Ihr wollt ein Balkonkraftwerk? 5 Fehler, die ihr vermeiden solltet

Ihr plant den Kauf eines Balkonkraftwerkes? Gute Idee! Aber es gibt ein paar Punkte, auf die ihr vor dem Kauf achten solltet um das Maximum fürs Geld zu bekommen.

Strom selbst in der kleinen Mietwohnung selbst generieren? Hierauf solltet ihr achten. (Bild: Solarmedia) Strom selbst in der kleinen Mietwohnung selbst generieren? Hierauf solltet ihr achten. (Bild: Solarmedia)

In den letzten Jahren legten Balkonkraftwerke, kleine Mini-Solaranlagen beispielsweise für Mieter, einen sensationellen Sprung hin - preislich und auch bei der Verbreitung. Jüngste politische Änderungen erleichtern die Anschaffung zudem weiterhin.

So dürfen Vermieter Balkonsolar nicht mehr pauschal ablehnen, da die Anlagen nun als wichtige Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel gelten. Der VDE arbeitet zudem Papiere aus, die den Anschluss per Schuko-Stecker statt teurer Einspeisesteckdose und auch die Erhöhung der Leistung von 600 auf 800 Watt regeln.

Und immer mehr Händler bieten Balkonkraftwerke zu immer niedrigeren Preisen an - zuletzt Lidl mit einem hochwertigen Set für unter 300 Euro. Ist ok Lidl, wir vergessen dann auch das letztjährige Angebot mit vernichtend schlechter Technik.

Vor allem, wenn Blütenstaub sich auf den Panels festgesetzt hat, ist eine Reinigung sinnvoll. Es wird ein paar Watt bringen. Vor allem, wenn Blütenstaub sich auf den Panels festgesetzt hat, ist eine Reinigung sinnvoll. Es wird ein paar Watt bringen.

Worauf soll ich beim Kauf eines Balkonkraftwerkes achten?

Balkonkraftwerke stehen nicht mehr nur bei darauf spezialisierten Unternehmen auf den Verkaufsflächen und Webshops, sondern auch in Baumärkten und sogar Supermärkten. Gefühlt verkauft also fast jeder Händler diese Sets aus Wechselrichter und einem oder mehreren Solarmodulen sowie den dazugehörigen Kabeln. Also einfach irgendeines nehmen und das war es dann, alles gut für die nächsten 12 Jahre? Fast...

1. Kauft keinen minderwertigen Wechselrichter

Das teuerste und auch wichtigste Teil eines Balkonkraftwerkes ist der Wechselrichter. Dieser wandelt den Solarstrom in normalen Wechselstrom und speist ihn in das Haus-Stromnetz ein. Klingt nach einem einfachen Job und tatsächlich gibt es Wechselrichter schon für unter 40 Euro. Einige Händler bieten Balkonkraftwerke mit eben solchen extrem günstigen Wechselrichtern an, von denen wir aber abraten würden.

Dieser Wechselrichter neigt zu Aussetzern und kann aufgrund seines inneren Aufbaus die volle Leistung der angeschlossenen Panels nur sehr selten in die Steckdose bringen. Finger weg, zumal der unbeaufsichtigte Umgang durchaus eine Brandgefahr darstellen kann. Dieser Wechselrichter neigt zu Aussetzern und kann aufgrund seines inneren Aufbaus die volle Leistung der angeschlossenen Panels nur sehr selten in die Steckdose bringen. Finger weg, zumal der unbeaufsichtigte Umgang durchaus eine Brandgefahr darstellen kann.

Durch den Wechselrichter fließt keine unerhebliche Menge Strom, sodass ein betriebssicheres Produkt auf Überlebens-sichernde Schutzmechanismen setzen muss. Wird der Stecker aus der Steckdose gezogen, sollte dort sehr schnell kein Strom mehr auf an den Kontakten anliegen, um beispielsweise Unfälle zu vermeiden.

Bei Defekten hingegen sollte euer Stromnetz nicht in Gefahr geraten, bei hohen Stromflüssen steigt die Brandgefahr. Das gilt auch für die Verkabelung - setzt der Hersteller hier auf minderwertiges Material, kann euch ein Kabelbrand teuer zu stehen kommen.

Auch kaum funktionale oder gar nicht erst vorhandene WLAN-Funktionen und Apps der Wechselrichter sind unschön, wenngleich immerhin nicht gefährlich. Es gibt Marken wie Hoymiles oder Ecoflow, die vergleichsweise preiswerte, aber hochwertige Wechselrichter anbieten.

Dieses Kaltgerätekabel einer Noname-Powerstation hätte fast einen Brand ausgelöst – achtet beim Kauf auf jeden Fall auf Qualität, wenn ihr keine Unfälle riskieren wollt. Dieses Kaltgerätekabel einer Noname-Powerstation hätte fast einen Brand ausgelöst – achtet beim Kauf auf jeden Fall auf Qualität, wenn ihr keine Unfälle riskieren wollt.

2. Achtet auf die passenden PV-Module

Die meisten Balkonsolar-Sets werden mit oftmals zwei starren Solarmodulen mit je 400-420 Watt Peakleistung angeboten. Ob ihr diese aber überhaupt an eurem Balkon anbringen dürft, ist nicht sicher - wohnt ihr nicht gerade in einem der unteren Stockwerke, könnten Vermieter oder Wohneigentümergesellschaft ein Problem mit der Unfallgefahr durch herabstürzende 20-Kilogramm-Module anbringen und lägen damit gar nicht so falsch.

Für höher gelegene Wohnungen bieten sich flexible Module an, die zwar deutlich weniger Leistung pro Fläche bieten, dafür aber auch oft nur unter 2 Kilogramm wiegen. Am besten ist es, vor dem Kauf des Balkonkraftwerkes mit Vermieter oder anderen Verantwortlichen zu sprechen und die Wahl der Module vorab zu klären.

Es gibt auch kleinere starre Module mit geringerer Leistung, aber auch geringerem Gewicht. Diese sind günstiger als Flexi-Module und trotzdem haltbarer. Bei besonderen Ansprüchen an die Panels scheiden für euch aber die gängigen Balkonsolar-Sets aus dem Baumarkt allerdings meist aus. Stellt euch daher euer eigenes Set aus Wechselrichter, Kabeln und passenden Panels selbst zusammen.

Flexible Module gibt es in verschiedenen Ausführungen. Hier sind im Vordergrund drei 100W-Module mit je unter 2 kg Gewicht. Im Hintergrund ein 200W-Faltpanel von Jackery. Flexible Module gibt es in verschiedenen Ausführungen. Hier sind im Vordergrund drei 100W-Module mit je unter 2 kg Gewicht. Im Hintergrund ein 200W-Faltpanel von Jackery.

3. Spart nicht bei der Montage der Solarmodule

Vor allem, wenn ein herunterfallendes PV-Modul andere Personen verletzen könnte, ist besondere Vorsicht bei der Montage geboten. Ein Fleximodul mit unter 2 Kilogramm Gewicht segelt euch noch harmlos davon (selbst ausprobiert, hätte mir einen Airtag gewünscht beim anschließenden Suchen in der Nachbarschaft), ein starres Modul hingegen hat das Potenzial, Leben zu gefährden.

Eine auf eure Gegebenheiten ausgelegte Montagelösung ist in diesem Fall Pflicht. Selbst wenn euch niemand extra darauf hinweist, sollte es auch in eurem Interesse sein, dass ein Sturm die PV-Module nicht vom Balkon reißt und Menschen verletzt oder beispielsweise ein darunter parkendes Auto beschädigt. Mir selbst sind bereits Solarmodule trotz guter Beschwerung vom Garagendach geflogen, kein schöner Anblick, selbst wenn man den Adrenalinschock schätzen sollte.

Vor allem Wind ist gefährlich, insbesondere, wenn ihr eure Solarmodule angewinkelt montiert und der Wind entsprechend Angriffsfläche bekommt. Flach am Balkon oder der Hauswand befestigte Module hingegen liefern zwar etwas weniger Energie, sind aber auch deutlich besser vor Wind geschützt.

Die Befestigung der hier gezeigten PV-Module ist nicht ausreichend: Die viel zu leichten Gehwegplatten sind zudem schlecht auf der Aufständerung aufgelegt - bei einem mäßigen Sturm lernen diese Panels das Fliegen. Die kleinen Module vorne sind gar nicht gesichert, ebenso die Flexi-Module hinten. Die Befestigung der hier gezeigten PV-Module ist nicht ausreichend: Die viel zu leichten Gehwegplatten sind zudem schlecht auf der Aufständerung aufgelegt - bei einem mäßigen Sturm lernen diese Panels das Fliegen. Die kleinen Module vorne sind gar nicht gesichert, ebenso die Flexi-Module hinten.

4. Plant lieber mit mehr Solarmodulen

Die meisten Balkonkraftwerk-Angebote setzen mittlerweile auf zwei starre Panels mit um die 400 Watt Peakleistung. Damit lassen sich die 600/800 Watt, die die meisten Wechselrichter einspeisen können, allerdings nur sehr selten tatsächlich erreichen. Mit einer einfachen Parallelschaltung lassen sich pro PV-Kanals des Wechselrichters aber auch mehr als ein Panel anschließen, ohne Gefahr zu laufen, das Gerät mit zu hohen Spannungen zu beschädigen. Bei der Parallelschaltung erhöht sich zwar nicht die maximale Leistung der Panele, dafür wird aber auch bei schlechterer Lichtsituation mehr produziert.

Es gibt nur wenige Wochen im Jahr, in denen PV-Module wirklich ihre beworbene Peak-Leistung erreichen können. Wolken, Schatten und ungünstiger Sonnenstand sind offensichtlich, doch bei zu viel Hitze sinkt die Leistung auch. Schlecht für brütend heiße Hochsommertage mit perfekter Sonne. Bestückt ihr den Wechselrichter aber mit der doppelten Menge an Solarmodulen, holt ihr auch im Herbst oder Winter mehr Leistung heraus.

Schnee solltet ihr entfernen, auch wenns hübsch aussieht. Generell mögen Solarmodule niedrigere Temperaturen aber lieber als Wärme - bei voller Wintersonne kann der Ertrag sogar größer ausfallen als im Sommer. Schnee solltet ihr entfernen, auch wenns hübsch aussieht. Generell mögen Solarmodule niedrigere Temperaturen aber lieber als Wärme - bei voller Wintersonne kann der Ertrag sogar größer ausfallen als im Sommer.

5. Balkonkraftwerk mit Akku oder ohne?

Vor allem in Verbindung mit einem dynamischen Stromtarif (bei dem der Strom in den Morgen- und Abendstunden oft spürbar teurer ist), kann sich die Anschaffung eines Akkus zum Balkonkraftwerk lohnen. Allerdings eher des guten Gefühls wegen, das Stromnetz gerade zu entlasten oder um psychologisch fiesen Preisspitzen zu entgehen.

Das bedeutet allerdings nicht, dass sich der Speicher zwingend auch amortisieren wird.. Da ist viel Liebhaberei und gutes Gefühl haben dabei und weniger echtes Sparen, da die Anschaffungskosten nicht unerheblich sind. Das kann sich in den kommenden Jahren aber noch ändern, schon jetzt sinken die Preise für gängige Akkus.

Übrigens: Noch mehr zum Thema Balkonkraftwerke findet ihr hier:

Bei Stromausfällen hilft ein Balkonsolarakku eher wenig, da das Balkonkraftwerk auf die Spannung des Stromnetzes angewiesen ist, um zu funktionieren. Ausnahme: Ecoflows Ansatz, den Powerstream-Wechselrichter mit einer sonst fürs Camping gedachten Powerstation zu kombinieren. Diese verfügt über 220V-Anschlüsse, mit denen sich zumindest notdürftig ein wenig Haushaltselektronik bedienen lässt.

Ein, im Idealfall wasserdichter, Akku erweitert das Balkonkraftwerk um die Möglichkeit, auch nachts und bei schlechtem Wetter Strom einzuspeisen. Das rechnet sich am ehesten für Nutzer eines dynamischen Stromtarifes. Ein, im Idealfall wasserdichter, Akku erweitert das Balkonkraftwerk um die Möglichkeit, auch nachts und bei schlechtem Wetter Strom einzuspeisen. Das rechnet sich am ehesten für Nutzer eines dynamischen Stromtarifes.

Trotzdem werden immer mehr Balkonsolar-Sets mit Akku angeboten und offenbar auch verkauft. Tatsächlich fühlt es sich allerdings primär gut an, auch in den Nachtstunden Sonnenstrom verbrauchen zu können. Bis sich die 1.000 bis 2.000 Euro Akkuinvestition rentieren, dauert es aber viele Jahre – mitunter zu lange für die Steuerelektronik der Akkus, seltener tatsächlich für die verbauten Akkuzellen selbst.

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