König der Gaming-Monitore? Der LG UltraGear 34GS95QE-B im Lesertest

Unser Leser Stefan Fetzer konnte den neuen Gaming-Monitor LG UltraGear 34GS95 ausführlich testen. Im Lesertest erfahrt ihr, was dieser zu bieten hat.

Wer testet hier denn?

Um direkt einmal darauf hinzuweisen auf was dieser Bericht eingeht: Ich studiere Mediendesign dual - hauptsächlich im Bereich Bewegtbild - und verwende den Monitor daher vor allem für Adobe Premiere Pro und AfterEffects, aber auch Cinema4D und den Rest der Adobe Suite. In meiner Freizeit gibt es auf dem LG UltraGear 34GS95 alles mögliche zu sehen, Competitive Games wie Counter-Strike 2 und Valorant so wie Story-orientierte Spiele wie Red Dead Redemption 2, Cyberpunk und auch Indie Hits wie Celeste.

Holt euch hier den LG UltraGear 34GS95

Mit was wird getestet?

Das Testsetup besteht momentan aus einer Nividia GeForce RTX 4080 FE, Ryzen 7 5800x3D, 2x8GB 3200mhz DDR4 RAM und einer 4TB Lexar NM790 SSD.

Der LG UltraGear 34GS95 ersetzt hier einen GigaByte G32QC A Monitor. Also ein 170 Hz, 1440p, 32 Zoll VA Monitor mit leider gut sichtbaren Black Smearing und einer langsamen Reaktionszeit.

Was wird getestet?

Natürlich geht es hier um den LG UltraGear 34GS95, ein brandneuer 34” Ultrawide OLED mit MLA+ für eine beworbene Spitzenhelligkeit von 1300 Nits und DisplayHDR TrueBlack 400. Abgerundet wird das ganze durch eine sehr starke Krümmung mit 800R und einer Bildwiederholungsrate von 240 Hz auf einer Auflösung von 3440x1440 Pixel in 21:9.

Geliefert und aufgebaut

Lieferumfang und Aufbau

In der Box befinden sich Display, Standfuß in zwei Teilen, ein Stromkabel zusammen mit großem Netzteil und als angenehme Überraschung direkt ein HDMI 2.1 und DisplayPort 1.4 Kabel. Der Standfuß lässt sich einfach ohne Werkzeug einhängen, mechanisch einrasten und festschrauben. Der Monitor hat ein passables Gewicht und ist mit 34 Zoll keineswegs klein, lässt sich aber auch gut alleine aufbauen und auf den Tisch bringen.

Erster Eindruck

Der LG UltraGear 34GS95 ist mir genau in eine dringende Abgabe hineingerutscht. Also schnell aufgebaut, Webcam und Bluetooth Stick in die praktischen USB Ports am Monitor reingeworfen und los gearbeitet. Die perfekten Schwarzwerte waren natürlich direkt sehr beeindruckend, aber in dem stressigen Moment fande ich dann eher den Ultrawide Aspekt unheimlich praktisch weil man -

Productivity

Videobearbeitung

- vor allem bei der Videobearbeitung einfach einen besseren Überblick hat. Dazu wird die Timeline über fast die ganze länge gestreckt, jeweils 2 Panele links und rechts neben der Preview gesetzt und der neue Platz ist direkt gut genutzt. Unglücklicherweise leidet hier dann vor allem in der Timeline die Textklarheit durch das besondere Subpixel Layout des OLED Monitors sehr.

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Textklarheit

In den meisten Fällen ist das kein Problem, aber wenn es mal auffällt, dann richtig. Aus meiner zweiwöchigen Erfahrung ergibt sich das gerne aus besonderen Farbkombis. In meinem Beispiel mit Premiere lässt sich spezifisch weißer Text auf einem grünen Clip in der Timeline kaum lesen und wirkt sehr unscharf, während weiß auf blau kein Problem sind. Da dies jedoch sehr spezifisch ist, sollte man es einfach im Kopf behalten und es behindert die meiste Zeit zum Glück nicht.

Grafisches

Ein unerwarteter Vorteil sind tatsächlich die tiefschwarzen Farbtöne, die OLED bietet. Mit meinem bisherigen Monitor habe ich beim Freistellen von Inhalten oder beim Anwenden von Masken und Overlays gerne mal eine kontrastreiche Farbe in den Hintergrund geworfen, um besser zu erkennen, ob irgendwo Farbe landet, wo keine hin soll.

Durch den neuen Monitor kann ich mir das sparen, Verläufe und unsaubere Kanten stechen auf einem schwarzen Hintergrund sofort heraus. Alle Pixel ohne Inhalt sind eben abgeschaltet und der Unterschied zwischen aus und an ist drastisch genug, um direkt Fehler zu erkennen.

Remote

Im Homeoffice greife ich per Parsec auf den Rechner im Büro zu. Das ganze ist dann auf 60 Hz gesperrt, schwankt gerne aber mal ein wenig basierend auf der Verbindung. Bisher habe ich Parsec dabei immer im Vollbild verwendet, aber mit dem LG griff dort direkt G-Sync und verursachte das OLED typische VRR-Flackern.

Vor allem auf hellen oder eintönigen Hintergründen im Productivity Bereich fällt es sehr auf und stört stark. Das ganze lässt sich aber für mich persönlich glücklicherweise damit umgehen, G-Sync einfach auf Vollbildanwendungen zu begrenzen und Parsec im Fenstermodus zu verwenden.

Wenn man die Windows Taskleiste zusätzlich automatisch ausblendet, bleibt dabei Parsec praktisch trotzdem im Vollbild, flackert aber nicht und man muss auch nicht jedes mal extra G-Sync an- oder ausschalten. Falls euch also ein gewisses Flackern in Remote Anwendungen wie Parsec oder Teamviewer begegnet, schaltet zum Test einmal G-Sync aus.

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Krümmung

Mit 800R hat dieser Monitor die aggressivste Krümmung auf dem Markt. Ich habe oft gehört, dass dies für Productivity schlecht oder hinderlich sei. Man setzt sich praktisch automatisch in den Sweet-Spot (LG empfielt 80cm vom Monitor entfernt) und von dort fällt die Kurve nicht aktiv auf. Ganz im Gegenteil, es wirkt meiner Meinung nach sehr angenehm.

Ich kann auch den Kritikpunkt, dass “gerade Inhalte dadurch nicht gerade wirken", nicht verstehen. Klar, alles was sich über den ganzen Bildschirm streckt wirkt natürlich etwas verzerrt, aber man erkennt trotzdem sofort, was eine gerade Linie ist. Inhalte wirken dadurch auch nicht schief und es lenkt mich persönlich nicht ab.

Normalerweise bin ich sehr anfällig für Kopfschmerzen und sitze alleine schon arbeitsbedingt viel vor meinem Rechner, hatte aber, seit ich den LG UltraGear 34GS95 verwende, tatsächlich kein einziges Mal Kopfschmerzen. Das kann natürlich einfach nur Placebo oder Zufall sein, aber ich muss zugeben, dass der Monitor für mich angenehm auf die Augen wirkt.

Helligkeit

Der LG UltraGear 34GS95 wird sowohl in SDR und HDR ausreichend hell, auch mit indirektem Tageslicht durch ein Fenster neben meinem Setup. Sobald man die Spitzen-Helligkeit Funktion einschaltet, setzt auch ABL ein. Ich persönlich finde das aber nicht störend. Für farbkritische Arbeit lässt es sich einfach ausstellen und ansonsten wirkt es tatsächlich sogar angenehm und die Helligkeit passt sich gut an zb. vollflächig weiße Webseiten an.

Dauerbetrieb

Vor dem Test war einer der großen Kritikpunkte, die ich oft in Kommentaren unter anderen Reviews gesehen habe, die aktive Kühlung des Monitors. Dass dies in irgendeiner Weise ein Problem ist, kann ich überhaupt nicht bestätigen. Direkt an den ersten Tagen lief der Monitor für über 30 Stunden ununterbrochen auf hoher Helligkeit.

Ich habe dabei zusätzlich einen leisen PC und verwende offene Kopfhörer und Lautsprecher. In den gesamten zwei Wochen habe ich den Lüfter kein einziges Mal gehört und ich bin auch eher froh darum, eine aktive Kühlung zu haben, die im Notfall die Haltbarkeit meines Displays verlängert. Im Dauerbetrieb gab es also keine Probleme.

TLDR - Fazit Productivity

Pro
  • Ultrawide ist ein riesiger Vorteil
  • Krümmung angenehm, lenkt nicht ab
  • OLED Schwärze hilfreich beim freistellen / Fehlerüberprüfung
Kontra
  • teilweise schlechte Textlesbarkeit
  • Man muss VRR flackern umgehen

Gaming

Feeling

Bevor der Monitor ankam, hatte ich die Befürchtung, dass Ultrawide vielleicht nicht 100% für mich ist und die Krümmung mit 800R zu extrem ist. Nach zwei Wochen möchte ich aber beides absolut nicht mehr hergeben, die Krümmung ist sehr angenehm und zieht einen richtig ins Spiel und der Ultrawide-Faktor sorgt erst recht für mehr Immersion. Selbst wenn das Seitenverhältnis von 21:9 nicht unterstützt wird und man in 16:9 festsitzt ist dies kein Problem, da -

OLED Ultrawide gewinnt

- auf einem OLED Panel schlicht alle nicht verwendeten Pixel ausgeschaltet werden. Damit sieht man in einem abgedunkelten Raum die Ränder kaum bis gar nicht und 16:9 Inhalten stören dadurch nur wenig. Mit älteren Spielen hatte ich dabei bis jetzt noch nicht einmal Probleme und es lies sich alles auf Ultrawide modden oder es wurde direkt unterstützt. Tatsächlich bin ich da hauptsächlich auf Elden Ring und Valorant gestoßen, welche Ultrawide Monitoren aus “Fairness” schwarze Ränder verpassen.

Ultra Vorteil?

Vor allem in Elden Ring klingt das etwas lächerlich, aber so ist es wohl. Tatsächlich kam es dann doch vor, dass ich eine Runde CounterStrike gewonnen habe, weil ein Gegner noch voll in meinem Sichtfeld war, während meine Teamkollegen ihn kaum sehen konnten. Vor allem gegenüber Spielern, die in dem Seitenverhältnis 4:3 gestreckt spielen, hat man damit einen Vorteil. Selbst wenn man weiterhin gerne in diesem Format spielt, kann man auf einem Ultrawide einfach 16:9 auf 21:9 strecken, behält die breiteren Köpfe, aber verliert gegenüber der breiten Masse an Spielern nichts vom Sichtfeld.

Es ist ein Fenster

Und dabei rede ich noch nicht einmal von den 240 Hz. Der LG UltraGear 34GS95 lässt sich überhaupt nicht mit meinem vorherigen VA Monitor vergleichen. 170 Hz zu 240 Hz ist an sich kein rießen Unterschied, aber die Reaktionszeit ist hier wichtig. Der OLED fühlt sich einfach direkt an, ohne irgendeine Verzögerung. Ich gebe ein Input und das Bild ändert sich sofort, ohne dass Details verloren gehen. Dadurch fühlt es sich in allen Spielen, die auf über 120 Hz laufen, einfach an, als würde man durch ein Fenster sehen.

Der Vergleich ruiniert

Um das zu untersuchen, ließ ich Hades - welches vor allem auf meinem alten VA Monitor durch die vielen schwarzen Flächen sehr verschmiert und unscharf aussah - einmal auf dem LG und meinem alten Gigabyte gleichzeitig laufen und verzweifelte völlig. Im direkten Vergleich extrem dargestellt sah es einfach so aus, als ob der Gigabyte eine ganze Sekunde hinterher hinkte.

Und obendrauf konnte ich in der Bewegung noch Details vollständig scharf erkennen, die auf dem VA Monitor einfach unscharf verblassten. Über die Schwarzwerte möchte ich da nicht einmal reden. Das war der Punkt, an dem ich nicht mehr von OLED zurück konnte. Alles andere ist für mich jetzt ruiniert und fühlt sich langsam und in Bewegung unscharf an.

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Strahlendes HDR

Wenn man dann noch ein Spiel mit guter HDR Unterstützung startet, ist es ganz um einen geschehen. In den zwei Wochen habe ich unter anderem Elden Ring und Cyberpunk ausprobiert - letzteres auf RT Overdrive mit 60FPS - und was soll ich sagen. Feuer sieht wie Feuer aus und leuchtet einem aus dem Monitor heraus direkt warm ins Gesicht.

Autoscheinwerfer durchbrechen den Nebel in Night City. Neonröhren und Reflektionen blinken wirklich auf und lassen einen sprachlos zurück. Das letzte Mal, als ich so ein Gefühl hatte, war, als ich von einer GT 630 zu meiner alten GTX 970 aufrüstete und Battlefield 4 als naiver Jugendlicher zum ersten Mal auf hoher Grafik spielen konnte.

Jetzt habe ich dieses Gefühl jedes mal wenn ich ein Spiel mit gutem HDR für 10 Minuten spiele. Das muss man leider einfach für sich selbst in Person sehen.

TLDR - Fazit Gaming

Pro
  • Top Immersion durch Ultrawide und der starken Krümmung
  • Vorteil durch höheres Sichtfeld
  • Statt 4:3 lässt sich einfach 16:9 strecken
  • Umwerfendes HDR
  • 16:9 Inhalte durch perfektes schwarz nicht störend
  • Kein / Kaum Motion Blur, extrem flüssig dank 240 Hz
Kontra
  • Gelegentliches VRR Flackern in Ladebildschirmen
  • Man kann nicht mehr ohne OLED spielen

Medien

Inhalte ziehen hinterher

Für Filme und Videos lässt sich das Gleiche sagen wie für Spiele. HDR ist fantastisch und die Leistung des Bildschirms gibt das Gefühl, Kontent auf bester Qualität zu erleben. Statt Probleme am Monitor werden hier hauptsächlich Probleme mit den Medien sichtbar, so wie man mit guten Kopfhörern anfängt, schlechte Tonqualität bei - zum Beispiel - geringer Bitrate zu erkennen.

Cinematisch

Wer viele Filme schaut, kann sich auch hier an dem Ultrawide Format erfreuen, zum einen sind schwarze Ränder weiter nur ein kleines Problem und zum anderen deckt sich das Seitenverhältnis 21:9 sehr gut mit Cinemascope. Dadurch füllen Filme, die in einem breiteren Format als 16:9 aufgenommen sind, den Monitor fast vollständig aus und man erhält ein größeres Bild als auf einem 27 oder 32 Zoll Monitor möglich wäre.

Fazit

Erwartungen übertroffen

Ich hatte mich lang und breit über OLED Monitore informiert und war mir die Stärken von vorne herein bewusst, da ich persönlich selbst schon auf einen gespart habe. Trotzdem haut es einen dann im Vergleich um und es lässt sich einfach schwer in Text darstellen, was es wirklich ausmacht.

Im Endeffekt gewöhnt man sich schnell daran, das Problem dabei ist aber, dass man einfach nicht mehr zurück kann. Im Vergleich sehen IPS und VA Displays verschmiert aus, verlieren Details bei schnellen Bewegungen und wirken langsam. HDR und Kontrast lassen sich auch nur mit Mini LED Monitoren vergleichen, die im gleichen Preissegment anzutreffen sind. Wenn man dort aber nicht dringend die Helligkeit benötigt, ist für mich OLED der klare Gewinner.

Holt euch hier den LG UltraGear 34GS95

Und für wen ist das?

Das lässt sich einfach beantworten. Ich kann es einfach jedem empfehlen, der damit auch in Videospiele eintauchen möchte. Vor allem der LG UltraGear 34GS95 sticht für mich persönlich durch die Krümmung und höhere Bildwiederholungsrate von 240 Hz - statt 165 Hz, wie die meisten anderen Ultrawide OLED Monitore - heraus und bietet mehr Immersion und ein fantastisches HDR-Erlebnis. Wer wegen der matten Beschichtung oder der aktiven Kühlung zögert, sollte sich darum keine Sorgen machen. Beides ist kein Problem und spricht meiner Meinung nach sogar für den Monitor.

Für wen nicht?

Generell ist der LG UltraGear 34GS95 auch super für Productivity, aber sehr textlastige Anwendungen empfehle ich leider eher nicht. Einem/-r Informatiker/-in oder ähnlichem ist durch die Probleme mit der Textklarheit nicht geholfen, auch wenn diese sonst verkraftbar sind. Dort kann vermutlich der LG UltraGear OLED 32GS95 mit seiner höheren Auflösung eher überzeugen und auch sehr kompetitiv orientierten Gamern, denen 240 Hz nicht genug ist, mit dem 480 Hz Modus mehr bieten.

Auch für technisch nicht Interessierte?

Sagen wir es mal so: Meine Freundin, welche stark von Ultrawide Monitoren abgeneigt war und sich ansonsten auch technisch nicht für OLED Monitore interessierte war direkt am ersten Tag von dem LG UltraGear 34GS95 überzeugt und spart inzwischen selbst auf den LG UltraGear 39GS95. Ich kann es einfach nur empfehlen, es auszuprobieren und sich selbst ein Bild davon zu machen. Man kann viel darüber lesen und anschauen, aber am Ende muss man einen Bildschirm dann doch selbst anschauen, um zu wissen, was das alles ausmacht.

Holt euch also noch heute den LG UltraGear 34GS95 und überzeugt euch selbst von den Vorteilen des Monitors.