Neues Grafikkarten-Feature ausprobiert: Es tut mir in der Seele weh, das hier schreiben zu müssen

Nach langer Wartezeit legt AMD im Duell mit Nvidia nach: Wie gut ist das neue "Fluid Motion Frames"-Feature?

GameStar-Tech-Redakteur Nils hat im Test von AMDs neuem FMF-Feature auf bessere Ergebnisse gehofft. GameStar-Tech-Redakteur Nils hat im Test von AMDs neuem FMF-Feature auf bessere Ergebnisse gehofft.

AMDs Antwort auf die so genannte Frame Generation von Nvidia ist da: Das Pendant nennt sich Fluid Motion Frames. Es soll genau wie Nvidias Frame Generation durch zusätzlich berechnete Bilder die FPS in Spielen deutlich erhöhen können. Ich habe FMF bereits getestet - mit ernüchterndem Ergebnis.

Einerseits gehört dazu ein wichtiger Disclaimer: Die Eindrücke der Technik können sich je nach genauer Hardware, Spiel und allgemein erreichter FPS-Zahl unterscheiden - vom Faktor der subjektiven Wahrnehmung ganz zu schweigen.

Andererseits gilt für meine persönlichen Eindrücke, dass es mich enttäuscht, bislang zu einem solchen Ergebnis gekommen zu sein. Schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft und insofern begrüße ich es stets, wenn Platzhirschen wie Nvidia nicht kampflos das Feld überlassen wird.

Alle allgemeinen Infos zum neuen Grafikkarten-Feature von AMD und seiner frischen Veröffentlichung findet ihr im Artikel Gute Nachrichten für alle Spieler? Nvidias wichtigstes Feature bekommt ab sofort neue Konkurrenz.

Der Kern meiner bisherigen Ersteindrücke folgt auf dem Fuße. Dabei beschränke ich mich auf die Auswirkungen auf die Performance, auch weil mir optisch bis auf einige Ghosting-Artefakte bisher wenig Gravierendes ins Auge gesprungen ist.

Wo liegt das Problem mit AMDs Fluid Motion Frames?

So sieht die Aktivierung von FMF per Spielmenü in Forspoken aus. FSR 3 muss dabei zwingend an sein. So sieht die Aktivierung von FMF per Spielmenü in Forspoken aus. FSR 3 muss dabei zwingend an sein.

Mein Hauptproblem mit FMF: Ich spüre dadurch in meinen bisherigen Tests keinen oder nur einen geringen Unterschied. Erschwerend hinzu kommen wichtige Einschränkungen, die teils auch mit einen gewissen Beta-Charakter zusammenhängen (und die in zukünftigen Versionen noch wegfallen könnten).

So ist die Technik bislang nur in den beiden Spielen Forspoken und Immortals of Aveum direkt über das Spielmenü aktivierbar. Die Aktivierung per Treiber in anderen Spielen mit DirectX 12 und DirectX 11 ist zwar ebenfalls möglich, aber aktuell nur per Preview-Treiber sowie mit einer Radeon-RX-7000-Grafikkarte.

Die aus meiner Sicht wichtigsten Einschränkungen für diesen Preview-Treiber nennt AMD im passenden Blog-Eintrag klar, wobei das A zu Beginn der Abkürzung lediglich für AMD seht:

  • AFMF bewahrt die Bildqualität, indem die Bilderzeugung bei schnellen Bewegungen dynamisch deaktiviert wird.
  • Es wird empfohlen, AFMF für Spiele zu aktivieren, die mit einer Mindestgeschwindigkeit von 55 FPS für 1080p-Bildschirme und 70 FPS für 1440p- oder höhere Bildschirme laufen.

Damit fallen zwei Bereiche aus dem FMF-Raster, für die ein FPS-Boost besonders willkommen wäre. Einerseits schnelle Bewegungen, andererseits Szenarien mit vergleichsweise niedrigen Frameraten unterhalb von 50 Bildern pro Sekunde. Und das spiegelt sich auch in meinen Erfahrungen wider.

Zahlen und Eindrücke zu FMF in der Praxis

Auf dem Papier steigen die FPS in Forspoken mit FMF klar, das Spielgefühl ändert sich subjektiv empfunden aber kaum. Auf dem Papier steigen die FPS in Forspoken mit FMF klar, das Spielgefühl ändert sich subjektiv empfunden aber kaum.

Meine ersten Gehversuche mit FMF habe ich in einem der beiden Spiele mit nativer Unterstützung gewagt, genauer gesagt in Forspoken.

Radeon AntiLag zur Reduzierung der Eingabelatenz war in allen Tests stets ebenfalls aktiv. V-Sync sowie HDR habe ich außerdem wie von AMD empfohlen (beziehungsweise gefordert) ausgeschaltet und immer den Vollbildmodus verwendet.

Auch mit der in die Jahre gekommenen Radeon RX 5700 XT kann ich das Feature in Forspoken aktivieren, solange FSR 3 an ist. In Full HD steigen die FPS bei Ultra-Details und mit dem FSR-Modus Native AA von etwa 60 auf fast 100 FPS. Der große Haken: Wirklich flüssiger fühlt sich das Spiel nicht an.

Gleiches gilt nach dem Wechsel zu der neuen Radeon RX 7800 XT und der WQHD-Auflösung samt FSR 3 im Qualitätsmodus. Aus etwa 80 bis 90 FPS werden durch FMF über 140 FPS. Positive Auswirkungen auf das Spielgefühl nehme ich aber erneut nicht wirklich wahr.

Minimal besser sieht es in Cyberpunk 2077 mit WQHD-Auflösung bei Ultra-Details und ohne FSR aus. FMF aktiviere ich hier per Treiber. Steht nur diese Form der Aktivierung zur Verfügung, lassen sich die zusätzlichen FPS bislang nur mit AMDs Treiber-Software Adrenalin Edition messen.

Mit FMF steigen die FPS demnach von etwa 80 Bildern pro Sekunde auf teils über 130 FPS und ich meine, leicht geschmeidigere Bewegungen zu spüren. Der Wechsel zur 4K-Auflösung bringt aber erneut Ernüchterung.

Kommt Bewegung ins Spiel, können die FPS mit FMF bei treiberseitiger Aktivierung (noch) stark sinken. Kommt Bewegung ins Spiel, können die FPS mit FMF bei treiberseitiger Aktivierung (noch) stark sinken.

Die FPS sinken in 4K ohne FMF zunächst auf knapp 40 Bilder pro Sekunde. Schalte ich das neue AMD-Feature per Treiber hinzu, steigen sie deutlich auf circa 70 Bilder pro Sekunde an.

Sobald ich mich aber in Bewegung setze, fällt der FMF-Bonus wie im Bild oben zu sehen praktisch permanent weg und ich bin wieder bei etwa 40 FPS, was sich auch in einem entsprechend zähen Spielgefühl äußert. Die von AMD genannten Einschränkungen kommen hier also voll zum Tragen.

Der Weg scheint noch weit

Auch in anderen Spielen wie Hogwarts Legacy und A Plague Tale: Requiem bestätigen sich meine bisherigen Eindrücke von FMF, sprich: Der FPS-Boost verschwindet entweder im normalen Spielablauf oder er führt zu keiner entscheidenden Verbesserung des Spielgefühls.

Es gilt zwar auch für Nvidias Frame Generation, dass sie längst kein Allheilmittel für jedes Spiel und jede FPS-Situation ist. Zumal sich die Technik generell nur in unterstützten Titeln sowie mit einer RTX-4000-GPU und nicht per Treiber aktivieren lässt.

Allerdings stehen die Chancen auf ein flüssigeres Spielgefühl mit der Frame Generation meinen bisherigen Eindrücken nach zu urteilen (noch) besser als im Falle von FMF - auch wenn dabei nicht zu vergessen ist, dass die Technik erst sehr kurz auf dem Markt ist und dass andere Eindrücke möglich sind.

Wie sich Nvidias Frame Generation im Praxiseinsatz in Cyberpunk 2077: Phantom Liberty schlägt, seht ihr abschließend im folgenden Video:

160 FPS und wunderschön: So sieht Cyberpunk 2077 mit Ultra-Details und Pathtracing aus Video starten 11:00 160 FPS und wunderschön: So sieht Cyberpunk 2077 mit Ultra-Details und Pathtracing aus

Der erste Tag mit AMDs neuem FMF-Feature hat bei mir größtenteils für Ernüchterung gesorgt, auch wenn ich mir das ganz anders gewünscht hätte. Aber das ist letztlich nur ein Eindruck von vielen möglichen. Um so spannender ist es, ob ihr bereits eigene Erfahrungen mit FMF gesammelt habt und wenn ja, wie sie ausgefallen sind, insbesondere mit Blick auf das Spielgefühl? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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