»Als würde dich ein Raum voller Leute permanent anschreien« – Warum ewiges Scrollen richtig gefährlich sein kann

Eine Studie fand heraus, dass Doomscrolling in Zusammenhang mit Existenzängsten und Misstrauen stehen.

Von Doomscrolling sind Menschen betroffen, die viele Nachrichten lesen und in sozialen Netzwerken unterwegs sind. (Bild: olga_demina - adobe.stock.com) Von Doomscrolling sind Menschen betroffen, die viele Nachrichten lesen und in sozialen Netzwerken unterwegs sind. (Bild: olga_demina - adobe.stock.com)

Doomscrolling, also das exzessive Konsumieren negativer Nachrichten und Inhalte im Internet, betrifft viele Menschen. In unserem Guide dazu wollten wir von euch wissen: Seid ihr davon betroffen?

Bei der Umfrage haben zum aktuellen Zeitpunkt (25. Juli 2024, 8.30 Uhr) 613 Personen teilgenommen.

  • 28 Prozent, und damit am meisten, haben angegeben, dass ihnen Doomscrolling nicht passiert.
  • 25 Prozent gaben zu, dass es bei ihnen ab und zu vorkommt.
  • Ebenfalls 25 Prozent beantworteten die Umfrage mit »Ja, passiert mir regelmäßig«.
  • 22 Prozent sind nur selten von Doomscrolling betroffen.

Schaut man in die Kommentarspalte, geben viele von euch an, soziale Medien zu meiden. Auch das gezielte Konsumieren von Nachrichten ist für nicht wenige Kommentatoren eine Möglichkeit, das eigene Doomscrolling zu unterbinden.

Studie belegt: Doomscrolling schadet der Gesundheit

Wie der Guardian berichtet, hat eine Studie aus internationalen Experten für das Journal of Computers in Human Behavior Reports herausgefunden, welche Auswirkungen ewiges Scrollen auf den Mensch haben kann. 800 Probanden, die viele negative Nachrichten konsumierten, zeigten folgende Symptome:

  • Existenzangst
  • Misstrauen gegenüber anderen Menschen
  • Verzweiflung

Der führende Kopf hinter der Studie, Reza Shabahang, bezeichnet das permanente Ausgesetztsein negativer Schlagzeilen als »Quelle für stellvertretendes Trauma«, also negative Beeinflussung, obwohl Menschen das Trauma aus besagten Nachrichten nicht aus erster Hand erleben.

Wenn wir ständig negativen Nachrichten und Informationen im Internet ausgesetzt sind, kann dies unseren Glauben an unsere eigene Sterblichkeit und an die Kontrolle, die wir über unser eigenes Leben haben, bedrohen.

Einige der 800 Studienteilnehmer teilten mit, die Welt als unfair zu empfinden. Manche gingen sogar so weit zu sagen, es gäbe keine Gerechtigkeit in der Welt.

Der Langzeiteffekt von Doomscrolling sei, wie wenn man sich in einem Raum aufhielte, in dem andere Menschen einen dauernd anschreien. Das sagte Dr. Joanne Orlando, Expertin für digitales Verhalten an der University of Western Sydney.

Es hat einen großen Einfluss darauf, wie man die Welt und seinen Platz in ihr versteht.

Es gibt auch Gegenstimmen zur Studie. Prof. Helen Christensen, Professorin für psychische Gesundheit an der Universität von New South Wales, gab zu bedenken, dass sich diese Gefühle nur darauf beziehen könnten, während die Leute doomscrollen. Ewiges Scrollen und Angstzustände müssen laut Christensen nicht in direktem Zusammenhang stehen und können auch unabhängig voneinander existieren.

Experten sehen die Medien und sozialen Netzwerke in der Verantwortung

Für Dr. Orlando ist es wichtig, dass Leute sich darüber im Klaren werden, wie Social Media und Nachrichten sie emotional beeinflussen.

Auch die Medien sieht sie in der Verantwortung. Diese müssen eine neue Definition dafür finden, was wirklich berichtenswerte Nachrichten sind.

Die Geschäftsführerin von Beyond Blue, einer australischen Organisation für Mental Health, behauptet, dass die sozialen Medien der psychischen Gesundheit vor allem junger Menschen sowohl schaden als auch nützen könnten. Sie sieht die Verantwortung aber nicht nur bei den Nutzern. Social-Media-Plattformen müssen besser darauf achten, welche Beiträge sie an die User ausspielen.

Um Doomscrolling einzudämmen, müssen laut den Experten also sowohl Nutzer als auch die (sozialen) Medien an einem Strang ziehen.

Habt ihr vorher von dem Begriff schon einmal gehört? Habt ihr euch selbst schon beim endlosen Scrollen und Suchen nach Inhalten erwischt? Schreibt es in die Kommentare.

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