Schadet zu viel Hitze meinem PC und muss ich im Sommer besonders aufpassen?

Wir klären, ab wann hohe Temperaturen zu viel des Guten für euren Rechner werden.

Wir geben Hilfestellung bei der Frage, welche Temperaturen ein PC gut aushalten kann. (Bild: stock.adobe.com - MarkRademaker) Wir geben Hilfestellung bei der Frage, welche Temperaturen ein PC gut aushalten kann. (Bild: stock.adobe.com - MarkRademaker)

Die kurze Antwort auf die Frage im Titel lautet: Ja, zu viel Hitze kann dem PC schaden, aber hohe Temperaturen im Sommer verschärfen die Lage nur bedingt und es ist generell unwahrscheinlich, dass eure Hardware durch Hitze Schaden nimmt.

Es gilt generell, dass die Kühlung eures PCs bei sommerlichen Temperaturen oft mehr (und damit auch lauter) arbeiten muss als sonst. Moderne Hardware schützt sich aber in der Regel effektiv selbst davor, durch zu hohe Temperaturen Schaden zu nehmen.

Wie ihr die Temperaturen im Blick behaltet, welche Werte vertretbar sind und was für Faktoren die Temperatur euer Hardware besonders stark beeinflussen, erfahrt ihr in diesem Artikel.

Wärmeleitpaste ist sehr wichtig, um eure Hardware gut kühlen zu können. Wie sie sich durch unterschiedliche Methoden beim Auftragen letztlich verteilt, zeigt dieses kurze Video. Video starten 0:58 Wärmeleitpaste ist sehr wichtig, um eure Hardware gut kühlen zu können. Wie sie sich durch unterschiedliche Methoden beim Auftragen letztlich verteilt, zeigt dieses kurze Video.

So behaltet ihr die Temperaturen stets im Blick

Auch wenn hohe Temperaturen im Sommer nicht direkt ein Grund zur Sorge sind, lohnt es sich dennoch, die passenden Werte eures PCs zu dieser Zeit besonders im Blick zu behalten.

Über Tools wie HWInfo gelingt das sehr leicht. Lasst euch dabei nicht von den Programmfenstern abschrecken, die wie auf dem Bild unten zu sehen zunächst unübersichtlich wirken.

Achtet bei den Sensoren auf die kleinen Symbole links am Rand und haltet nach dem Thermometer Ausschau:

Im rechten Fenster zu den Sensoren seht ihr ganz oben die Angabe zur Temperatur der Grafikkarte, markiert mit einem kleinen Thermometer. Das linke Fenster zeigt die Zusammenfassung der Hardware eures PCs. Im rechten Fenster zu den Sensoren seht ihr ganz oben die Angabe zur Temperatur der Grafikkarte, markiert mit einem kleinen Thermometer. Das linke Fenster zeigt die Zusammenfassung der Hardware eures PCs.

Besonders wichtig sind die Temperaturen vom Prozessor (in HW Info unter anderem als CPU Gesamt bezeichnet) und der Grafikkarte (in HW Info unter GPU-Temperatur zu finden). Aber auch andere Komponenten wie Datenträger können bei zu hohen Gradzahlen Probleme bekommen.

Die gute Nachricht lautet, dass direkter Schaden aus den folgenden Gründen unwahrscheinlich ist:

  • Mittlerweile bedeuten zu hohe Temperaturen dank passenderer Schutzmechanismen in der Regel meist nur noch, dass die Leistung gedrosselt wird.
  • Sollte es ganz hart auf hart kommen, schaltet sich der PC in der Regel von selbst ab, um nicht Gefahr zu laufen, Schaden zu nehmen.

Es ist aber trotzdem nicht wünschenswert, dass eure Hardware zu sehr leidet, was uns zum nächsten Punkt bringt.

Wie heiß ist zu heiß?

Welche Temperaturen für die Haupt-Chips wichtiger Komponenten aus unserer Sicht auch über einen längeren Zeitraum unter (Spiele-)Last unbedenklich sind, könnt ihr der folgenden Übersicht entnehmen:

  • Grafikkarte und Prozessor: ca. 80 Grad
  • PCI-Express-SSD: ca. 60 Grad
  • SATA-SSD: ca. 50 Grad

Bitte beachtet, dass es sich dabei nur um grobe und bewusst eher vorsichtig gewählte Richtwerte handelt und dass höhere Temperaturen nicht automatisch ein Problem bedeuten.

  • Gerade moderne Hardware ist durchaus darauf ausgelegt, auch Werte im Bereich von 90 Grad und mehr über einen längeren Zeitraum auszuhalten.
  • Außerdem gibt es Bereiche wie die sogenannten Hot-Spots und Komponenten wie Spannungswandler, die sogar mit Werten von über 100 Grad zu Recht kommen können.

Grundsätzlich gilt auf der anderen Seite, dass es für die Langlebigkeit eurer Hardware besser ist, sie mit möglichst niedrigen Temperaturen zu betreiben.

Es kommt unserer Einschätzung nach zwar nur sehr selten vor, dass typische PC-Hardware aufgrund von zu lange anhaltender Hitze nachhaltig Schaden nimmt.

Die Temperaturen gerade unter Spielelast im Blick zu behalten, halten wir aber dennoch für empfehlenswert, nicht nur im Sommer.

Wie stark wirkt sich die Sommerhitze auf den PC aus?

Um sicherzustellen, dass eure Hardware nicht zu heiß wird, ist ein guter Airflow wichtig. Im Bild oben ist der Klassiker zu sehen: Kühle Luft strömt primär von vorne und unten in den PC, die warme Luft tritt oben und hinten wieder aus. Um sicherzustellen, dass eure Hardware nicht zu heiß wird, ist ein guter Airflow wichtig. Im Bild oben ist der Klassiker zu sehen: Kühle Luft strömt primär von vorne und unten in den PC, die warme Luft tritt oben und hinten wieder aus.

Das hängt von vielen Faktoren ab:

  1. Wie warm ist es in dem Raum, in dem der PC steht? (wer im Dachgeschoss wohnt, hat mehr mit dem Sommer zu kämpfen als jemand im Erdgeschoss)
  2. Welchen CPU- und Grafikkartenkühler verwendet ihr? (Wasserkühlungen sind besonders leistungsstark, aber auch gute Luftkühler reichen meist völlig aus)
  3. Was für ein Gehäuse mit wie vielen zusätzlichen Lüftern kommt zum Einsatz? (siehe auch das Bild oben zum Airflow)
  4. Wie schnell drehen sich die Lüfter? (meist machen die Standardeinstellungen einen guten Job, aber wer es leiser oder kühler will und weiß, was er tut, kann selbst Hand anlegen, entweder im BIOS oder mit Tools wie Fan Control)
  5. Wo steht das Gehäuse? (vor allem direkte Sonneneinstrahlung ist naheliegenderweise zu vermeiden)
  6. Wie hoch ist die Last, die am PC anliegt? (ein Home Office PC für Word & Co. lässt sich deutlich leichter kühlen als ein Spiele-PC oder ein Rechner für die Videobearbeitung)
  7. Wie schnell und effizient sind Prozessor und Grafikkarte? (je schneller, desto größer ist die potenzielle Hitzeentwicklung, und je modernder, desto effizienter – und damit auch weniger heiß werdend – ist die Hardware meist)

All-in-One-Lösungen mit Pumpe, Radiator und Lüftern wie diese, um den PC mithilfe von Wasser zu kühlen, sind leistungsstark und beliebt, auch wegen der Wartungsfreiheit. All-in-One-Lösungen mit Pumpe, Radiator und Lüftern wie diese, um den PC mithilfe von Wasser zu kühlen, sind leistungsstark und beliebt, auch wegen der Wartungsfreiheit.

Grundsätzlich stecken hinter all diesen Fragen Möglichkeiten, den PC kühler zu bekommen:

  1. Niedrigere Temperaturen im Zimmer durch ein gesenktes Rollo erleichtern es den Lüftern im PC, die Hardware zu kühlen.
  2. Ein neuer CPU- oder Grafikkartenkühler kann für niedrigere Temperaturen sorgen.
  3. Ein durchdachtes Gehäuse mit gutem Luftdurchfluss ist für einen kühlen, leisen PC die halbe Miete.
  4. Lasst ihr die Lüfter schneller drehen, wird es zwar lauter, aber auch kühler im PC.
  5. Je weiter entfernt sich das Gehäuse von anderen Wärmequellen befindet, desto besser.
  6. Man könnte sich durchaus überlegen, im Sommer eher Spiele zu spielen, die die Hardware weniger fordern, wie es beispielsweise bei Indie-Titeln häufig der Fall ist.
  7. Falls euer PC in die Jahre gekommen ist, kann es auch mit Blick auf die Temperaturen und die Lautstärke eures Rechners eine gute Idee sein, den Rechner mit moderner, effizienterer Hardware aufzurüsten.

Besondere Maßnahmen, um euren PC zu kühlen, die auch sonst im Jahr empfehlenswert sind, stellen wir euch außerdem im folgenden Artikel vor: 3 PC-Tipps, die jeder unbedingt ausprobieren sollte, und das nicht nur im Sommer

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Sommer zwar gerne mal für einen heißeren und/oder lauteren PC sorgt.

Solange ihr die Temperaturen im Blick behaltet und gegebenenfalls Maßnahmen ergreift, ist das aber nichts, dass euch Sorgen bereiten müsste.

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