»It’s not a bug, it’s a feature«: Drei Fehler aus der Geschichte des Computers – einer davon hat fast 500 Milliarden Euro gekostet

Unter Menschen sorgt eine gute Fehlerkultur für geistiges Wohlbefinden. Bei Computern sind Fehler oft einfach nur ärgerlich, aber sind meistens behebbar. Der vielleicht größte war das Jahr-2000-Problem.

Wenn auf dem Rechner das große Krabbeln einsetzt, stecken selten Marienkäfer dahinter. Dafür verdanken wir einem Bug eine schöne Komfortfunktion von Google Mail. (Vladyslav; rvlsoftAdobe Stock; Vishnu MohananUnsplash) Wenn auf dem Rechner das große Krabbeln einsetzt, stecken selten Marienkäfer dahinter. Dafür verdanken wir einem Bug eine schöne Komfortfunktion von Google Mail. (Vladyslav; rvlsoft/Adobe Stock; Vishnu Mohanan/Unsplash)

In computerisierten Kreisen ist das Sprüchlein »It’s not a bug, it’s an undocumented feature« längst ein geflügeltes Wort. Häufiger auch als Kürzeres: »It’s not a bug, it’s a feature«.

Von wem stammt der Spruch? Angehangen wird der Satz solchen Persönlichkeiten wie Steve Jobs oder Bill Gates. Mit Endgültigkeit lässt sich aber nicht sagen, ob Jobs, Gates oder eine andere Größe aus dem Tech-Kosmos die Worte zuerst gesagt hat.

Der vielleicht größte Bug jemals war ...? Mächtig groß und richtig teuer war auch das »Jahr-2000-Problem«, auch bekannt als »Y2K-Bug«. Der hat beim Sprung vom Jahr 1999 zu 2000 für ordentlich Hysterie gesorgt, aber umgerechnet auch fast 500 Milliarden Euro verschlungen, wie dieser Artikel zeigen wird.

Was bietet euch dieser Artikel? Abseits solcher globalen Unliebsamkeiten haben wir euch nachstehend zwei weitere Computer-Käfer herausgepickt, die ihr kennenlernen solltet. Spoiler-Alert: Einen davon kennen wir heute als wirklich nützliche Funktion von Google Mail.

Doch zuerst gucken wir uns an, was überhaupt ein »Bug« ist, und das virtuelle Krabbel Vieh vom »undocumented document« unterscheidet.

Drei Bugs, eine wirklich nützliche Funktion für Gmail

Zuerst die absoluten Grundlagen, die sowieso die meisten kennen: Ist von einem »Bug« die Rede, ist ein Programmfehler gemeint. Ein solcher Fehler führt dann, zum Ärger des Anwenders, dazu, dass ein Programm nicht (richtig) funktioniert.

Zu Deutsch bedeutet der Spruch »Es ist kein Fehler, sondern eine Funktion«. Nun stellt sich die Frage: Ist ein Fehler wirklich ein amtlicher Fehler, oder lässt sich aus einem Fehler auch mal eine nützliche Funktion ableiten?

Nachfolgend zeigen wir euch, dass beides zutreffen kann – manchmal mit verheerenden Ergebnissen für euren Computer und die Daten darauf.

Microsoft Windows 11 Home
TIPP FÜR GAMER
Microsoft Windows 11 Home
Die Home-Version reicht fürs Gaming.
Windows 11 Home ist das aktuelle Standardbetriebssystem für Gaming-PCs. Es unterstützt alle wichtigen Zocker-Features und wird noch lange mit Updates versorgt.
  • Kein PC-Spiel erfordert mehr als Windows 11 Home
  • Gegenüber Windows 10 verbesserter Support moderner CPU-Architekturen
  • Weniger Sicherheits- und Fernwartungsfunktionen als Windows 11 Pro
Microsoft Windows 11 Pro
FÜR MEHR SICHERHEIT
Microsoft Windows 11 Pro
Windows 11 Pro bietet zusätzlichen Schutz.
Der generelle Funktionsumfang von Windows 11 Home ist natürlich auch bei der Pro-Version vorhanden. Zusätzlich gibt es aber mehr Sicherheitsfeatures wie die Festplattenverschlüsselung Bitlocker.
  • Festplattenverschlüsselung sowie weitere Sicherheits- und Fernwartungs-Funktionen
  • Die meisten Zusatzfunktionen braucht ein reiner Gaming-PC nicht
  • Gegenüber Windows 11 Home doppelt so teuer

1. Gmail: Wie ihr bereits verschickte Mails wieder löscht

Schneller getippt und geklickt als nachgedacht und ziemlich zügig ist die Liebes-Mail verfasst als Sonett an den örtlichen Kegelclub geschickt. So oder so ähnlich noch nie geschehen, aber ihr wisst, worauf wir hinauswollen: Manchmal möchte man im Eifer des Moments verfasste Mail einfach und umgehend zurückziehen.

Die Fünf-Sekunden-Regel bei Gmail: Über Messenger wie WhatsApp oder Signal gibt es längst die Möglichkeit, verschickte Nachrichten für sich und den Empfänger wieder zu löschen. Auch bei Gmail könnt ihr verschickte Nachrichten wieder löschen. Dazu müsst ihr aber schnell sein. Fünf Sekunden habt ihr, nach einer verschickten Mail, um sie wieder zu löschen.

Seht die Abbildung gleich hier unten, um zu erfahren, wie ihr das Verschicken einer Mail in allerletztem Moment verhindert.

Nachdem ihr mit Gmail eine Mail verschickt habt, sollte unten links ein Fenster aufploppen, in dem ihr auf »Rückgängig« klicken könnt - im Regelfall für fünf Sekunden. Nachdem ihr mit Gmail eine Mail verschickt habt, sollte unten links ein Fenster aufploppen, in dem ihr auf »Rückgängig« klicken könnt - im Regelfall für fünf Sekunden.

Die Fünf-Sekunden-Regel basiert laut Seach Engine Journal und Turn On auf einem Bug bei Googles Mail-Service. Google hat aus dem versehentlichen Fehler kurzerhand eine Funktion gemacht, denn mittlerweile könnt ihr längst angeben, ob ihr eine Mail 5, 10, 20 oder 30 Sekunden nach dem Verschicken löschen wollt.

So stellt ihr bei Gmail ein, wie lange nach Verschicken ihr eine Mail wieder löschen könnt: Zu der dazugehörigen Einstellung gelangt ihr recht simpel. Nachstehend demonstriert an einem Desktop-PC, mit deutschsprachiger Benutzeroberfläche:

Bei »E-Mail zurückrufen« dürft ihr einstellen, wie viel Zeit nach Versenden einer Mail höchstens vergehen darf, wenn ihr das digitale Briefchen wieder zurückpfeifen wollt. Bei »E-Mail zurückrufen« dürft ihr einstellen, wie viel Zeit nach Versenden einer Mail höchstens vergehen darf, wenn ihr das digitale Briefchen wieder zurückpfeifen wollt.

Schritt 1: Klickt oben rechts auf das Zahnrad-Icon (»Einstellungen«). Jetzt öffnet sich ein Menü.

Schritt 2: Klickt jetzt auf den Button »Alle Einstellungen aufrufen« ganz oben. In den sich nun öffnenden Einstellungen bleibt ihr im Reiter »Allgemein«. Dort findet ihr auch ziemlich weit oben den Punkt »E-Mail zurückrufen«.

Schritt 3: Klappt mit einem Klick das Menü hinter dem Wort »Rückruffrist« auf, um euch für 5, 10, 20 oder 30 Sekunden zu entscheiden.

2. Windows-Fehler: Bluescreen of Death

»Blue Screen of Death«, also der »Blaue Bildschirm des Todes«, ist wieder so ein stehender Begriff. Wer, der sein Leben vor Windows verbringt, kennt es nicht? Urplötzlich stürzt der Computer ab, ihr werdet von einem weißen Text auf blauem Hintergrund begrüßt, wo geschrieben steht:

»Auf dem PC ist ein Problem aufgetreten. Er muss neu gestartet werden. Es werden einige Fehlerinformationen gesammelt, und dann wird ein Neustart ausgeführt«

Was bedeutet der Bluescreen of Death? Oft genug ist der in Kurzform »BSOD« genannte Fehler kein Grund, verzweifelt die Hände überm Kopf zusammenzuschlagen. Häufig sind BSODs sogar recht unproblematisch – das trifft auch auf die Lösung zu.

Probleme bei der Hardware oder beschädigte Dateien können Gründe sein. Solange ihr aber nicht im Minutentakt, ums überspitzt zu formulieren, mit dem knallig-blauen Bildschirm konfrontiert werdet, könnt ihr im Regelfall unbesorgt sein.

Wie kann euch beim Bluescreen of Death geholfen werden? Unter Windows 10 und 11 sollte euch neben der Meldung noch ein Windows-Stillstandcode angezeigt werden, als Text- oder Zahl. Auf Windows Support-Seite solltet ihr das Ganze dann nachschlagen können, um dem Problem auf den Zahn zu fühlen.

Zwei konkrete Beispiele für einen solchen Bluescreen of Death sind übrigens die folgenden:

SYSTEM_SERVICE_EXCEPTION: Erscheint der BSOD zusammen mit dieser Fehlermeldung, können beschädigte Treiber oder Systemdateien, oder aber ein Festplattenfehler der Grund sein. Falls sich Windows im Zuge dieser Fehlermeldung auch nach einem Neustart nicht mehr hochfahren lässt, kann es als erster Schritt helfen, den Computer im abgesicherten Modus zu starten.

DPC_WATCHDOG_VIOLATIONL: Gründe für diese Meldung können ein fehlerhafter Treiber oder mit dem Betriebssystem inkompatible Hardware sein. In vielen Fällen kann es bereits helfen, die Festplattentreiber zu aktualisieren. Die genaue Lösung dieser und anderer Bluescreens of Death ist aber ein anderes Thema für einen anderen Artikel.

Was machen, wenn sich euer Windows-PC nicht mehr hochfahren lässt? Wenn es allerdings um allgemeine Problemlösung geht: Ähnlich wie in den obigen Beispielen, lässt sich euer Windows-Betriebssystem partout nicht mehr hochfahren? Für diesen Fall haben wir einige der gängigsten Methoden zur Fehlerbehebung zusammengetragen:

3. Der Jahr-2000-Bug, der uns fast 500 Milliarden Euro gekostet hat

Heute, fast 25 Jahre nach der Jahrtausendwende, wissen wir: Wir und die Computer, wir haben den Sprung zum Jahr 2000 überstanden. In den letzten Monaten des Jahres 1999 war das nicht so. Denn das Jahr-2000-Problem sorgte vor allem (aber nicht ausschließlich) in den US-amerikanischen Medien für erhitzte Gemüter.

Was war der Y2K-Fehler? Damals rechneten ältere Computer noch mit zweistelligen Jahreszahlen. Das Jahr »1998« war also mit »98« hinterlegt, das Jahr »1999« mit »99«, und so weiter. Aufgrund dieser zweistelligen Logik würden die Rechner am 1. Januar 2000 auf das Jahr 1900 zurückspringen und schädliche Aktionen tätigen, so die Befürchtung.

Ein Weltuntergangsszenario, mit zusammenbrechender Telekommunikation, streikenden Zapfsäulen und entsetzlichen Bürgerkriegen, wurde medial gezeichnet. Manch einer schien aufzuschreien: »Oh Gott, wir werden alle sterben!« - wie einst bei Raumschiff GameStar.

Raumschiff Gamestar - Folge 47 (2003) - Seelenwanderung - Seelenwanderung Video starten PLUS-Archiv 5:19 Raumschiff Gamestar - Folge 47 (2003) - Seelenwanderung - Seelenwanderung

Was ist am Neujahrstag 2000 wirklich passiert? Was am Stichtag, dem ersten Tag des Jahres 2000 wirklich passierte, war … zum Glück unspektakulär. Bei einigen Neujahrsbabys wurde »1990« als Geburtsjahr eingetragen und ein paar Bankautomaten sind ausgefallen. Um einer Katastrophe vorzubeugen, hatten Firmen weltweit 500 Milliarden US-Dollar (zirka 463 Milliarden Euro) in ihre IT gesteckt, schrieb seinerzeit der Spiegel.

Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Welcher Bug oder Computerfehler hat euch im Verlauf eure Bildschirmkarriere am meisten gewurmt? Und noch wichtiger: Wie konntet ihr den Fehler lösen? Wurdet ihr selber aktiv, musstet ihr euch professionelle Hilfe besorgen, oder eine Kombination aus beiden Möglichkeiten? Egal, wie eure Antwort lautet, diskutiert wie immer gerne unten in den Kommentaren.

zu den Kommentaren (19)

Kommentare(19)
Kommentar-Regeln von GameStar
Bitte lies unsere Kommentar-Regeln, bevor Du einen Kommentar verfasst.

Nur angemeldete Benutzer können kommentieren und bewerten.