2,4 Millionen Dollar für eine Überfahrt: Der größte Stau der Welt könnte uns teuer zu stehen kommen

Zuerst der Suezkanal und jetzt Panama: Ein Super-Stau sorgt für Engpässe – und für Preisanstiege?

Symbolbild: Ein Containerschiff auf dem Seeweg durch den Panamakanal. (Bild-Quelle: Jeff Whyte über Adobe Stock) Symbolbild: Ein Containerschiff auf dem Seeweg durch den Panamakanal. (Bild-Quelle: Jeff Whyte über Adobe Stock)

In den vergangenen Jahren sorgte Staus auf dem Suezkanal wiederholt für Schlagzeilen – und Ängste bei Unternehmen und Verbrauchern

Jetzt soll eine Reederei 2,4 Millionen Dollar gezahlt haben, um zügig durch einen Stau im Panamakanal zu gelangen.

Aber wieso wird eine solch enorme Summe aufgewendet, und wieso könnte ein Mega-Stau auf der künstlichen Wasserstraße die Kosten für Waren in die Höhe treiben?

Warum stauen sich die Schiffe auf dem Panamakanal?

Dieses Jahr lässt sich der Panamakanal seine Durchquerung aufgrund einer schweren Dürre besonders viel Geld kosten. Mit dieser geht ein gesenkter Wasserstand einher. Dadurch wird die Anzahl der den Kanal durchquerenden Schiffe begrenzt.

Ein großer Stau geht damit einher. Zuletzt warteten um die 200 Schiffe vor der wichtigen Pazifik-Atlantik-Verbindung auf Durchlass.

Aufgrund dieser Begrenzung sieht sich die Kanalbehörde dazu gezwungen, die Einschränkung für den Schiffsverkehr zu verschärfen – und lässt sich das von den Schiffsbetreibern viel Geld kosten.

Bevor wir uns dem 2,4-Millionen-Dollar-Fall annähern, bleibt jedoch die Frage zu klären: Was ist der Panamakanal eigentlich genau?

Ein Blick auf den für den internationalen Wirtschaftskreislauf so wichtige Wasserstraße. (Bild-Quellen: artes2franco über Pixabay) Ein Blick auf den für den internationalen Wirtschaftskreislauf so wichtige Wasserstraße. (Bild-Quellen: artes2franco über Pixabay)

Was ist der Panamakanal überhaupt?

Der Panamakanal verbindet Pazifik und Atlantik. Der Pazifische Ozean ist der größte Ozean weltweit; er verläuft entlang der Küsten von Neuseeland, Australien, Asien und Nord- und Südamerika. Als zweitgrößter Ozean wird der Atlantik von beiden amerikanischen Kontinenten von der einen Seite, respektive von Europa und Afrika auf der anderen, umschlossen.

Der Panamakanal verfügt über 12 Schleusen, hat eine Länge von 81,6 Kilometern. Ungefähr fünf Prozent des Güteverkehrs der Welt laufen über die künstliche Wasserstraße. Rund 40 Prozent des US-Containerverkehrs läuft über den Panamakanal ab.

Das ist also der Panamakanal, doch wieso hat eine Reederei jetzt den kolossalen Betrag von 2,4 Millionen Dollar gezahlt?

Wieso 2,4 Millionen Dollar für den Panamakanal bezahlen?

In der Woche vom 20ten August hatten die zuständigen Behörden eine Auktion ausgeführt. Bei dieser wurden Zeitfenster für die Überquerung versteigert.

Laut Oystein Kalleklev, CEO von Avance Gas, ging der Zuschlag an das Höchstgebot von 2,4 Millionen US-Dollar, was umgerechnet ungefähr 2,2 Millionen Euro entspricht. Avance Gas betreibt weltweit Gastanker, kümmert sich um den Transport von Flüssiggas.

In einer Telefonkonferenz sagte Kallekklev ergänzend dazu:

»Wenn man da noch die normale Gebühr dazurechnet, ist man schnell in der Größenordnung von drei Millionen Dollar (rund 2,8 Millionen Euro), um ein Schiff durch den Kanal zu bringen. [...] Es ist möglich, die Schlange zu überspringen, aber es ist extrem teuer.«

An wen der Zuschlag konkret ging, ist bisher nicht bekannt. Für gewöhnlich werden bei Auktion jedoch von Flüssiggas- oder Flüssigerdgas-Transportunternehmen die höchsten Gebote gemacht.

Auch außerhalb solcher Auktionen sollen auch die Kosten für eine reguläre Mautgebühr, um den Kanal zu durchqueren, sehr hoch sein. Wall Street Journal berichtet von Kosten, die sich im Bereich von 400.000 US-Dollar bewegen soll. Das entspräche 370.000 Euro.

Abhängig von Größe und Laderaum des Schiffs kann eine Durchfahrt zwischen 140.000 und 930.000 Euro kosten.

Im Bild: Die Flagge Panamas. (Bild-Quelle: Luis Gonzalez über Unsplash) Im Bild: Die Flagge Panamas. (Bild-Quelle: Luis Gonzalez über Unsplash)

Wieso ist der Panamakanal ausgetrocknet?

Grund für die Dürre ist die menschengemachte Klimakatastrophe. Laut Klimawandeldienst Copernicus war der Monat Juli der weltweit heißeste, jemals gemessene Monat. Durch den Klimawandel würden allgemein Hitzewellen und Dürrephasen häufiger.

Wie die Behörde des Panamakanals mitgeteilt hat, soll sich für die von der langen Warteschlange betroffenen Schiffe die Situation gebessert haben. In Zahlen bedeutet das: An den beiden Eingängen der Wasserstraße befinden sich momentan 108 Schiffe – verglichen mit den 135 Schiffen aus der Vorwoche, ist die Zahl der Schiffe deutlich gesunken.

Welche Rolle spielt der Panamakanal für Deutschland?

Für Deutschland spielt der Panamakanal im Vergleich zum Suezkanal eine eher untergeordnete Rolle. Die meisten der für Europa bestimmten Waren erreichen uns über den Suezkanal.

Ein Wissenschaftler sagt hierzu:

Während etwa 10 Prozent des deutschen Außenhandels den Suezkanal passieren, dürfte dieser Wert für den Panamakanal eher bei 3 Prozent liegen.

Da sich die vom aktuellen Stau betroffenen Unternehmen alternative Transportrouten teuer zu stehen kommen, kann sich das wiederum auf den Endpreis von Produkten auswirken.

Übrigens: Mitverantwortlich für die große Dürre ist das Wetterphänomen El Niño, deren Folgen wir bis ins Jahr 2024 hinein spüren dürften.

Wie betrachtet ihr die aktuellen Herausforderungen auf dem Panamakanal? Schätzt ihr, die für Unternehmen entstehenden Kosten werden stärker auf euch als Endkunden abgewälzt, oder nehmt ihr die Entwicklung mit einem Achselzucken hin? Machen sich angezogene Kosten für PC-Hardware schon längst auf eurem Kontostand bemerkbar? Schreibt uns dazu gerne in die Kommentare.

zu den Kommentaren (17)

Kommentare(15)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.