»Mafiöse Einschüchterung«: Online-Händler Temu verklagt Konkurrent Shein

Die beiden Billig-Online-Shop-Händler aus China prallen erneut aufeinander.

Temu hat Klage gegen seinen Konkurrenten Shein eingereicht. (Bild: Ascannio - adobe.stock.com) Temu hat Klage gegen seinen Konkurrenten Shein eingereicht. (Bild: Ascannio - adobe.stock.com)

Shops mit Schleuderpreisen sind seit Jahren beliebter denn je, obwohl sie mehrfach in der Kritik stehen.

Nun geht einer dieser Shops, Temu, gegen seinen Mitbewerber vor und verklagt Shein. Der Vorwurf wirkt haarsträubend.

»Mafiöse Einschüchterung«

Am vergangenen Mittwoch reichte PDD Holdings, die Muttergesellschaft hinter Temu, bei einem Gericht im US-Bezirk Columbia Klage ein, wie mehrere Medien berichten (u.a. Reuters, Bloomberg und NY Times).

Temu behauptet, Shein habe immer aggressivere Strategien angewandt, um »Temus Geschäft unrechtmäßig zu stören« (»illegally interfere with Temu’s business«). 

Dazu gehörte die Einschüchterung von Händlern, die ihre Produkte auf beiden Plattformen anbieten. Als Grund führte Shein wohl Urheberrechtsverletzung an.

Mit welchen perfiden Tricks uns Online-Shops manipulieren, lest ihr in diesem Artikel:

Der Wortlaut der Klage liest sich wie folgt:

Shein ist in letzter Zeit so weit gegangen, dass sie Händler, die mit Temu Geschäfte machen, fälschlicherweise eingesperrt hat, einschließlich der stundenlangen Festsetzung von Vertretern der Händler in den Büros von Shein, während Shein die elektronischen Geräte der Händler beschlagnahmt, sich über die Verkäuferkonten der Händler Zugang zu geschützten Temu-Informationen verschafft und den Händlern mit Strafen für ihre Geschäfte mit Temu droht.

Die ganze Anklage ist online einsehbar.

Bereits in der Vergangenheit haben die beiden Unternehmen die Köpfe aneinandergeschlagen. Gemäß Bloomberg warf Temu Shein schon einmal vor, Lieferanten zu schikanieren. Umgedreht beschuldigte Shein Temu, Influencer zu instruieren (ebenfalls Bloomberg).

Die Klage gibt auch einen seltenen Einblick in Temus Geschäftsgebaren. In der Anzeige heißt es beispielsweise, dass täglich mehr als 100.000 Bilder auf Temu.com hochgeladen werden und im Durchschnitt täglich 170 Anträge auf Löschung von Urheberrechten eingehen – 63 Prozent davon stammen von Shein.

In solchen Kleidungsfabriken in Südostasien werden massenweise Produkte hergestellt. (Bild: HongKi - stock.adobe.com) In solchen Kleidungsfabriken in Südostasien werden massenweise Produkte hergestellt. (Bild: HongKi - stock.adobe.com)

Shein versucht den Neustart

Angeblich habe Shein 2024 geplant, durch ein Rebranding in den USA Fuß zu fassen, so The Verge. Seit Jahren kursieren Kontroversen um das Unternehmen bezüglich seiner Arbeitspraktiken, Lieferketten und dem Verkauf von Kopien durch kleine Unternehmen.

Im Jahr 2022 kündigte Shein an, 15 Millionen Dollar für die Verbesserung der Standards in den Fabriken auszugeben, nachdem offengelegt wurde, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter illegal langen Arbeitszeiten ausgesetzt waren und ihnen Löhne vorenthalten wurden.

Ob Shops wie Temu vertrauenswürdig sind, haben wir in diesem Informationsartikel aufgearbeitet:

Was 7-Euro-AirPods von Temu wirklich taufen, haben wir für euch getestet.

Der Billig-Online-Shop-Händler Temu aus China verklagt die Konkurrenz von Shein. Die Anklage spricht von »mafiöser Einschüchterung« und legt dabei Details offen. Glaubt ihr, dass solche Gebaren unter Konkurrenten normal sind? Habt ihr schon bei Temu, Shein oder einem anderen Händler bestellt? Teilt uns eure Gedanken gerne in den Kommentaren mit.

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