Deutschland - Politik- und Wahlsammelthread (Nächste Wahl: Landtagswahl SN/TH am 01.09.2024)

Mh, da würden mich noch etwas breitere Analysen interessieren. Meinem Eindruck nach war die Wagenknecht-Story nur eine Randbemerkung, die eher in kleineren Kreisen Menschen verprellt hat. In breiteren Kreisen wurde die Linke in meinen Augen nicht wirklich wahrgenommen - ich habe nirgendwo von Freunden oder Bekannten gehört, dass sie als ernstzunehmende Arbeitervertretung angesehen wurde; sie war schlicht unscheinbar. Und das ist dann für die Linke wirklich ein Problem: Als Partei des sozialen Ausgleichs muss man insbesondere bei denjenigen punkten können, denen dieser soziale Ausgleich wirklich helfen könnte. Und spontan würde ich sagen, dass sie dort nicht stark genug wahrgenommen wurde und das lag nicht an Wagenknecht.

 

Ist jetzt nicht so, dass das einfach so abgeschafft werden kann, denn es ist eine Notwendigkeit des Systems von Direktmandaten und Zweitstimmen.

Das funktioniert halt nicht mehr so richtig gut, wenns nicht mehr 2x Groß und 3-6x Klein gibt.

Eigentlich wollte die letzte Bundesregierung das Thema aber anpacken. Die CDU hats dann verhindert (weil sie selbst massiv davon profitiert). Wie das neu gestaltet werden sollte, weiß ich leider auch nicht.

 

Da hat sich der Shitstorm für die Akkufabrik doch noch ausgezahlt!

 

Das mit der mangelnden Wahrnehmung lag auch einfach daran, dass die Medien einen extrem Kanzlerkandidaten-fokussierten Wahlkampf betrieben haben.

Und dann wird die Linke viele SPD/LInke-Wechselwähler an die SPD verloren haben, die einfach Laschet verhindern wollten.

 

Japp. Ich wollte mit dem Post auch nicht sagen, dass die Linke da jetzt sehr einfach viel besser hätte agieren können - manchmal ist es im Wahlkampf eben echt schwierig Themen prominent zu platzieren und aufzufallen. Das gelingt typischerweise über charismatische (und/oder polarisierende) Politiker - und da hatte die Linke nicht wirklich was zu bieten.

 

Weil sie - auch dank der tollen Schuldenbremse - gar kein Geld dafür haben können?

Deshalb ist Gentrifizierung scheiße und es müsste viel mehr gemischt werden. Hier im Viertel gibt es verpflichtende Quoten an Sozialwohnungen, die Häuser sind aber grundsätzlich alle auf einem Stand und werden auch ganzheitlich gepflegt. Dazwischen immer mal Einfamilienhäuser.

Dadurch werden die Unterschiede zwischen den Wohntypen erst gar nicht so groß.

Auf welchem deutschen Hausbau arbeiten bitte noch Deutsche? Ich sehe und höre da nur noch Osteuropäer.

 

Zumindest Maaßen hat verloren.

 

Der "Führungsanspruch" der CDU kommt nur von der verkackten 25%/25% 18:00 Uhr Prognose der ARD. Hätten die genau wie das ZDF die Prognose näher an den wirklichen Endergebnissen gäbe es diesen eingebildeten "Führungsanspruch" nicht.

 

Geil, streich die Überhangmandate und du hast eine komfortable Unionsmehrheit!

 

Da fehlen zurzeit die herausragenden Persönlichkeiten. Ein Gysi hatte Gewicht, allein weil er enorm gut erklären und argumentieren konnte. Mir fällt niemand ein, der/die diese Lücke in die Linke zurzeit ausfüllt, Wagenknecht ist ja leider in die falsche Richtung abgedriftet und daher raus.

 

Ich habe vorhin einen Beitrag dazu in der Zeitung gelesen und jetzt zum ersten Mal Überhang- und Ausgleichsmandate geblickt.

 

Die Partei hat drei Standbeine: Sozialpolitiken, Friedenpolitiken und Bewegungspolitiken (meint Solidaritätspolitiken wie für Flüchtlinge, gegen Diskrmininierung). Durch FfF kam mit der Umweltpolitik ein viertes hinzu, das aber noch kaum innerparteilich vernetzt ist. In den entsprechenden Zielgruppen wird die Linke durchaus wahrgenommen, nämlich als Partner vor Ort. Diese Linke, wie sie damals durch SPD-Flüchtlinge und WASG begründet wurde hat ein 5%-Potential. Der Rest der WählerInnen kam immer über die PDS dazu. Das muss man sich eben vor Augen halten, ich empfehle da gerne Literatur dazu, wenn Bedarf besteht. Der demographische Umbruch ist daher ein zentrales Problem und ohne neue Bündnispartner ist es nahezu unausweichlich, dass man unter die 5% rutschen wird. Daher hat die Partei schon vor vielen Jahren ihre politische Ausrichtung verändert, stärker auf die neuen sozialen Bewegungen, Attac, FfF & Co. Die Wagenknecht-Story berührt dieses Problem im Kern, wie hier ich mehrmals erklärt habe, weil es diese Neuausrichtung problematisiert und die Partei hin zu populistischen Strömungen hin öffnen möchte. Das wäre in meinen Augen, und das ist Konsens 2021 in der Partei, das Ende der Linkspartei. Darum ist es entscheidend, dass Wagenknecht und andere Kräfte dieser Art, die die Parteipolitiken öffentlich desavouieren, stillgelegt werden.

 

Bringt halt auch nichts, wenn der Prozess einfach nicht funktioniert. Ich kann die Verdrossenheit gerade als Jungwähler absolut nachvollziehen.

Leider Paywall:

https://www.zeit.de/politik/deutsch...er-helene-landemore-interview/komplettansicht

 

^ This.

In Kaffeetassen menstruieren um das Tampon-Patriachat zu stürzen reicht halt nicht. Der Linken fehlt - öffentlickeitswirksam - eine Rückkehr zu akuten, echten Problemen bei denen sie überzeugen können.

Kein Ringen mit Einhörnchen und kein Kampf gegen Windmühlen.


Linke Hausbesetzerromantik und Enteignungskampagnen schaffen keinen Wohnraum. Von irgendwem anders zu fordern billigen Wohnraum unterhalb des Selbstkostenpreises zur verfügung zu stellen ...ist Wunschträumerei.

Es gibt billigen Wohnraum -außerhalb von Berlin/Hamburg/Stuttgart/Frankfurt/München - Das Klientel was nichts hat, außer einen schlecht bezahlten Akkordjob im Turbokapitalismus KANN diesen Wohnraum erschließen. Dazu muss es aber den Inneren CDU-Bürgermeister kanalisieren und anpacken.

Die Romantik vor dem Wehrdienst in einen WestBerliner Leerstand zu fliehen ist halt vorbei. Jetzt gibts Dörfer die aussterben und besetzt werden können.

 

Ich bekom nur mit, dass die meisten Handwerker nich genug Leute finden und die brauchbaren nehmen müssen die für sie arbeiten wollen. Hier fährt jedenfalls fast kein Handwerker ohne 'Auszubildende gesucht!' sticker rum.

Kann sein, dass das bei den ganz großen Unternehmen anders ist, ich rede von 'kleineren' Meisterbetrieben und vlt maximal Mittelstand

 

Bin begeistert. Die FDP wird mit regieren und eventuell sogar noch dafür sorgen, dass wir doch noch Laschet als Kanzler erleben werden.
Der Markt wird weiter die Mieten regeln. Schätze, mit 70 werde ich mir die Wohnung in der Stadt dann nicht mehr leisten können.

 

Ja die beiden erfolgreichsten Bundesländer fest in schwarzer Hand, dazu wird es Jamaika mit Laschet als Kanzler geben, der ganzen Osten ist Schwarz-Blau. Die Linke ist nur mit einer handvoll fraktionsloser Abgeordneter vertreten.

 

Nun, Scholz hat gerade die Ampel favorisiert. Und vermutlich müssen nun wirklich FDP und Grüne das gleiche Problem lösen wie beim letzten Mal.

 

Nachdem die Betroffenen einen Blankoscheck bekommen haben, ihre Häuser wieder an Ort und Stelle aufbauen zu dürfen, war doch klar, dass das so kommt. Bis zur nächsten Flut dann halt... Der Mensch ist nicht für langfristiges Zukunftsdenken gemacht.

Warum wohl? Sicher nicht weil die Bezahlung so gut und die Arbeitsbedingungen so toll sind.

 

Schau dir doch mal die Wahlkreiskarte an.
https://www.tagesschau.de/inland/btw21/bundestagswahl-wahlkarte-101.html

 

Mh, damit müsste ich mich etwas tiefer auseinandersetzen; ich persönlich würde es bspw. so wahrnehmen, dass insbesondere FfF eher durch die Grünen aufgegriffen wird und die Linke es da enorm schwer hätte zu punkten. Da sehe ich ad hoc kein großes Potenzial, ebenso wenig wie beim Ansprechen der Attac-Bewegung - dazu ist die gesellschaftlich zu klein. Ich will mich auch überhaupt nicht dagegen aussprechen solche Bewegungen anzusprechen - für eine Partei der gesellschaftlichen Gerechtigkeit ist das unabdingbar. Aber wir haben Millionen Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, die seit Jahren einen sinkenden Reallohn erhalten. Da müsste es doch insbesondere hinsichtlich der sozialen Frage relativ große Potenziale geben, weil auch die SPD dort nicht als große Heilsbringerin verstanden wird. Und diese Potenziale sehe ich absolut nicht ausgereizt. Die Linke ist für mich persönlich die wichtigste Partei dafür, die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter auseinandergehen zu lassen, was im Interesse vieler Millionen Menschen hierzulande sein dürfte.

 

Und du siehst das viele Rot? Gerade in NRW, der bevölkerungsreichsten Gegend Deutschlands? Um da Konservative als die großen Gewinner der Wahl zu sehen, braucht man imo ganz schön viel Phantasie.

 

Hessen rot zu bekommen ist aber schon eine Leistung.

 

wollen halt lieber alle studieren, is ja bequemer.

Das n Handwerksjob immer anstrengender ist als n Bürojob ist nunmal so

 

Schau dir mal die Wirtschaftszentren an, dort hat überall die CDU gewonnen. Die Linke hat keine Fraktion mehr während die in großen Teile rechtsextremen AfD 90 Abgeordnete hat, Scholz hat nur von der Schwäche der CDU profitiert und nicht mit linken Themen, BILD TV sendet einfach fremde Bilder und niemand kann was machen etc.

Wenn es wirklich keinen Laschet-Kanzler geben sollte, da ist meine Bewertung aus linker Sicht nicht ganz so negativ.

 

Das sage ich auch jedes Mal, wenn das Thema zur Sprache kommt.: Politiker ist ein Beruf, welcher an die eigene Familie oder Gleichgesinnte weitergegeben wird. Andere werden effektiv aus diesen höchsten Kreisen ausgeschlossen, damit ja keiner dieses "Paradies" stören kann. Über die Jahre baut man dann Kontakte auf, Beziehungen werden gepflegt und irgendwann wird Korruption dann zur Normalität, denn keiner würde einem anderen verpfeifen, weil man halt selbst mit drinsteckt. Als Bürger wählt man letztendlich dann nur noch, wer sich dieses Mal bedienen darf. Die gesamte Demokratie unserer heutigen Zeit ist zu einer einzigen Farce verkommen, weil die Macht indirekt einfach weitergereicht werden kann und als einfacher Bürger hat man leider keine Chance so hoch aufzusteigen.

Lediglich mit den aristokratischen Vergleich würde ich nicht direkt konform gehen. Wenn die antiken Philosophen schon erwähnt werden, sollte wahrscheinlich eher das Wort Oligarchie fallen (Herrschaft der Reichen zum Eigennutz).

Um diesen Kreislauf zu durchbrechen müsste man wohl auf Lotterie und ohne Wiederwahl setzen, aber das würde halt enormes Chaos nach sich ziehen.

Ist das wie die Kantina-Band aus Star Wars. Einfach den gleichen Song nochmal spielen.

 

Naja kommt auf die jeweiligen Jobs an würd ich sagen.

 

In meinem Dorf hat die CDU 15 % verloren. niedersächsische Provinz
Schon bei der Kommunalwahl mussten sie federn lassen, die SPD hat im Nachbardorf 2 Sitze gewonnen, hatte aber nur eine Kandidatin und muss den 2. unbesetzt lassen

 

Welches Bundesland?

 

Die Leute wollen lieber schlechte Studenten als gute Handwerker sein. Mehr als zuvor gilt: durch das immer simplere Abitur schicken wir immer mehr schlechte und ungeeignete Leute an die Unis - und zwar genau diejenigen, die man dem Handwerk als gute Azubis weggenommen hat.

 

Niedersachsen, hat er doch dazugeschrieben.

 

Warum hat die Union eigentlich Baden-Württemberg so klar gewonnen? Ich dachte, dort sind die Grünen inzwischen stärkste Kraft.

 

upps.

Ich bin froh das ich aus LK Osterholz weg bin, aber wenn da die CDU schon verliert sieht es wirklich düster aus.

 

Da geh ich aber nicht mit das der Prozess nicht funktioniert.

Von den Neuwählern sind 920.000 zum Block RRG gegangen und 610.000 zum Block SG.

960.000 haben garnicht gewählt. Hätten sich diese Nichtwähler im gleichen Verhältnis aufgeteilt hätten wir knapp 200.000 Stimmen mehr im RRG Block gehabt was genug Sitze gewesen wären um RRG zu ermöglichen und damit SPD und Grünen eine viel bessere Verhandlungsoption mit der FDP geboten hätte.

Wenn man diese Möglichkeit dann als Jugend nicht nutzt weil es ja angeblich sowieso alles nix bringt dann sorry selbst schuld.


Das Problem der Linken ist das sie einmal einen großen Anteil an Grüne und SPD verloren hat mit 1.12 Millionen Stimmen was noch ok wäre aber sie hat außerdem noch 810k Stimmen an CDU,FDP, Nichtwähler und Kleinparteien verloren. Da muss man sich dann durchaus fragen warum das passieren konnte.

Für mich ist die Linke der größte Verlierer dieser Wahl mit Abstand vor der CDU.

 

Bei der Landtagswahl gewinnen die Grünen NUR durch Kretschmann. Bei der Bundestagwahl wählt man brav die CDU-Kandidaten.

 

Als linken Gewinn sehe ich diese Wahl auch nicht, gerade die Konservativen haben ja aber auch massiv verloren. Dass wir keinen Kanzler Laschet sehen werden, bin ich zurzeit dennoch zuversichtlich. Hierzu müsste Grün massiv einknicken und riskieren das eigene Wählerklientel zu verschrecken. Schau mal ins Saarland, wo die Grünen diese Wahl ja nicht antreten durften. Die Verhältnisse da sind klar, wohin die Grün-Wähler nicht gegangen sind offensichtlich.

 

Die Linke hat an drei Parteien verloren: SPD, Grüne und im Osten an die AfD. Da liegt doch auf der Hand, warum und wieso, oder? Die AfD-WählerInnen sind z.B. Protestwähler, Leute, die für Ressentiments offen adressierbar sind. Das ist quasi das Wagenknecht-Potential, dort sieht Wagenknecht den Wachstumsmarkt für die Linkspartei, ein Potential von 5%. Schau dir einfach mal ihren Kanal an, da führt sie das ja alles aus und adressiert diese Leute (aka verlorene, irregeleitete Schäfchen). Ich sage nicht, dass das keinen Erfolg haben kann, leidiglich, dass es in der Linkspartei keinen Erfolg haben wird. Was du über das Potential im Sozialen schreibst, passt in meinen Augen nicht so ganz bzw. du überschätzt diesen Faktor. Die SPD ist mit 12 Euro Mindestlohn in den Wahlkampf gegangen, die Linkspartei mit 13 Euro. Eine SPD, in der sich zuletzt wieder die SPD-Linke Gehör verschaffen konnte, zieht natürlich die Wähler ab, die du zu stark bei der Linken verhaftet siehst. Denn die SPD kann es in der Regierung durchsetzen, die Linke im zweifelsfall aber nicht. Was du zu Attac schreibst ist auch nur so halbrichtig bzw. siehst du nicht, welche Zielgruppe das meint. Das ist natürlich die akdemische Linke. Und die ist erstens nicht klein, zweitens ist sie noch halbwegs gut vernetzt und drittens ein medialer Mittler in den öffentlichen Diskursen. Natürlich meint das nicht Attac per se, allein als Organisation, darum steht dort auch ein "Co". Da hängen Netzwerke, Institutionen und Multiplikatoren dran. Die Lage für die Linkspartei ist per se eine ziemlich komplexe, eben wegen der für die Prozente nötigen Strömungen mit abweichenden Interessen und Schwerpunkten. Und darum ging es mir ja, darum ist es wichtig, dass die Partei innerlich nicht oszilliert. Die Linke kann nicht Querdenker adressieren und linke Bewegungen oder linke Akademiker. Das funktioniert nicht. So fährt sie gegen die Wand. Über die Gewichtung von Politiken kann man streiten, diese Streits gibt es ja auch in der Sache und jenseits von Wagenknecht.

 

Die Grünen durften im Saarland doch nur nicht antreten, weil es internen Streit um die Landesliste gab. Bei der ersten Liste wurde auch von nicht stimmberechtigten Parteimitgliedern gewählt und diese wurde für ungültig erklärt und bei der zweiten Liste ist es bei einigen Kandidaten zu unregelmäigkeiten bei der Wahl gekommen. Klingt mehr wie ein Meisterstück interner Unfähigkeit.