Grafikkarten-Jagd - Wie Profis schneller an die besten Angebote kommen

Dass Scalper und Co. Bots nutzen, um euch Grafikkarten vor der Nase weg zu kaufen, ist klar. Aber wie genau stellen sie das an? Profis verraten ihre Tricks.

Aufgrund des Chip-Mangels ist es momentan schwierig, an Grafikkarten zu kommen. Gerade Gamer schauen hier oft in die Röhre oder zahlen horrende Preise. The Verge hat mit den Gründern des Ping-Dienstes Falcodrin gesprochen, um hinter die Kulissen bei den amerikanischen Online-Händlern zu schauen.

Solche Ping-Dienste benachrichtigen euch, wenn die gewünschte Grafikkarte bei einem Online-Händler verfügbar ist. Ihr müsst dann natürlich immer noch schnell sein, um euch das Angebot zu sichern. Aber auch hier greift Falcodrin euch unter die Arme. 

Im Interview kommen die Falcodrin-Gründer Larry und Stu zu Wort, die mittlerweile alle Tricks kennen, um die gewünschte Karte möglichst schnell in den virtuellen Einkaufswagen zu bekommen. 

Einige auf dieser Seite eingebaute Links sind sogenannte Affiliate-Links. Beim Kauf über diese Links erhält GameStar je nach Anbieter eine kleine Provision – ohne Auswirkung auf den Preis. Mehr Infos.

Wie Bots und Scalper euch Karten vor der Nase weg kaufen 

Wenn ihr eine Grafikkarte für euren Gaming-PC kaufen möchtet, habt ihr in diesem Segment Konkurrenz von professionellen Käufern, die zum Teil Bots einsetzen, um die Warteschlangen der Webseiten komplett zu überbrücken. Laut Larry und Stu sind genau diese Warteschlangen das größte Problem beim Kauf. Normale Nutzer reihen sich hier ein und warten, bis sie an der Reihe sind, während Bots sich durch die Hintertür reinschleichen und die Karte aufkaufen, bevor normale Nutzer eine Chance haben. 

Solche Bots werden häufig von sogenannten Scalpern genutzt. Die kaufen so viele Grafikkarten so günstig wie möglich, nur um sie dann innerhalb kürzester Zeit weit über der unverbindlichen Preisempfehlung wieder zu verkaufen. Einen wirklichen Mehrwert tragen sie nicht bei, was die Praxis umso ärgerlicher für Endnutzer macht. 

Außerdem sind Hersteller von speziell auf das Kryptomining ausgelegten Rechnern immer auf der Suche nach günstigen Grafikkarten, um ihre Maschinen anzutreiben. 

So erfahrt ihr via Falcodrin von den neuesten Angeboten

  • Discord: Falcodrin möchte es Spielern ermöglichen, an Grafikkarten zu kommen, indem sie auf verschiedenen Kanälen über neue Bestände bei Herstellern und Online-Händlern wie Amazon informieren. Im Falcodrin-Discord-Channel zum Beispiel gibt es verschiedene Kanäle für die unterschiedlichen RTX-3000-Modelle. In diesen wird dann ein direkter Link zu den neuen Beständen gepostet, von dem aus ihr direkt bestellen könnt. 
  • Twitter: Wenn ihr lieber auf Twitter unterwegs seid, könnt ihr hier auch nach aktuellen Grafikkarten jagen. Hier postet Falcodrin ebenfalls aktuelle Grafikkarten-Modelle oder Konsolen, wenn sie bei Amazon im Angebot sind. Der Twitter-Link von Falcodrin steckt den ausgewählten Artikel direkt in euren Warenkorb, sobald ihr darauf klickt, damit ihr eben nicht in der Warteschlange hängt. Voraussetzung ist natürlich, dass der Artikel noch auf Lager ist. Ihr solltet ebenfalls beachten, dass ihr hier bei Amazon US bestellt. Behaltet also gegebenenfalls die Lieferkosten und etwaige Importzölle im Auge. 
  • Twitch: Auf der Streaming-Plattform Twitch lässt der Ping-Service einen Live-Ticker laufen, der euch über aktuelle Bestände informieren soll. Das ist allerdings recht unübersichtlich, da die Zahlen und Karte schnell über den Bildschirm huschen. Aber auch hier bekommt ihr Audio-Feedback, wenn eine neue Ladung Grafikkarten verfügbar ist und den Bestell-Link direkt im Twitch-Chat. 

Mit welchen Preisen könnt ihr im Einzelhandel rechnen? 

Die Falcodrin-Gründer gehen auch auf die aktuellen Preise der Nvidia RTX-3000-Reihe ein, damit ihr wisst, worauf ihr euch momentan einstellen solltet. Wir haben euch die Preise der Einfachheit halber hier zusammengefasst: 

RTX 3060/RTX 3060 Ti550 - 750 USD (ca. 490 - 665 Euro)
RTX 3070700 - 800 USD (ca. 620 - 710 Euro)
RTX 3070 Ti1.000 USD (ca. 885 Euro)
RTX 30801.200 USD (ca. 1050 Euro)
RTX 3080 Ti1.400 - 1600 USD (ca. 1.240 - 1.420 Euro)
RTX 30901.800 - 2.300 USD (ca. 1.600 - 2.040 Euro)
Diese Preise basieren auf Einschätzungen und Erfahrungswerten von Larry und Stu und können deshalb von realen Preisen gerade hier in Deutschland abweichen.

Die Tricks der Profis

Im Interview teilen Larry und Stu noch einige interessante Tricks, wie ihr bei den amerikanischen Händlern den Online-Shop austricksen könnt. So erklärt Stu zum Beispiel, wie ihr den “Kaufen-Button” bei GameStop wieder aktiviert, wenn dieser von der Webseite deaktiviert wurde: 

Du öffnest den Inspektor in Chrome, öffnest die Netzwerkanforderungen, und du kannst mit der rechten Maustaste drauf klicken und den deaktivieren Zustand ausschalten. GameStop - Das funktioniert noch immer.

Händler versuchen, es den Tricksern schwerer zu machen

Beim amerikanischen Händler Best Buy zum Beispiel bekommt ihr entweder eine 5-Minuten- oder 30-Sekunden-Warteschlange. Bis vor Kurzem konnten ihr einfach solange den Kauf-Button klicken, bis ihr in eine 30-Sekunde-Schlange gekommen seid. Allerdings hat Best Buy dieses System bereits geändert, sodass der Trick nicht mehr funktioniert. 

Für die Webseite von AMD haben Larry und Stu ein Script geschrieben, was einen Zum-Einkaufswagen-Hinzufügen-Button bei jedem Artikel auf der Seite anzeigt, auch wenn dieser vorher nicht dort war. Das hat dazu geführt, dass die Artikel bereits ausverkauft waren, bevor irgendjemand, der dieses Script nicht hatte, überhaupt die Chance bekommen hat, sie zu kaufen. 

Darum hat AMD eine Warteschlange eingeführt, die eure Position zufällig bestimmt. Ihr könnt also weiter vorne eingereiht werden oder weiter hinten. Auch hier haben die beiden findigen Entwickler eine Lösung gefunden: Ihr könnt entweder manuell mehrere Warteschlangen öffnen und auf euer Glück hoffen oder ihr nutzt das Tool der beiden, um 500 Sessions auf einmal zu öffnen und euch einen Platz weiter vorne auszusuchen. 

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Grafikkarten sind weiterhin Mangelware 

Gerade wenn ihr eine High-End-Grafikkarte für euren neuen PC möchtet, habt ihr es momentan schwer. Die Preise sind teilweise absurd hoch und ihr müsst euch regelrecht anstellen, um Karten dann zu diesen Preisen kaufen zu dürfen. Wir können nur hoffen, dass sich die Lage auf lange Sicht entspannt und Dienste wie Falcodrin nicht mehr nötig sein werden. 

Im oben verlinkten GameStar-Podcast beschäftigen sich unsere Redakteure Michael Graf, Nils Raettig und Alexander Köpf ausführlich mit dem Thema Grafikkarten: Wann sinken die Preise endlich wieder und wie spielen wir in den kommenden Jahren.

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