Kennt ihr Moxie? Bevor ihr jetzt euren Pokédex zückt und auf Bills PC alle Boxen durchsucht: Nein, es handelt sich dabei nicht um ein Taschenmonster. Moxie ist eine würfelförmige NASA-Maschine, die sich zum aktuellen Zeitpunkt im Auslandsemester auf dem Mars befindet und dort gemeinsam mit dem Perseverance-Rover dafür sorgt, dass wir in Zukunft auch auf dem roten Planeten nicht auf unseren heißgeliebten Sauerstoff verzichten müssen.
In einem kürzlich veröffentlichten Beitrag in dem Wissenschafts-Magazin Science Advances haben die an dem Projekt beteiligten Personen näher erläutert, wie genau Moxie (Mars Oxygen In-Situ Resource Utilization Experiment
) funktioniert.
Ohne Sauerstoff keine Mars-Party
Wieso der ganze Aufwand überhaupt? Die Antwort auf diese Frage sollte zwar naheliegend sein, aber wir haben natürlich auch knallharte Fakten parat: Die Atmosphäre des Mars beherbergt nur rund 0,2 Prozent Sauerstoff, also in etwa so viel wie eine S-Bahn im Feierabendverkehr. Da ist schnell Essig mit Atmen und das macht den ambitionierten Expansionsplänen der Menschheit einen Strich durch die Rechnung.
Aber es geht nicht nur um die Atmung. Die NASA plant bereits seit geraumer Zeit die Mission Mars Sample Return
, bei der eine Rakete gestartet werden soll - nicht aber auf der Erde, sondern auf dem Mars. Und was benötigt ein Raketentriebwerk, um erfolgreich zünden zu können? Ihr könnt es euch denken: Sauerstoff.
Moxie will all diese Probleme lösen, indem es die vorhandenen Ressourcen nutzt, die auf dem Mars verfügbar sind, um daraus Sauerstoff zu produzieren. Das an sich wäre bereits spektakulär, aber die Wahl der von Moxie genutzten chemischen Verbindung macht das ganze Vorhaben noch beeindruckender: Kohlenstoffdioxid.
Umgekehrtes Atmen
Über die bereits erwähnten 0,2 Prozent Sauerstoff kann das marsianische Kohlenstoffdioxid nur lauthals lachen. Denn dieses Gas ist auf dem Mars in Hülle und Fülle verfügbar. Das macht es zum idealen Kandidaten für Moxies Vorhaben.
Und das mit Erfolg: Moxie hat laut den Forschern bereits sieben Testläufe erfolgreich absolviert und sowohl bei Tag als auch bei Nacht Sauerstoff erzeugt. Sechs Gramm pro Stunde, um genau zu sein. Das ist natürlich keinesfalls genug, um damit Menschen auf dem Mars zu versorgen. Moxie muss aber derzeit noch eine kompakte Größe aufweisen und darf auch nicht zu viel Energie verbrauchen, um von dem Mars-Rover transportiert werden zu können.
Eine größere Variante von Moxie könnte laut der Ingenieure aber kontinuierlich laufen und dadurch deutlich mehr Sauerstoff produzieren.
Die Umwandlung von Kohlenstoffdioxid zu Sauerstoff könnte man laienhaft als Umgekehrtes Atmen
bezeichnen. Denn bei der autonomen Grundfunktion unseres Körpers wird bekanntlich Sauerstoff in den Zellen verbraucht, wodurch als Abfallprodukt Kohlenstoffdioxid entsteht. Moxie dreht den Spieß also kurzerhand um.
Wie groß der Erfolg von Moxie zu bewerten ist, verdeutlichen auch die Reaktionen von Leuten, die sich wohl täglich mit derlei Themen beschäftigen. Jeffrey Hoffmann etwa, der am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) forscht:
Das ist die erste Demonstration, wie wahrhaftig Ressourcen auf der Oberfläche eines anderen Planeten genutzt werden, um sie chemisch zu etwas transformieren, das für Missionen der Menschheit nützlich wäre. In dieser Hinsicht ist das ein historischer Moment.
Seid ihr nach dem Lesen dieser Meldung nun voll im SciFi-Fieber? Dann schauen wir doch mal, was unser GameStar-Fundus so an weiteren spannenden Geschichten hergibt. Ah, ja, wie wäre es hiermit:
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Leben auf dem Mars - für euch eine faszinierende Vorstellung, oder würde euch kein Sauerstoff dieser Welt dazu bringen, die Erde zu verlassen? Schmeißt eure Vorstellungsmaschine an und lasst uns gerne wissen, ob ihr zu den Sternen aufbrechen würdet oder nicht, wir sind gespannt!
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