Das französische Innenministerium warnt vor einer beliebten Walkie-Talkie-App, die das Leben von Kindern und Jugendlichen demnach negativ beeinflussen kann. Auch eine Jugendpsychologin sieht die App kritisch.
Darum ist das wichtig: Die App mit dem Namen ten ten
hat im Google Play Store über fünf Millionen Downloads sowie mehr als 60.000 Bewertungen. Doch die Kernfunktionalität ruft Bedenken bezüglich Privatsphäre und psychischer Gesundheit seiner Nutzerinnen und Nutzer auf.
Die App im Detail: Mit der ten ten-App verwandelt ihr euer Handy in ein Walkie-Talkie und könnt so mit Freunden und Familie per Sprache kommunizieren, ohne Anrufe zu starten oder Sprachnachrichten zu verschicken.
- Um die Walkie-Talkie-Funktion zu ermöglichen, muss die App permanent im Hintergrund aktiv bleiben und Zugriff auf euer Mikrofon und Lautsprecher haben.
- Andere können kontaktiert werden, auch wenn weitere Apps laufen oder der Bildschirm gesperrt ist.
- Die Entwickler versichern, dass Daten verschlüsselt versendet werden und nicht mit Drittunternehmen oder -organisationen geteilt werden.
- Das Entwicklerteam stammt aus Frankreich. Dort ist die App besonders beliebt.
Politik und Psychologen sehen die App kritisch: Inzwischen haben sich französische und Schweizer Politiker sowie auch Psychologen zu der App geäußert (20min.ch hat berichtet).
- Das französische Innenministerium warnt, dass die App zu aufdringlich ist und das Leben der Kinder stören könnte.
- Jugendpsychologin Margareta Reinecke kritisiert den erhöhten Druck auf Kinder und Jugendliche, die durch die ständige Erreichbarkeit entstehen könnte. Sie sieht bei ten ten Parallelen zu der Snapchat-App, bei der man den eigenen Standort permanent mit Freunden teilen kann. Außerdem ihre Sorge: Kinder machen sich mit solchen Apps anfälliger für Mobbing und Gruppenzwang.
- Diana Gutjahr, SVP-Nationalrätin, erkennt die Risiken solcher Apps an, betont aber, dass es unzählige dieser Art gibt, die Mobbing- und Suchtpotenzial haben. »Jede Social-Media-App kann poteniell eine Gefahr für Jugendliche sein«. Gutjahr sieht staatliche Warnungen oder gar Verbote als wenig wirksam an. Es sei die Verantwortung der Eltern, ihre Kinder für die Risiken solcher Apps zu sensibilisieren.
- Min Li Marti, SP-Nationalrätin, argumentiert folgendermaßen in eine andere Richtung. »Bei Alkohol oder Zigaretten gibt es Altersgrenzen, vielleicht wäre es auch bei dieser App sinnvoll«.
Reaktionen aus der Community
Im Google Play Store steht ten ten bei 4,6 Sternen und das bei über 60.000 Bewertungen. Entsprechend gibt es viel Lob, aber durchaus auch Kritik, wie die folgenden, beispielhaften Auszüge zeigen:
Stelli S.: »Also ich gebe dieser App 5 Sterne, da sie sehr gut funktioniert und man kann auch einer Person etwas sagen, obwohl das Handy der anderen Person aus ist.«
Luca T.: »Funktioniert super und man kann mit seinen Freunden immer quatschen, ohne sie anzurufen.«
Ralf v. F.: »An sich eine gute Idee, hat mit meiner Enkelin auch funktioniert. Dass die App aber dennoch Anrufe signalisiert, wenn ›Nicht stören‹ eingeschaltet ist, geht meines Erachtens gar nicht!«
Da Be.: »Cool, aber ich habe mich einmal erschrocken, weil meine Freundin in der Nacht angefangen hat zu reden.«
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Was haltet ihr von der App ten ten? Seht ihr darin auch ein Risiko für Kinder und Jugendliche? Liegt die Verantwortung bei den Eltern, ihre Kinder für solche Apps zu sensibilisieren oder sollte es sogar staatliche Regulierungen dafür geben? Und könntet ihr euch außerdem vorstellen, so eine App selbst zu benutzen oder habt es bereits getan? Schreibt uns eure Meinung dazu gerne in die Kommentare!
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