Das Galaxy Unpacked-Event liegt nun zwei Tage hinter uns, doch noch immer kann ich das Event nicht so richtig verdauen – im negativen Sinn.
Mal davon abgesehen, dass Samsung dem vermeintlichen Highlight der Präsentation (dem Galaxy Ring) gefühlt weniger Zeit eingeräumt hat, als ich »Was kann das Teil eigentlich?« sagen konnte; das Unternehmen hat es doch tatsächlich geschafft und selbst mich als absoluten Fold-Fan mit der neuen Generation ein wenig verprellt.
Spätestens seit dem Galaxy Z Fold 4 spricht Samsung davon, dass man in Foldables die Zukunft sieht. Dass dem inzwischen nicht mehr ganz so neuen Formfaktor die Zukunft gehört. Dass die Premium-Smartphones nicht nur ein Premium-Preisschild haben sollen, sondern auch Premium-Technik.
Davon übrig geblieben ist nach der jüngsten Präsentation nur noch eines, in der schlechtestmöglichen Fassung: Das Premium-Preisschild, jetzt auch mit Premium-Aufschlag.
Denn die unverbindliche Preisempfehlung für das Galaxy Z Fold 6 liegt bei sagenhaften 2.000 Euro. In der kleinsten, 256 Gigabyte fassenden Speichervariante, versteht sich.
Und was bekommen wir dafür? KI-Funktionen, von denen zumindest in meinem Umfeld niemand so recht weiß, wofür sie gut sein sollen. Die nahezu identische, ausbaufähige Kamera wie vor zwei – nicht einer, zwei! – Generationen. Stellenweise Detailverbesserungen wie die erhöhte Maximalhelligkeit von 2.600 cd/m².
All das rechtfertigt den Aufschlag aber nicht im Geringsten.
»Wir wollen in den Mainstream« - aber doch nicht so!
Ja, Mainstream ist leider offensichtlich auch, dass viele neue Tech-Produkte um Summe X teurer als ihre Vorgänger werden. Das hat Samsung mit der Galaxy-S24-Serie gezeigt; das hat Google mit der Pixel-8-Serie gezeigt; das haben in den vergangenen zwölf Monaten mehr Hersteller gezeigt, als ich Platz im Artikel habe.
Und ja, es sind »nur« 100 Euro mehr im Vergleich zum direkten Vorgänger, der seinerzeit für rund 1.900 Euro eingeführt wurde. Aber zum einen war schon das eine schwer zu schluckende Summe, zum anderen ist der Unterschied zwischen 1.900 und 2.000 Euro eben ein psychologisch wichtiger.
Ganz gleich, ob man selbst von dieser Verkaufspsychologie betroffen ist: Die Masse – und damit der Mainstream – wird durch das Überschreiten dieser Preisgrenze mit Sicherheit nicht verlockter sein, sich das Galaxy Z Fold 5 oder überhaupt ein Foldable zu holen.
Samsung hat in den vergangenen zwei Jahren viel Boden verloren
2019 war Samsung zur Vorstellung des ersten Galaxy Z Fold als Innovator gefeiert. 2022 wollte man mit der vierten, wesentlich ausgereifteren Generation in den Massenmarkt eindringen.
Und 2024 ist weder von Innovation noch einem ausgereifteren Produkt weit und breit keine Spur. Stattdessen ruht man sich offensichtlich auf dem Markennamen aus und macht das Gerät noch teurer, während Kontrahenten wie das Xiaomi, Motorola oder Oneplus im Hinblick auf die gebotene Technik auf- oder sogar überholen.
Eine kontraproduktivere Strategie, um in den Mainstream zu gelangen, kann ich mir nur schwer ausmalen. Als Foldable-Fan bin ich immer noch davon überzeugt, dass die Smartphones früher oder später eine größere Akzeptanz erreichen und zu den absoluten Spitzenklasse-Handys gezählt werden. Der Vorreiter in den Massenmarkt wird in diesem Tempo nur nicht mehr Samsung heißen.
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