Neues Spiel läuft nicht mit 6 Jahre alter AMD-GPU, aber mit 9 Jahre alter Nvidia-GPU

Forspoken spaltet nicht nur spielerisch die Gemüter, sondern auch bei der Technik. Wir klären, wie gut Forspoken bei uns läuft - und was es so besonders macht.

Update, 30. Januar: Wir können die aktuellen Berichte bestätigen, laut denen Forspoken nicht mit Polaris-Grafikkarten von AMD wie der Radeon RX 570 läuft. Damit schaffen wir es maximal ins Hauptmenü, spätestens dann stürzt das Spiel bei uns immer ab. Mit der nochmal deutlich älteren Geforce GTX 970 von Nvidia können wir dagegen grundsätzlich spielen, wenn auch nur bei erwartbar niedriger Performance.

Hintergrund sollen fehlende Directx-12-Features sein. So unterstützen die Polaris-Grafikarten maximal das so genannte Feature-Level 12_0, während Nvidias ältere GTX-900-GPUs bereits die höhere Stufe 12_1 bieten. Ob die Entwickler per Patch Nachhilfe schaffen können (beziehungsweise werden), bleibt abzuwarten.

Ursprünglicher Artikel, 25. Januar: Forspoken hat es nicht leicht, weder auf den Konsolen, noch auf dem PC. Warum das so ist, zeigen sowohl unser ausführlicher Test zu Forspoken als auch die bisherigen Steam-Reviews sowie die internationalen Wertungen.

Auch aus technischer Sicht gibt es meiner Erfahrung nach Grund zu Kritik, gleichzeitig sticht Forspoken in einer Hinsicht aber dennoch klar aus der Open-World-Masse hervor. Alle Hintergründe und Details dazu bekommt ihr in diesem Tech-Check zu Forspoken.

Wollt ihr euch vorab einen Eindruck von der spielerischen Qualität des Titels in Videoform machen, lege ich euch außerdem unser Testvideo zu Forspoken ans Herz:

Forspoken - Test-Video zum Open-World-Actionspiel Video starten 18:26 Forspoken - Test-Video zum Open-World-Actionspiel

Das Drama um die Systemanforderungen

Bevor wir zum technischen Highlight des Spiels kommen, müssen wir auf die sehr hohen Systemanforderungen eingehen. Im Vorfeld des Release hat Forspoken insbesondere in Sachen RAM-Bedarf von sich reden gemacht. Die genauen Angaben dazu findet ihr im Artikel Forspoken erschreckt Fans mit seinen hohen Systemanforderungen.

Bereits minimal werden 16,0 GByte RAM gefordert und sogar 32,0 GByte RAM empfohlen. Dazu passen meine eigenen Testerfahrungen durchaus, wenn auch vielleicht etwas anders, als befürchtet. So habe ich auf verschiedenen Testsystemen bislang selten weniger als 13,0 GByte RAM-Belegung gesehen, aber auch auf maximalen Einstellungen kaum mehr als 15,0 GByte, solange genug Videospeicher vorhanden ist.

Nur 8,0 GByte sind demnach klar zu wenig, zwingend nötig sind mehr als 16,0 GByte bei ausreichender VRAM-Ausstattung meinem Eindruck nach aber nicht. Dass die Entwickler dennoch bis zu 32,0 GByte empfehlen, dürfte einem gewissen Sicherheitspuffer und Szenarien mit zu wenig VRAM geschuldet sein.

Apropos VRAM: Auch hier ist Forspoken auf Basis meiner Messungen (zu) hungrig. Mit einer RTX 4090 sind es in 4K bei maximalen Details mit Raytracing etwa 15,0 GByte, mit einer RTX 2060 Super in Full HD bei hohen Details knapp über 7,0 GByte.

Ultrawide-Support und FPS-Limit: Begrüßenswert ist, dass ich problemlos in 32:9-Auflösungen spielen konnte. Schade finde ich dagegen, dass sich das FPS-Limit nicht komplett deaktivieren lässt. Mit 120 Bildern pro Sekunde liegt der Maximalwert aber ziemlich hoch.

Was macht die Technik von Forspoken so besonders?

Für unsere Messungen der Ladezeit kommt auch die schnelle NVMe-SSD 850SNX von Western Digital zum Einsatz. Für unsere Messungen der Ladezeit kommt auch die schnelle NVMe-SSD 850SNX von Western Digital zum Einsatz.

Die Antwort ist ganz klar: Die Ladezeiten. Es fühlt sich äußerst eindrucksvoll an, nach dem (recht kurzen) abklappern der Logos beim Spielstart im Hauptmenü auf Fortsetzen zu klicken und keine zwei Sekunden (!) später in der Spielwelt zu stehen - so darf das ab jetzt gerne in jedem neuen Spiel sein!

Ich kann mich zumindest an kein Open-World-Spiel erinnern, das mir den Tag auf dem PC schon mit derart kurzen Ladezeiten versüßt hätte. Lasst mich gerne in den Kommentaren wissen, ob ich einen Titel vergessen habe.

Das Zauberwort dahinter lautet DirectStorage für Windows. Gepaart mit kompatiblen DirectX-12-Grafikkarten und flotten Datenträgern sorgt sie für dieses Wunderwerk, das auf den aktuellen Konsolen schon verbreiteter ist. Mehr dazu erfahrt ihr im Artikel Wir PC-Spieler wissen oft gar nicht, was wir im Vergleich zu den Konsolen verpassen - zumindest noch.

Sehr interessant war in meinen Tests allerdings, dass die Ladezeiten auch mit einer zehn Jahre alten SATA-SSD und einer fünf Jahre alten GPU immer noch bemerkenswert kurz ausgefallen sind, wie auch die Benchmarks unten zeigen. In diesem Punkt macht Forspoken also auch mit Hardware, die laut offizieller Anforderungen nicht für DirectStorage geeignet ist, einiges richtig. Dafür hakt es aber anderen Stellen.

Forspoken: Spielstand laden
Windows 11, Ryzen 9 7900X, 32,0 GByte DDR5

  • Aus dem Hauptmenü
  • Aus dem Spiel
Western Digital SN850X + RTX 4090 SSD mit bis zu 7.000 MB/s
1,7
3,2
Toshiba RD400 + RTX 4090 SSD mit bis zu 2.500 MB/s
2,1
3,6
Western Digital SN850X + GTX 1660 SSD mit bis zu 7.000 MB/s
2,8
4,6
Toshiba RD400 + GTX 1660 Super SSD mit bis zu 2.500 MB/s
2,9
4,8
Samsung SSD 830 + RTX 4090 SSD mit bis zu 520 MB/s
3,6
11,3
Samsung SSD 830 + GTX 1660 Super SSD mit bis zu 520 MB/s
3,7
11,8
  • 0,0
  • 4,0
  • 8,0
  • 12,0
  • 16,0
  • 20,0

Übrigens zählt zu den besten Bedingungen für DirectStorage neben einer schnellen PCI-Express-SSD mit NVMe und einer aktuellen Grafikkarte auch Windows 11. Ich plane bereits, mir noch anzusehen, ob und wenn ja wie stark sich der Wechsel zu Windows 10 auf die Ladezeiten in Forspoken auswirkt.

Update, 27. Januar: Wir haben im Zuge von Berichten über sinkende FPS mit DirectStorage inzwischen weitere Messungen in Forspoken durchgeführt. Alle Informationen dazu findet ihr im Artikel Beeindruckende Ladezeiten sollen FPS kosten, wir machen den Test.

Matschige Texturen und andere Grafikprobleme

Die optische Güte des Spiels schwankt je nach genauer Szene. Stimmen im aktuellen Blickwinkel Weitsicht, Beleuchtung und Szenerie, kann Forspoken durchaus sehr hübsch anzusehen sein. In anderen Momenten wird man dagegen mit einer sehr statischen Vegetation, wenig detailreich gestalteten und leblos wirkenden Umgebungen sowie teils auch mit Grafikfehlern wieder ernüchtert.

Allen voran sind hier zu spät oder gar nicht richtig ladende Texturen zu nennen - und das auch auf dem schnellsten meiner beiden Testsysteme mit Geforce RTX 4090 samt 24 GByte VRAM, Ryzen 9 7900X und 32,0 GByte schnellem DDR5-Speicher. Bei dieser Konfiguration ist sowas ein absolutes No-Go.

Erschwerend hinzu kommen optische Probleme wie eine kurzzeitig viel zu grelle Optik nach dem Verlassen von Gebäuden oder flimmernde Objekte.

Streaming-Probleme Gleicher Felsen, unterschiedliche Textur. Sogar mit einer RTX 4090 seid ihr davor nicht gefeit.

Falsche Beleuchtung Bei diesem grellen Sonnenschein empfehlen wir einen besonders hohen Lichtschutzfaktor. Oder ein anderes Spiel.

Das hat auch Auswirkungen auf unseren PC-Test und die finale GameStar-Wertung zu Forspoken. Wie viele Punkte wir für solche und andere Probleme abziehen (und natürlich vieles mehr zum Open-World-Spiel), erfahrt ihr im Artikel:

Die Performance ist auf unseren Test-PCs in Ordnung

Immerhin kann ich mit Blick auf meine Test-Systeme nicht von größeren Probleme mit der Performance berichten, im Gegensatz zu vielen Spielern bei Steam.

Auf dem sehr schnellen PC erreiche ich bei 4K-Auflösung mit maximalen Details samt Raytracing und ohne Upscaling-Verfahren wie DLSS im Schnitt etwa 60 FPS. Das ist in Anbetracht der Optik des Spiels zwar für meinen Geschmack klar zu wenig. Aber das Spielgefühl stimmt auch bei den Frametimes:

Die Grafik zeigt, wie viele Millisekunden es jeweils gedauert hat, jedes einzelne Bild zu berechnen. Vom Optimalfall einer schwankungsfreien Linie mit möglichst wenigen Ausreißern ist Forspoken hier zwar ein Stück entfernt. Allerdings finden die Schwankungen in einem geringen und meist ähnlich bleibendem Bereich statt. Subjektiv empfunden lief das Spiel dadurch völlig flüssig.

Der Wechsel zum deutlich langsameren zweiten PC

Auch hier ändert sich das Bild nicht grundlegend. Die folgenden Hardware kommt dabei genau zum Einsatz: Geforce RTX 2060 Super, Core i5 9400F, 16,0 GByte DDR4-RAM.

Die Frametimes liegen in Full HD mit hohen Details zwar aufgrund der durchschnittlich 48 FPS höher als auf dem schnellen PC und die Schwankungen sind klar größer. Aber das Spielgefühl ist dennoch in Ordnung, da selbst die stärksten Ausreißer unterhalb von 35 Millisekunden beziehungsweise oberhalb von umgerechnet 30 Bildern pro Sekunde liegen:

Wirklich saubere Frametimes sehen dennoch anders aus und auch in diesem Fall liegt der Hardware-Anspruch von Forspoken zu hoch. Die deutlich größeren Performance-Probleme, von denen teils bei Steam zu lesen ist, habe ich aber zumindest auf meinen Testsystemen nicht erlebt.

Wie sehr helfen DLSS und Co.? Grundsätzlich im gewohnten und durchaus hohen Maße. So steigen die durchschnittlichen FPS mit der RTX 4090 auf der DLSS-Stufe Ausgewogen von etwas über 60 auf knapp 100 Bilder pro Sekunde und mit der RTX 2060 von circa 48 auf fast 65 FPS. Allerdings reagiert die Bildschärfe von Forspoken recht empfindlich auf DLSS und FSR.

Die Optik wirkt dadurch auch auf den höchsten Qualitätsstufen der Upscaling-Verfahren für meinen Geschmack zu unscharf. Der Performance-Gewinn ist aber nicht zu verachten und nicht jeder nimmt die zusätzliche Unschärfe beim Spielen gleich stark wahr.

Forspoken hat technisch also mit einigen Unzulänglichkeiten zu kämpfen, auch wenn die Ladezeiten für einen Aha-Effekt sorgen können, der uns hoffentlich ab jetzt viel öfter in PC-Spielen begegnet.

Habt ihr Forspoken bereits gespielt? Wenn ja, welche Erfahrungen habt ihr in Sachen Ladezeiten und mit Blick auf die Performance gemacht? Und wenn nein, was hält euch primär vom Spielen ab? Schreibt es gerne in die Kommentare!

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