Eine KI leitet ein Unternehmen und entwickelt Software in 7 Minuten für einen Euro

Brauchen wir bald keine Programmierer mehr? Diese Frage könnte die Studie eines US-Forscherteams beantworten.

KI ist so effektiv, dass sie Unternehmen bares Geld sparen könnte. (Bild: azlen - adobe.stock.com) KI ist so effektiv, dass sie Unternehmen bares Geld sparen könnte. (Bild: azlen - adobe.stock.com)

Künstliche Intelligenz hat immer mehr Einfluss auf unseren Berufsalltag. Forscher haben dieses Szenario im Rahmen einer Studie auf die Spitze getrieben.

Ein Forscherteam der Brown University in den USA hat in Zusammenarbeit mit mehreren chinesischen Universitäten ein Experiment durchgeführt: Sie haben alle wichtigen Positionen in einem fiktiven Tech-Unternehmen mit KI besetzt und diese eine Software programmieren lassen.

Das Ergebnis ihrer Arbeit ist durchaus beeindruckend.

Das waren die Rahmenbedingungen

Die Forscher haben ein hypothetisches Unternehmen namens ChatDev gegründet und alle wichtigen Abteilungen mit dem ChatGPT-Modell 3.5 besetzt.

Zum Einsatz kam ein bekanntes Modell der Softwarebranche. Das Wasserfallmodell kommt bei der Softwareentwicklung zum Einsatz. In Kaskaden fallen die Ergebnisse immer eine Stufe tiefer, bis das Programm schließlich fertig ist.

Das Wasserfallmodell ist ein bekanntes Modell in der Softwareentwicklung. (Bild: Wikipedia) Das Wasserfallmodell ist ein bekanntes Modell in der Softwareentwicklung. (Bild: Wikipedia)

Im Falle des Tests gab es vier Abteilungen: Design, Kodierung, Test und Dokumentation.

Der KI wurden jeweils elementare Rollen zugespielt und mit diversen Prompts versehen. Dabei gab es nicht einen Bot pro Abteilung, sondern mehrere, die dann auch noch in verschiedene Hierarchien unterteilt wurden. Der CEO und der CTO von ChatDev konzentrierten sich beispielsweise auf die Designphase.

Minimaler menschlicher Eingriff

Die KI hat alles selbst entschieden. Durch Chat-Kommunikation untereinander haben die Mitarbeiter von ChatDev alles selbst ausbaldowert: von der Entscheidung, welche Programmiersprache verwendet werden soll, bis hin zur Identifizierung von Fehlern im Code - bis die Software schließlich fertig ist. Das half den Forschern auch zu verstehen, wie die KI vorgeht und welchen Weg sie verfolgt.

Die erste Aufgabe des fiktiven Unternehmens bestand darin, ein Gomoku-Spiel (auch bekannt als Fünf in einer Reihe) zu entwerfen. 

Das Spiel mit den schwarzen und weißen Steinen habt ihr sicher schon gesehen, etwa als Videospiel auf der Switch. (Bild: Nintendo) Das Spiel mit den schwarzen und weißen Steinen habt ihr sicher schon gesehen, etwa als Videospiel auf der Switch. (Bild: Nintendo)

Im ersten Schritt hat die KI mit sich diskutiert, welche Programmiersprache verwendet wird. Die Wahl fiel schließlich auf Python aufgrund ihrer Einfachheit und Lesbarkeit, beliebt sowohl bei Anfängern als auch erfahrenen Entwicklern.

Nach 70 verschiedenen Projekten ergab sich ein klarer Schnitt. Die KI hat durchschnittlich sieben Minuten für eine Software gebraucht und dabei insgesamt weniger als einen Euro Kosten generiert - und das mit einer inkludierten Testphase.

Laut der Studie funktionierte 86,66 Prozent aller durch ChatDev generierten Software einwandfrei.

Dass ChatGPT nicht alles kann, habe ich selbst ausprobiert - mit Würstchen.

Forscher entwarnen

Auch wenn das Ergebnis dieser Studie beeindruckend ist, so geben die Teams Entwarnung. Forscher haben Einschränkungen wie Fehler und Verzerrungen in linguistischen Modellen festgestellt, die zu Problemen bei der Erstellung von Software führen könnten.

Die Rolle eines menschlichen Entwicklers und Programmierers sei überdies zu wichtig. Zudem waren die entwickelten Softwares allesamt recht simpel in der Handhabung.

Die Ergebnisse der Studie können dennoch angehenden Programmierern in der realen Welt helfen, davon sind die Forscher überzeugt.

Ein Forscherteam der Universität Stanford hat ein ähnliches Projekt durchgeführt - mit Stardew Valley als Inspiration. Dass ChatGPT nicht immer richtig liegt, zeigt sich an diesem Beispiel: Eine Schulbibliothek in Iowa nutzt KI, um zu entscheiden, was aus den Regalen fliegt.

Forscher mehrerer Universitäten haben eine Projektreihe gestartet und KI ein eigenes Softwareunternehmen leiten lassen. Das Ergebnis ist durchaus beeindruckend. Glaubt ihr, dass die Studie sich auf die echte Welt übertragen lässt? Könnten wir irgendwann im Alltag mit KI Hand in Hand arbeiten? Schreibt eure Meinung in die Kommentare.

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