Der NASA-Roboter Curiosity hat versehentlich einen Felsen auf dem Mars geöffnet und damit einen gelben Schatz enthüllt

Eine Entdeckung, die den Wissenschaftlern Rätsel aufgibt, aber auch neue Chancen bietet.

Der zufällige Fund im Inneren eines hellen Steines wurde auch durch die Masse von Curiosity ermöglicht: Der Mars-Rover kommt auf der Erde auf ein Gewicht von über 900 Kilo. (Bild: NASA) Der zufällige Fund im Inneren eines hellen Steines wurde auch durch die Masse von Curiosity ermöglicht: Der Mars-Rover kommt auf der Erde auf ein Gewicht von über 900 Kilo. (Bild: NASA)

Die NASA erforscht seit Oktober 2023 mit dem Mars-Rover Curiosity den Gediz Vallis-Kanal auf dem roten Planeten. Dabei wurde jetzt eine unerwartete, gelbe Entdeckung gemacht: reiner Schwefel.

Dass es dazu gekommen ist, hat die NASA dem Zufall zu verdanken, denn Curiosity hat einen Stein mit diesem Schwefel im Inneren beim Überfahren unbeabsichtigt aufgebrochen.

Was die Entdeckung so besonders macht:

  • Entscheidend ist, dass es sich um reinen Schwefel handelt, wie es im passenden Bericht der NASA heißt.
  • Laut der NASA entsteht reiner Schwefel nur unter speziellen Bedingungen, die Wissenschaftler bisher nicht mit der Geschichte dieses Ortes [gemeint ist der Mars, Anm. d. Red.] in Verbindung gebracht haben.
  • Schwefelbasierte Materialien an sich sind dagegen für den Mars nichts Ungewöhnliches und auch im Gediz Vallis-Kanal gibt es viele Sulfate beziehungsweise Salze, die Schwefel enthalten, der mit anderen Materialien gemischt ist.

Umso bemerkenswerter ist der Umstand, dass Curiosity dort gleich ein ganzes Feld mit Steinen entdeckt hat, die eben nicht gemischten Schwefel, sondern vermutlich alle reinen Schwefel enthalten.

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Wie es vor Ort aussieht: Wenn ihr euch selbst einen groben Eindruck von der Gegend verschaffen wollt, könnt ihr das im oben eingebetteten 360-Grad-Video der NASA tun. Haltet nach dem Start die linke Maustaste gedrückt und bewegt die Maus, um die Blickrichtung zu ändern.

Die Wissenschaftler äußern sich begeistert

Die Tragweite der Entdeckung beschreibt Ashwin Vasavada, Projektwissenschaftler von Curiosity am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Kalifornien, mit den folgenden Worten:

Ein Feld aus Steinen zu finden, das aus reinem Schwefel besteht, ist wie eine Oase in der Wüste zu finden. Es sollte nicht dort sein, also müssen wir das jetzt erklären. Seltsame und unerwartete Dinge zu entdecken, macht die Planetenerkundung so aufregend.

In der fraglichen Region befindet sich der Mars-Rover schon seit zehn Jahren: Der Gediz Vallis-Kanal liegt unterhalb des Mount Sharps, an dessen Fuße Curiosity bereits seit 2014 für die Forschung unterwegs ist.

Das Ziel ist es laut NASA, anhand unterschiedlicher Schichten des Berges mehr über die Historie des Planeten zu erfahren und eventuelle Nährstoffe aufzudecken, die einmal Leben auf dem Mars möglich gemacht haben könnten (sofern es das dort jemals gab).

Warum der Kanal für die Wissenschaft so interessant ist

Dieses Bild des Gediz Vallis Kanals hat Curiosity am 31. März 2024 aufgenommen. Spielte Wasser bei der Entstehung des Kanals eine Rolle? (Bild: NASA) Dieses Bild des Gediz Vallis Kanals hat Curiosity am 31. März 2024 aufgenommen. Spielte Wasser bei der Entstehung des Kanals eine Rolle? (Bild: NASA)

Die NASA geht davon aus, dass der Kanal durch Ströme von flüssigem Wasser und Trümmern geformt wurde, was ihn für die Forschung besonders interessant macht.

Die Gegend des Kanals in ihrer heutigen Form ist also wahrscheinlich einerseits durch Flutwasser und andererseits durch Erdrutsche entstanden. Dazu heißt es bei der NASA konkreter wie folgt:

Diese Schlussfolgerungen basieren auf den in den Trümmerhaufen gefundenen Steinen: Während Steine, die durch Wasserströme transportiert werden, abgerundet wie Flusskiesel werden, sind einige der Trümmerhaufen mit eckigen Steinen durchsetzt, die möglicherweise von trockenen Lawinen abgelagert wurden.

Vor allem die Rolle des Wassers steht dabei im Mittelpunkt. Schließlich war Wasser bei uns ein entscheidender Faktor für die Entstehung von Leben und ist bis heute von immenser Bedeutung für die Erde, die nicht umsonst auch der blaue Planet genannt wird.

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Weitere Analysen der Steine sind bereits in Arbeit

Wie genau der reine Schwefel bei dem mühsamen, aber auch sehr spannenden Zusammensetzen des Mars-Puzzles ins Spiel kommt, bleibt vorerst ungewiss.

Aber die Forscher setzen große Hoffnungen in den gelben Schatz, den Curiosity da wohl entdeckt hat und wollen ihn sich deshalb genauer ansehen:

  • Wie es im Bericht der NASA heißt, sind die auf dem Bild zu Beginn des Artikels zu sehenden Schwefelsteine zu klein, um von Curiosity analysiert werden zu können.
  • In der Nähe des überfahrenen Steines hat man aber glücklicherweise einen deutlich größeren Felsen ähnlicher Art entdeckt, der auf den Namen Mammoth Lakes getauft wurde.

Ein Stein ganz anderer Art, der für viel Aufmerksamkeit gesorgt hat: Mann benutzt seltsamen Stein 30 Jahre lang als Türstopper - Es stellte sich heraus, dass er ein Vermögen wert ist


Beim Bohren vom 41. (!) Loch darin hatte Curiosity schließlich Erfolg und konnte Gesteinsproben entnehmen.

Die Analyse der Proben steht noch aus. Sollte die NASA dadurch spannende weitere Erkenntnisse gewinnen, erfahrt ihr es bei GameStar Tech.

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