Heiße Grafikkarten: So könnt ihr überraschend leicht bis zu 10 Grad auf RTX 3080 und Co. einsparen

Wärmeleitpaste ist wichtig, aber dass Grafikkarten mit der Art und Weise, wie sie aufgebracht wird, so viel kühler und leiser laufen, ist überraschend.

Die Wärmeleitpaste zu tauschen wird oft als kompliziert angesehen. Dauert in der Praxis aber nur wenige Minuten. Die Wärmeleitpaste zu tauschen wird oft als kompliziert angesehen. Dauert in der Praxis aber nur wenige Minuten.

Ein paar wenige Grad machen bei Grafikkarten oftmals den Unterschied zwischen flüsterleise und ohrenbetäubend laut. Um Hitzeentwicklung möglichst zu vermeiden, gibt es daher einige sinnvolle Herangehensweisen. Zum Beispiel das sogenannte Undervolting, bei dem ihr praktisch die Feinjustierung eurer Grafikkarte vornehmt, ohne Performance zu verlieren. Wie das genau funktioniert, könnt ihr im folgenden Artikel nachlesen:

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Eine weitere, aber viel weniger aufwändige Methode ist das Begrenzen der Bildrate. Sie verspricht allerdings nur dann Erfolg, wenn grundsätzlich so viel Leistung zur Verfügung steht, dass die Bilder pro Sekunde überhaupt sinnvoll limitiert werden können.

Die Wärmeleitpaste macht den Unterschied

Im Grunde nicht viel komplizierter, aber für einige Nutzer umso abschreckender ist das Ersetzen der Wärmeleitpaste. Das gilt zum einen für Grafikkarten, die sich schon länger in Betrieb befinden, denn Wärmeleitpaste trocknet mit der Zeit aus, wodurch sich ihre Wärmeleiteigenschaften verschlechtern. Auf der anderen Seite und durchaus zu unserer Überraschung spielt offenbar auch die Art und Weise, wie die Wärmeleitpaste aufgetragen wird, eine entscheidende Rolle.

Wie die Kollegen von Igor’s Lab herausgefunden haben wollen, sollen sich mit der sogenannten Wurst-Methode bis zu 10 Grad Kelvin einsparen lassen. Wir messen für euch nach!

Celsius versus Kelvin

Die Kelvin-Temperaturskala ist gegenüber Celsius um 273,15 Grad verschoben. 0 K entsprechen daher -273,15 °C. Bei Temperaturunterschieden wird immer von Kelvin und nicht Celsius gesprochen, auch wenn es in der Praxis keinen Unterschied macht.

Was ist die Wurst-Methode?

Mit Wurst-Methode ist ganz einfach das Aufbringen der Wärmeleitpaste in Form einer relativ dicken Wurst senkrecht zur Beschriftung des Grafikchips gemeint. Dem Gegenüber stehen der klassische Klecks und die ebenso althergebrachte vollflächige Verteilung mittels eines Spachtels.

So sieht die Krümmung einer GPU aus - zur Verdeutlichung hier etwas übertrieben dargestellt. (Bildquelle: Igors Lab) So sieht die Krümmung einer GPU aus - zur Verdeutlichung hier etwas übertrieben dargestellt. (Bildquelle: Igor's Lab)

Im Vergleich zur Vollfläche kommt Igor’s Lab mit einer Nvidia Geforce RTX 3080 auf 5 Kelvin Unterschied. Der Klecks wird immerhin um 2 Kelvin unterboten. Das klingt nicht nach besonders viel, jedoch hat Igor mit einer Wasserkühlung bei einer Wassertemperatur von 20 Grad gemessen. Mit originaler Luftkühlung sollen es sogar über 10 Grad Kelvin (69 Grad versus 80 Grad) sein. Das ist mehr als beachtlich! Mit einer AMD Radeon RX 6950XT will er vergleichbare Ergebnisse erzielt haben.

Unsere eigenen Messung mit Originalkühler bestätigen die Angaben von Igor. Auf einer RTX 3080 12 GB können wir dank der Wurst-Methode rund 8 Grad einsparen (65 Grad versus 73 Grad in Cyberpunk 2077, nach jeweils rund 15 Minuten unter Volllast).

Wie kann Wärmeleitpaste so viel bringen?

Der Grund für die überraschend guten Ergebnisse liegt in der Form von Grafikchips. Denn die sind in der Regel leicht nach außen gewölbt. Um genau zu sein beträgt die Wölbung rund 0,068 Millimeter und liegt laut Igor’s Lab damit innerhalb der Spezifikationen von Nvidia. Sie kommt durch das sogenannte Packaging, also das Zusammensetzen der GPU, zustande und ist völlig normal.

Es dreht sich alles um die »Wurst«. Es dreht sich alles um die »Wurst«.

In der Mitte, senkrecht zur Beschriftung der GPU aufgebrachte Wärmeleitpaste wird durch den Anpressdruck nach außen gedrückt und verteilt sich so ideal auf dem sogenannten Heatspreader. Das heißt, die Wölbung wird mittels der Wurst-Methode am besten ausgeglichen.

Wichtig ist die Art der Wärmeleitpaste

Damit das beim Nachmachen aber auch funktioniert, ist die Art der Wärmeleitpaste entscheidend. Denn die darf keinesfalls zu flüssig sein. Als Negativbeispiel nennt Igor die beliebten Arctic-Pasten MX-2 und MX-4. Stattdessen setzt er auf Alphacool Apex, Subzero oder Gelid PC Extreme. Letztere haben wir beim Nachmessen verwendet.

Link zum Podcast-Inhalt

Wichtig: Die Wärmeleitpaste auf der Grafikkarte zu tauschen, mag für viele Nutzer abschreckend klingen. Dabei ist es eigentlich ganz leicht und wirklich schiefgehen kann mit etwas Fingerspitzengefühl kaum etwas. Ihr müsst in der Regel lediglich alle Schrauben auf der Rückseite der Grafikkarte lösen und die Luftkühler von der Platine abstecken. In einigen Fällen sind die Schrauben mit einem Aufkleber versiegelt und die Garantie kann durch das Öffnen erlöschen. Hier müsst ihr gegebenfalls überlegen, ob ihr das Risiko eingehen wollt.

GPU richtig reinigen: Um die Grafikeinheit von der alten Wärmeleitpaste zu befreien, nehmt ihr am besten Küchenrolle, Wattestäbchen und Isopropanol. Verwendet auf keinen Fall Wasser!

Was denkt ihr? Wollt ihr euch jetzt direkt auf eure Grafikkarte stürzen und die Wurst-Methode anwenden? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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