Beschissene Arbeitsangebote, Bewerbungsgespräche und dergleichen II

Man kann doch gar nichts ableiten. Es gibt Altverträge, Neuverträge, verschiedene Leistungszulagen, interne Wechsel mit Mitnahme der Stufe und schließlich verschiedene Stufen für die gleiche Tätigkeit.

Daher, in welcher Welt kennt man die Stufen der Kollegen?

 

In der Welt der Personaler.

 

Glaube die Hauptaufgabe unseres HRs ist es, die tarifvertraglichen Pflichten irgendwie zu umgehen um die Gehälter zu drücken. Transparenz nach außen = 0

 

Bei uns werden nach Re-Organisation ca. 30 Führungskräftestellen neu ausgeschrieben, obwohl es für die allermeisten legitime Besetzungen gäbe, die man ohne Bewerbungsprozess durchziehen könnte. Aber: "HR will das so" - ok, sollen sie so machen.

Jetzt wurde die große FK-Runde informiert, welche Stellen neu ausgeschrieben werden und welche bereits durch fix Personen besetzt sind. Der Europa-Capo hat es sich aber nicht nehmen lassen, zu jeder "offenen" Stelle bis runter auf das unterste Führungslevel den jeweiligen Favoriten im Klartext beim Namen ("Ich hoffe, Hans Dampf bewirbt sich, denn ich halte ihn da für gut geeignet" und ähnliche Formulierungen) zu nennen. Und das im Beisein des HR-Leiters. Not sure if bullshit

Souverän und schmerzbefreit wie ich bin, habe ich mich gleich mal auf die Stelle von meinem vermeintlich neuen Chef beworben. Das Profil ist mir dermaßen auf den Leib geschnitten (und dem "neuen" Chef genau nicht, obwohl der an sich echt OK ist), aber ich bin gespannt, weswegen man mich ablehnen wird

 

Solche Bullshit-Ausschreibungen sind mega nervig und in den meisten Fällen total sinnlos. In einigen wenigen Szenarien nicht, aber klingt bei dir nicht so, als sei das eine dieser Ausnahmen.

 

Klingt nach einer effektiven Nutzung der Arbeitszeit

 

Liebe Leute,
ich hätte gern Einschätzung für ein Arbeitszeugnis. Es geht um eine Stelle als Unternehmensberaterin. Ist natürlich immer ein bisschen Rätselraten/Esoterik.

Meine zusammengegoogelte Einschätzung wäre, dass es bei einer relativ glatten 2 landet (siehe die Anmerkungen im Text unten). Was meint ihr?

Bonusfrage: Wenn ihr eine Stelle nachverhandeln würdet, welche wäre das?

Bitte den Text nicht zitieren. Ich will den danach wieder löschen!

 

Würde den ersten Absatz nicht als 2 - 3, sondern als solide 2 lesen, denn da sind einige Adverbe vorhanden. Da könnte man vielleicht das "ist bereit und fähig" in "strebt (stets) danach" nachverhandeln. Ersteres klingt für Freunde des esoterischen Rätselratens vielleicht so, als müsste man dich zum Jagen tragen und du dich zumindest nicht dagegen wehrst . Letzteres klingt mehr nach Eigeninitiative und Gipfelstürmerin. Ist aber an sich nur ne Kleinigkeit.

Absätze 3 und 4 dürften auch ne Note 2 bis 2- sein.

Wenn du nicht vor hast, mit dem Zeugnis bei MBB unterzukommen, kannste das eigentlich so stehen lassen.

 

Ja, natürlich kann man das. In einem Tarifunternehmen ist das grading an den Stellenbezeichnungen ersichtlich. Zudem gibts einen Richtwert über die Verteilung in den Bereichen (zB. 20% Senior)

 

Weißt du eigentlich, was "Tarifunternehmen" bedeutet?

 

Also in meiner Zeit im Großkonzern war das relativ offensichtlich. Bei den Stellen war ja immer klar, welche Entgeltgruppe das ist und dass der Kollege der jetzt z.B. seit 10 Jahren auf einer 602er Stelle sitzt nicht mehr in der ersten Stufe ist, ist auch kein Geheimnis.

 

Danke. Geb ich schon mal so weiter (ist nicht mein Zeugnis).

 

Na dann testen wir doch einfach.
Welche Eingruppierungen sind das jeweils:

https://db.jobs/de-de/Suche/Sachbearbeiter-in-HR-Operations-Administration-12754996?jobId=355563
https://db.jobs/de-de/Suche/Projekt...ktur-Signal-und-Elektro-12780688?jobId=356736
https://db.jobs/de-de/Suche/Busfahrer-in-DB-Regio-Bus-Lahnstein-12694086?jobId=345347
https://db.jobs/de-de/Suche/-Junior...r-in-Konstruktiver-Inge-12769728?jobId=357800
https://db.jobs/de-de/Suche/Cloud-Administrator-in-12840064?jobId=358888

 

Wie gesagt, zu meiner Zeit beim Großkonzern... Aber grundsätzlich kann ich dir sagen, dass Stellen bei der DB bevor sie extern ausgeschrieben werden, erstmal intern ausgeschrieben werden und die Entgeltgruppe in diesem Rahmen glaube ich sogar in der internen Stellenausschreibung steht, zumindest wurde es auch immer sehr transparent kommuniziert.

 

Wenn du die IGM Eingruppierung in BaWü heranziehen möchtest:
Vermutlich...
1) EG9
2) EG15...EG 16 (eher 15, weil sie einen Projektingenieur "suchen" aber einen "Projektleiter" wollen)
3) EG5...EG8
4) EG11
5) EG14...EG15

Da hätte keiner über 100k als durchschnittlicher Mitarbeiter. EG16 liegt bei ~96k€ seit diesem Monat. Wenn du natürlich eine übertarifliche Zulage durch 38,5 oder 40h hast, kommt linear skaliert gegenüber der 35h-Basis mehr raus.

War bei uns auch so, dass die EG-Range angegeben wurde. Seit man gemerkt hat, dass die Gehälter und Benefits im gleichen Unternehmen für die gleichen Aufgaben länderübergreifend doch deutlich abweichen, machen sie das nicht mehr. Außer in Österreich, aber da ist es afaik gesetzliche Pflicht ein Mindestgehalt im Klartext anzugeben.

 

Das steht bei uns auch bei jeder, das Problem ist, das ich sagen kann was man heute verdienen wurde, nach neuer Eingruppierung. Das was ich verdiene nach alter Gruppierung, was aber jemand von vor 20 Jahren plus Bestandzulage, steht nicht mehr drinne, was oftmals mehr ist.

 

Alter, bei uns wird alles ab EG13 BW in AT gesteckt. Der AT Vertrag ist dann auch nicht gut. So grob 40h Arbeit für die tarifliche Bezahlung.

 

Hä? Eigentlich gibt es ein Abstandsgebot, das besagt, dass ein AT-Vertrag eine schwammig definierte Mehrung des Gehalts über der höchsten tariflichen Stufe haben muss (oder nur soll?). Heißt, dass es (beispielsweise bei uns) AT-Verträge nur gibt, wenn die EG17 des ERA BaWü nicht mehr geeignet ist. Also typisch Führungskräfte oder Super-Duper-Mega-OneInAMillion-Experten.

 

Nö, in BW gibt es im IGM kein Abstandsgebot.

 

Ok, so partikulär hast du natürlich Recht. Wir wenden das außerhalb BaWü geltende Abstandsgebot aber auch in BaWü an. Zumindest das wird (bei uns) hier für den ganzen Standort Deutschland einheitlich geregelt.

 

Dann habt ihr einen guten Betriebsrat.

 

Nein, das haben wir ganz sicher nicht. Aber in der Sache hat HR vermutlich keinen Bock auf kleinteilige Einzelregelung, weil wir standordübergreifend arbeiten.

 

So ist es.

Und zumindest bei den Unternehmen die ich kenne, stehen die Stellenbeschreibungen mit Eingruppierungen im Intranet. Zum Punkt mit AT: keine Ahnung, habe ich noch nie gehört. AT fängt in allen mir bekannten Unternehmen bei +10% über der höchsten Tarifgruppe an. Wofür braucht man sonst einen Tarif.

 

Bei uns stehen keine Gruppen an den Ausschreiben, ist aber auch Bank, die sprechen nicht so gerne übers eigene Geld Wenn man Glück hat, ist die Ausschreibung und die Stellenbeschreibung im Arbeitsvertrag halbwegs ähnlich.

 

Ich liebe unsere antiquittierten Einstellungen bzgl. Bewerbung an Krankenhäusern.
Es ist eine OA-Stelle neu ausgeschrieben und ich habe mitbekommen, dass sich da eine Ex-Kollegin bereits beworben und auch bereits ein Gespräch Ende der Woche hat.
Habe mich dann auf unserer Seite umgeschaut, gesehen, dass es auch eine „schnelle Bewerbung“ explizit nur mit CV gibt und habe das wahrgenommen. Da Nachtdienste aktuell, war auch einfach für mehr keine richtige Zeit. Habe dann noch eine kleine „entschuldigende“ Mail an unseren Chef geschrieben, dass ich auf Grund von ND und weil die Zeit drängt nur mein CV mitschicke.
Ltd. OA hat sich dann „gewundert“, warum denn kein Anschreiben dabei wäre.

 

Ja, da merkt man, wie/ wo die Leute sozialisiert wurden. Aber im eigenen Betrieb ist das noch mal ne Spur lächerlicher.

 

Mir ergings ähnlich Bewerbung per Mail an den HR, um mir Zeit zu ersparen hab ich kein Lebenslauf mit geschickt und nur den Hinweis hinterlassen. Das dieser und weitere Qualifikationen in der Personalakte stehen.

Tja mein Schichtleiter und ich sassen beim Bewerbungsgespräch und er fragte wo ist der Rest.

 

Habe jetzt heute um 3 Uhr mein Anschreiben verzapft. Werde ich gleich im Nachtdienst übers Portal u/o Mail an den Chef verschicken.
Eigentlich entspricht meine Qualifikation ziemlich genau der Stellenbeschreibung. Blöde ist nur, dass sich zwei (Ex-)Kollegen:innen beworben haben, bei denen es ähnlich aussieht. Wir haben irgendwie alle in etwa gleich viel Berufserfahrung, ähnliche Zusatzweiterbildungen und sind auch alle nicht ausschließlich am Hause sozialisiert worden. Ich bin mir sicher, dass der Kollege genommen wird, der mMn ein richtig „hinterhältiges“ Etwas ist. Der mogelt sich über all mit gespielter Freundlichkeit durch. Naja, wenn man sich gar nicht bewirbt, dann bekommt man die Stelle auch gar nicht. Von daher: hab nix zu verlieren.

 

Ein örtliches Bauunternehmen sucht Bauleiter und dafür (heute? Ka, jedenfalls eben erst gesehen) ein Plakat am Firmensitz gesehen.

BAULEITER GESUCHT - Anruf oder Mail genügt.

Soviel zum Anschreiben

 

Wer heute als Arbeitgeber noch auf solche Formalien achtet, braucht wohl niemand.

Darauf kommt es nicht an. Hat es nie.

 

Bei uns war die Voraussetzung, dass das Anschreiben LLM-generiert ist. (auch für externe Bewerber) Lässt sich zwar schwer überprüfen, war aber zumindest lustig.

 

Naja, Medizin ist leider in vielen Dingen noch äußerst antiquiert.

 

Wie muss ich mir das vorstellen?

 

Es steht explizit in der Ausschreibung "an LLM-generated cover letter without hallucinations." Und dann setzt man sich an chat GPT und lässt sich das Ding schreiben und redet im Vorstellungsgespräch kurz über Prompts und was man so gemacht hat, dass es passt.
(Geht übrigens erstaunlich gut, dass man für ne erste Version CV und Stellenanzeige gibt und sagt "mach mal" und dann fragt, was gpt denn sagen würde, wenn sie dich nicht einstellen wollen würden und dann entsprechend Angaben im "Gespräch" ergänzt.)

 

Uh, spannend. Geht das auch mit der normale, „Freeware“ Version von Chat GPT?
Würde ich gleich mal testen xD

 

Jetzt sowieso, weil GPT4 afaik sogar für Nicht-Abonnenten freigegeben ist. Ich weiß allerdings nicht, wie gut es auf Deutsch funktioniert.

 

Was ist LLM-generated?!

 

generiert durch ein Large Language Model.

 

Generiert durch einen Masterabsolventen der Rechtswissenschaft