Stromerzeugung durch Autoverkehr: Forscher stellen neue Art der Windkraftanlage vor

Die kompakte Windkraftanlage Enlil könnte eines Tages auch in deutschen Innenstädten ihren Teil zur Stromerzeugung beitragen, doch der Weg dahin ist noch lang.

Ein Team bestehend aus Forschern der Universität Istanbul und dem noch jungen Startup-Unternehmen Devecitech hat eine interessante Neuentwicklung in der Pipeline: eine Windkraftanlage. Okay, das allein wäre noch nichts Weltbewegendes, schließlich kennen wir alle die sich gemächlich drehenden Ungetüme, die man auf der Autobahn in weiter Ferne immer wieder erspäht.

In Zukunft könnte diese Quelle der erneuerbaren Energie aber deutlich näher rücken, und zwar bis in unsere Innenstädte. Und so paradox es klingt: Je mehr Verkehr auf den Straßen herrscht, desto besser. Zwar nicht für die Umwelt, aber für die Effizienz der neuen Anlage, die auf den Namen Enlil getauft wurde.

Genug Strom für mehrere Haushalte

Die Windkraftanlage Enlil ist dank kleiner, vertikal angeordneter Turbinen äußerst kompakt gebaut und hat nichts mit ihren großen Verwandten auf dem Land zu tun. Stattdessen ist der vorgesehene Einsatzort die Straße. Denn bereits der entstehende Wind durch vorbeifahrende Autos soll ausreichen, um damit den Tagesverbrauch an Strom von zwei Haushalten abzudecken.

Und da Enlil so platzsparend ist und entsprechend häufig aufgestellt werden kann, dürfte diese Zahl rasch noch weiter steigen. Vor allem an Bushaltestellen oder stark befahrenen Straßen entsteht eine Menge Wind durch die Fahrzeuge.

Wie die neue Anlage in Bewegung aussieht, könnt ihr euch hier anschauen:

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Nicht nur für die Stromerzeugung gut: Eine ganze Reihe zusätzlicher Sensoren im Inneren der Anlage übernimmt weitere Funktionen, etwa das Messen von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und CO²-Gehalt in der Umgebung. Diese Daten könnten von den Behörden und der Wissenschaft für umwelttechnische Analysen genutzt werden.

Auch auf wichtige Aspekte wie eine einfache Montage, Wartung und Reparatur habe man laut der Entwickler geachtet. Immerhin dürfte so eine Anlage nicht gerade einfach zugänglich sein, wenn sie in der Mitte einer Hauptverkehrsstraße steht. In puncto Lebensdauer soll Enlil rund 20 Jahre ihren Dienst verrichten.

Wo ist der Haken? Der ist recht schnell gefunden. Zwar konnte das Startup Decevitech bereits einige Gründer-Awards mit seiner smarten Windkraftanlage einheimsen, zum Beispiel den schottischen Climate Launchpad Urban Transition Award. Ein finanzstarker Investor fehlt aber derzeit noch, um einen kostenintensiven internationalen Vertrieb stemmen zu können.

Außerdem handelt es sich bei Enlil nach wie um einen reinen Prototypen, der bislang vor allem auf den Straßen im Umland von Istanbul getestet wurde. Das aber offenbar mit so großem Erfolg, dass man das Projekt weiter vorantreiben möchte. Auf der offiziellen Webseite kann man sich für Neuigkeiten rund um das Unternehmen und die kleine Windkraftanlage anmelden.

So viel zum Thema Windkraft. Und was ist mit Solarenergie? Dort gibt es auch eine interessante Neuentwicklung, nämlich Solarzellen aus einem herkömmlichen Drucker. Und die machen einem E-Auto ordentlich Dampf unterm Hintern:

Wie würdet ihr solche Anlagen in der Innenstadt finden? Eine sinnvolle Ergänzung zur bereits bestehenden Stromerzeugung oder unnötiger Ballast, der die Straßen blockiert? Gibt es eine Technologie, der ihr größeres Potenzial für urbane Areale zuschreibt? Schreibt uns eure Meinung zu diesem Thema gerne in die Kommentare!

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