Neue Nvidia-GPU für über 14.000 Euro schießt nur auf den ersten Blick den Vogel ab

Nach der speziell für den chinesischen Markt angepassten RTX 4090D folgen nun die nächsten beschnittenen Nvidia-Modelle.

Geht es um Chips für KI-Berechnungen, schnellen die Preise schnell in die Höhe. (Bild: Nvidia Pixabay) Geht es um Chips für KI-Berechnungen, schnellen die Preise schnell in die Höhe. (Bild: Nvidia / Pixabay)

Nvidia verdient bekanntermaßen sehr viel Geld mit KI-Beschleunigern, auch (oder gerade) in China. Handelsbeschränkungen der USA haben aber zur Folge, dass die schnellsten Modelle nicht dort verkauft werden dürfen.

Dieser Umstand sorgt nun einmal mehr für neue GPUs von Nvidia, die auf den ersten Blick technisch besonders eindrucksvoll klingen können - tatsächlich sind sie aber gegenüber den absoluten Top-GPUs klar beschnitten.

Angepasste KI-Chips: Wie Reuters berichtet, geht es insgesamt um drei Modelle. Zum einen die H20 mit Hopper-Architektur, zum anderen die L20 und die L2 mit Ada-Lovelace-Architektur.

Das H20-Modell kommt laut der unten zu sehenden Übersicht, die von Wccftech veröffentlicht wurde, unter anderem auf 96 GByte HMB3-Speicher mit 4,0 TByte/s Bandbreite und eine Rechenleistung von 296 FP8-Teraflops.

An sich beeindruckende technische Eckdaten. Flankiert werden sie von einem Preis von bis zu 14.000 Euro, der zunächst ebenfalls extrem wirkt. Doch in einer entscheidenden Disziplin hinkt die H20-GPU den bereits erhältlichen (und viel teureren) Top-Modellen von Nvidia technisch weit hinterher.

Die Daten der neuen Nvidia-GPUs für den chinesischen Markt laut Wccftech.com. Die Daten der neuen Nvidia-GPUs für den chinesischen Markt laut Wccftech.com.

Der bewusste Rückschritt in Zahlen

Nvidia hat erst Ende 2023 mit H200 die laut eigenen Angaben schnellste GPU der Welt auf den Markt gebracht.

Bereits der Vorgänger H100 war für die Handelsbeschränkungen und den Verkauf nach China zu viel. Also kam dort ein beschnittenes H800-Modell auf den Markt. Doch auch der Handel mit dieser GPU wurde inzwischen verboten.

Wie viel langsamer die - immer noch extrem schnelle - H20-GPU im Vergleich ist, zeigt die folgende Tabelle. Entscheidend ist dabei die für KI-Berechnungen wichtige Kerndisziplin der FP8-Rechenleistung:

H20H800H100H200
FP8 Tensor Core296 TFLOPS3.958 TFLOPS3.958 TFLOPS3.958 TFLOPS
FP3244 TFLOPS67 TFLOPS67 TFLOPS67 TFLOPS
Speicher96 GByte HBM380 GByte HBM2e80 GByte HBM3141 GByte HBM3e
Speicherbandbreite4,0 TByte/s2,0 TByte/s3,35 TByte/s4,8 TByte/s
TDPbis zu 400 Wattbis zu 350 Wattbis zu 700 Wattbis zu 700 Watt
Interconnect900 GByte/s400 GByte/s900 GByte/s900 GByte/s

Ein hoher Preis, der im Vergleich fast gering wirkt

Mit offiziellen Preisangaben zu den KI-Chips hält Nvidia selbst sich zurück, Schätzungen gibt es aber. So soll der H100-Chip laut CNBC im Bereich von 25.000 bis 40.000 Dollar liegen. Der H200-Chip ist logischerweise ein gutes Stück darüber anzusiedeln.

Die H800-Modelle wurden in China trotz ihrer Beschneidung gegenüber H100 (und damit auch H200) bei der Speicherbandbreite und dem Interconnect zeitweise sogar für 69.000 Dollar verkauft, wie PC Games Hardware berichtet hat.

H20 soll dagegen bei 12.000 bis 15.000 Dollar liegen. Zu dem technischen Rückschritt gesellt sich für Nvidia also auch ein Rückschritt bei den Verdienstmöglichkeiten hinzu.

Wie Reuters angibt, muss Nvidia dabei auch die Konkurrenz vor Ort durch KI-Chips von Huawei berücksichtigen. Genauer gesagt geht es um das preislich ähnlich aufgestellte Modell Ascend 910B. Aber man muss sich wohl so oder so keine Sorgen darum machen, dass Nvidia zu wenig verdient.

Welche Pläne Nvidia möglicherweise im Gaming-Bereich für RTX-4000 noch hat, erfahrt ihr hier:

Nvidia hat womöglich noch nicht alle Pfeile aus dem Köcher gezogen

Hintergrund: Auch wenn die Basis der Gaming- und KI-Karten von Nvidia sich ähnelt, werden doch sehr unterschiedliche Ansprüche an sie gestellt. So kommt es bei den KI-Chips besonders auf einen großen und schnellen Speicher an sowie auf die Möglichkeit, Daten zwischen einzelnen Chips flott übertragen zu können. Gaming-GPUs setzen dagegen primär auf viele Shader-Einheiten und hohe Taktraten.

Was haltet ihr von diesen Neuigkeiten aus dem Hause Nvidia? Und wie steht ihr zu der Tatsache, dass Handelsbeschränkungen der USA verhindern, dass die schnellsten Modelle nicht in China verkauft werden können? Oder ganz prosaisch gefragt: Steckt bei euch eine Grafikkarte von AMD oder Nvidia im Rechner - und welche Karte ganz konkret? Schreibt uns dazu wie immer gerne in die Kommentare, wenn ihr mögt.

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