerade um die.

 

Hast du einen Partner/ eine Partnerin und/ oder Kinder?

 

Brauchst du wirklich nicht zu haben.

 

Zuerst: Schlechtes Gewissen ertragen.

Die Einsicht, Akzeptanz und schlussendlich Wertschätzung des Wechsels folgt später.

 

Wenn ich eines gelernt habe in jetzt gut 10 Jahren Arbeit: jeder ist ersetzbar, und zwar zu jeder Zeit und ausnahmslos, und im Grunde steht man am Ende sowieso alleine dar und ist für sich alleine verantwortlich.

Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben, bzw. wenn du es hast, dann musst du es lernen zu akzeptieren. Ist dann löblich, wenn du es hast!

 

Das schlechte Gewissen wird sich legen. Wenn es für dich richtig ist, wirst du es tun müssen.

 

Du kannst ja mal die Alternativen nebeneinanderlegen. Wenn ich den Post richtig verstehe, wäre eine der Optionen der GF zu empfehlen einen überteuerten Kollegen zu halten, während du ja schon weißt, dass die Firma in eine verschärfte Personalläuft hineinläuft, er deiner Meinung nach aber eher Arbeit erzeugt als zu unterstützen. Mit der Annahme, dass du bald weg bist, schätzt du ihn in dieser aufkommenden Situation als Stärkung oder zusätzliche Schwächung ein? Von der Antwort würde ich meinen Ratschlag abhängig machen. Bedenken im Falle einer Befürwortung des Kollegen etwa lassen sich ja auch unabhängig von deiner persönlichen Zukunft mitgeben: „Zurzeit sehe bei x,y,z Ausbauedarf, angesichts der personellen Situation in der Abteilung…“

 

Wieso nicht den vertrag unterschreiben und das der GF bei dem Termin gleich mitteilen? Dann müssen sie sich Gedanken darum machen, ob sie den Kollegen angesichts der geänderten Umstände halten wollen oder nicht, können das aber auf Basis aller Fakten die bis dahin geschaffen sind entscheiden.

 

Wenn du dir sicher bist, dass du die Kündigung durchziehen willst, würde ich das auch so sehen bzw. die Geschäftsführung mit deinen Plänen konfrontieren und auch klar sagen, dass du einen unterschriftreifen Vertrag vorliegen hast. Wer weiß, vielleicht sind dann auch plötzlich deutlich bessere Konditionen bei deinem aktuellen Arbeitgeber möglich.

Davon völlig losgelöst ist dann erstmal deine fachliche Bewertung deines Kollegen. Und ob irgendein Rentner einspringen muss, ist dann wirklich nicht mehr dein Problem. Zumal dieser Rentner, so wie ich das deutsche Arbeitsrecht kenne, auch immer noch selbst entscheiden kann, ob er das tun möchte und vielleicht sogar Lust darauf hat.

 

Auch im Echo der anderen:
Du brauchst, bzw. solltest kein schlechtes Gewissen haben.

Und weiterhin: Jeder Mitarbeiter ist ersetzbar, auch Du. Innerhalb von zwei Wochen nachdem du weg bist, bist du vollkommen vergessen, All die 350 überstunden? Support und Mails nach Arbeitszeit? Wochenendarbeit? Weiß niemand von.

Also: du schuldest deinem Arbeitgeber nichts. Einfach das bessere Angebot für dich nehmen und ganz ehrlich: 350 unbezahlte überstunden sind ein klares Zeichen so schnell wie möglich abzuhauen.

 

350h... ²
Jaja, ich weiß, Täter-Opfer-Umkehr, aber warum lässt man das mit sich machen?

 

350 Überstunden...du hast quasi an jedem Tag im Jahr eine Stunde unbezahlt gearbeitet. Egal ob am Sonntag, am Feiertag oder im Urlaub. Wenn du dir das vor Augen hältst, glaubst du, dass dein schlechtes Gewissen wirklich angebracht ist?

Denn glaub mal nicht, dass das der Geschäftsführung nicht aufgefallen ist. Die sind sich dessen ganz bewusst, dass du so viele Überstunden abgerissen hast. Und eine gute Geschäftsführung hätte längst eingegriffen und dich davon abgehalten, so viele Überstunden anzuhäufen.

 

Gerade wenn man das Gefühl hat eine wichtige Position in einem Unternehmen einzunehmen und für den Job auch brennt und sich mit der Aufgabe identifiziert, kommt man ganz schnell in einen Bereich, wo es ganz normal ist mal jeden Tag ein, zwei Stunden mehr zu arbeiten oder am Wochenende Mails zu checken etc. Insbesondere, wenn es vielleicht auch im Privatleben nicht so viele Bereiche gibt, die einen motivieren, für die man brennt oder in denen man Erfolge feiert. Das macht es nicht unbedingt besser und in den seltensten Fällen wird man dafür belohnt, aber das ist nun wirklich nichts ungewöhnliches. Grundsätzlich ist es in meinen Augen auch erstmal nichts falsches, wenn man seinen Job gerne macht und auch bei mir gibt es immer wieder Aufgaben, die mich super motivieren und Spaß bringen und die ich auch für sinnstiftender halte, als stattdessen ne Stunde auf der Couch Netflix zu schauen. Aber, es muss halt in einem gesunden Maß bleiben und Leute im Unternehmen geben, die einen Blick darauf haben.

 

Ich würde nicht sagen jeder ist ersetzbar, aber jeder wird ersetzt.

 

Habe mich schon bewusst für ersetzbar entschieden.

 

Das wäre nicht das Hauptproblem das ich damit hätte, war bei meinem Job ähnlich.
Ich hätte aber ein ganz gravierendes Problem damit das unentgeltlich zu machen!
Wenn ich pro Überstunde mal 40-50 € ansetze sind 350 Stunden 14-17,5k € verschenktes Geld!

Und fließen somit auch nicht in Leistungen wie ALG, Krankengeld, RV, mögliche tarifliche Kranken- und Urlaubslohnaufschläge, usw. ein.

 

Dann kann das Unternehmen die Mehrarbeit ja auch einfach bezahlen, wenn sie für das Unternehmen förderlich ist.

 

*unternehmerische Schnappatmung*

 

Die Frage ist doch erstmal, wie und ob diese Überstunden überhaupt erfasst wurden. Die Beschreibung liest sich für mich erstmal so, als wenn es da offensichtlich keine konkrete Erfassung gibt und diese Überstunden auch in keinem System auftauchen (dafür spricht für mich das "Bilanz gezogen" und "ca"). Dann ist die Frage natürlich auch, ob diese Überstunden überhaupt angeordnet wurden bzw. wirklich erforderlich waren.

Davon abgesehen, ging es mir auch überhaupt nicht um den Ausgleich, sondern lediglich um das reine Entstehen solcher hohen Zahlen.

 

Sorry, für mich klingt das nach Bobby Kottick, der nicht mitbekommen haben will, was in seinem Unternehmen vor sich geht. Die GF wird schon ungefähr wissen, was die Mitarbeiter so an Überstunden runterreißen...

Ok.

 

https://www.youtube.com/watch?v=R67tgFkaUXU ²³
Robert Marc Lehmann sucht ein Hollywoodstudio als One Man Show, der nach Köln zieht und auch mal das Schlauchboot mit aufpumpt oder die Bolognese zubereitet "Profigehalt" ist natürlich vorgesehen und obligatorisch, genauso wie kein HO

Wird er sicher jemanden finden. toi toi toi

 

Jetzt mal auf Deutsch:
Du hast kein Dilemma sondern bist einfach zu "lieb". Scheiss auf den Dienstwagen. Nen Corsa tut's auch, oder kauf dir von den 350 Stunden was anderes. Scheiss auf deinen AG.
Wechsel den Job. Lass dich nicht verarschen! Mach nicht die zusätzliche Arbeit weil es irgendwelche Trottel nicht auf die Kette kriegen. Klar genug?

 

Vor kurzem habe ich einen schönen Satz gelesen. Keine Ahnung, ob es hier oder woanders war.

 

♪♫ Jetzt ist sie weg, weg
Und wir sind wieder allein, allein
Sie ist weg, weg
Niemals war's schöner allein zu sein! ♪♫

Noch nicht ganz weg, bis März wird sie noch bleiben, aber nachdem wir letzte Woche die große Aus- und Ansprache hatten, hat sie heute - stilecht per Whatsapp - verkündet, dass sie dann doch lieber nochmal in Elternzeit geht, wenn sie bei uns jetzt tatsächlich arbeiten müsste. Den letzten Halbsatz hat sie nicht dazu gesagt, aber das trifft es wohl im Kern sehr genau. Und die wird 100.000%ig NICHT wieder in unsere Abteilung zurück gelassen. Wow.. Draußen haben ein paar Spinner gerade die letzten Silvesterknaller verschossen, ich kann's verstehen, mir ist auch nach feiern xD

 

20 Years From Now, the Only People Who Will Remember That You Worked Late Are Your Kids

Hatte ich mal gepostet

 

War auf deutsch. Also vermutlich woanders. Ist aber auch egal. Ein schlauer Spruch.

 

Wer? Was? Hä?

 

RML
einen Angestellen/Freelancer
genau

 

Eine Chanx bietet er uns an, ist doch schön. Mega unsympathischer Typ.

 

Geh weg

 

Kannte ich noch nicht, aber direkt massive Red Flags in den ersten Sätzen.

Damit hat der direkt alle, die wirklich gut sind (also, die, die er gerne hätte) verscheucht.

- Wir bieten euch eine Chance
- Wir suchen keinen Angestellten, sondern ein Teammitglied
- Es ist mehr als nur ein Job

Da steigen doch alle mit Erfahrung direkt aus. Nope.

 

Hey, immerhin gibt's Weiterbildung die er mitfinanziert. Er hat sich schließlich auch weitergebildet, als er nen Erste-Hilfe-Kurs gemacht hat.

 

Ich kann mir 0 vorstellen das er überhaupt jemanden mit dem Skillset findet, vor allem nicht aud auf dem Wege über ein YT Video und Mundpropaganda. Die Kombination aus fachl./techn. "absoluter Profi" und Umweltaktivist der kreuz und quer durch die Welt fährt, im Dschungel mitkriecht und gequälte Tier sieht, dürfte sehr sehr sehr sehr selten sein.

 

Mal auszugsweise ein paar Antworten.
Erstmal danke für das viele Feedback.

Ja, eigentlich schon fast der Hauptgrund, warum ich vom Arbeitspensum deutlich kürzer treten möchte.

Nunja, letztendlich stehe ich fast jeden Tag vor der Wahl: Feierabend machen oder Arbeit fertig bekommen?
Und da ich verantwortlich bin für unter anderem...
- Kundensupport
- Einsatzplanung
- Materialeinkauf
- Auftragsprüfung
- Festlegung technischer Spezifikationen
- Koordination mit Fremdgewerken auf Baustellen
- Dokumentation
hängen von meiner Arbeit zu viele Leute ab.
Wenn ich Mist baue, haben Leute entweder keine Arbeit, Mehrarbeit durch Reklamationen, Anlagen gehen unfertig raus, usw.

Nunja, es hat schon einen Grund, dass wir bis heute immer noch keinerlei Zeiterfassung und nur mit Vertrauensarbeitszeit arbeiten
"Wenn's mal ein bisschen ruhiger ist, gleicht es sich ja aus".

Angeordnet wurde nichts, aber das gehört bei uns schon ein bisschen zum Grundkonzept der Firma.
"Uns [GF] egal, wer wann kommt und geht, hauptsache der Bums läuft."

Das schlimmste für mich ist eigentlich:
Je mehr ich über die Situation nachdenke, umso sicherer bin ich mir, die Firma zu wechseln. Und da sind die Arbeitszeiten für mich nur ein Teil der Probleme.

Fazit: Ich kündige, Donnerstag wird der neue Vertrag unterschrieben.
Das schlimmste wird für mich das persönliche Gespräch mit den (guten) Kollegen und natürlich mit'm Chef.
Ich neige bei ernsten Gesprächen leider zu Tränenbildung

 

Und Was genau ist dein eigentlicher Job?

 

Gibt bei meinen neuen Arbeitgeber nur 20 Tage Urlaub auf eine 5 Tage Woche. Ist nicht so schlimm, weil ich nur 2 Tage arbeite. Aber tendenziell schlechtes Zeichen, wenn der Arbeitgeber einen an irgendeiner Stelle so schlecht behandelt, wie es gerade noch nicht verboten ist.