Vergesst Steam Deck & Switch: Ich habe mir selbst eine geniale Alternative gebaut - mit einem Handy

Statt das alte Handy zu verkaufen, habe ich es dieses Mal zu einem Gaming-Handheld umfunktioniert. Ob sich sowas lohnt, erzähle ich euch hier.

Seit ich mein altes Handy in einen Handheld verwandelt habe, greife ich seltener zur Nintendo Switch. Seit ich mein altes Handy in einen Handheld verwandelt habe, greife ich seltener zur Nintendo Switch.

Ich wechsle mein Handy etwa alle zwei bis drei Jahre – nie, weil mir die Leistung und Features des alten Gerätes nicht ausgereicht haben, sondern einfach, weil ich gerne neue Gadgets ausprobiere. In der Regel wird das alte Handy dann verkauft.

Mein altes Xiaomi 10T Lite, das nun durch das Nothing Phone (1) ersetzt wurde, ist jedoch immer noch ein sehr gutes Smartphone. Es besitzt ein tolles Display und eine lange Akkulaufzeit, weshalb ich dieses Mal nach Gründen gesucht habe, es für einen sinnvollen Zweck zu behalten.

Mit dem Nothing Phone (1) bin ich übrigens sehr zufrieden. Wer sich ebenfalls dafür interessiert, kann gerne in unseren Test reinschauen:

Mit der Ankündigung des Logitech G Cloud, einer tragbaren Android-Konsole, kam mir dann die Idee – genau so etwas könnte ich aus meinem alten Handy machen. Denn zum einen ist mir die Logitech-Konsole etwas zu teuer und zum anderen ist sie noch nicht in Deutschland verfügbar. Also habe ich nach Möglichkeiten Ausschau gehalten, wie ich alternativ mein treues Xiaomi 10T Lite umfunktionieren könnte.

Wer gerade auf dem Schlauch steht und noch nie etwas von der Logitech G Cloud-Konsole gehört hat, kann sich das Präsentationsvideo dazu ansehen:

Logitech G Cloud: Handheld lässt euch Game Pass, Geforce Now und Co. unterwegs genießen Video starten 0:55 Logitech G Cloud: Handheld lässt euch Game Pass, Geforce Now und Co. unterwegs genießen

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15 Euro können für einen DIY-Handheld ausreichen

Die einfachste und sparsamste Option ist ein Smartphone-Clip für Gamepads. Wenn ihr beispielsweise einen Xbox-Controller zu Hause habt, könnt ihr euch schon für etwa 15 Euro  einen Android-Handheld basteln. Ich selbst habe den Smartphone-Clip von 8BitDo für Xbox-Controller verwendet, der sich durch eine hohe Flexibilität und ausgezeichnete Qualität auszeichnet.

Am besten gefiel mir die gute Ergonomie des Controllers und wie wenig das ganze Setup gekostet hat. Weniger gut gefallen hat mir die Kopflastigkeit meiner Wahl. Man kann das Handy zwar auch direkt über dem Controller platzieren, was das Problem bei aufrechter Sitzhaltung behebt, aber in liegender Position verschlechtert (und manchmal will ich eben einfach faul auf dem Sofa liegen).

Da ich sowohl mein altes Handy, als auch den Controller schon zu Hause hatte, kostete mich dieses Setup gerade mal 15 €. Da ich sowohl mein altes Handy, als auch den Controller schon zu Hause hatte, kostete mich dieses Setup gerade mal 15 €.

Konsolen-Feeling mit dem Gamesir X2 Pro

Also musste ein ausziehbarer Controller für Smartphones her. Dabei war es mir wichtig, ein Xbox-lizenziertes Gerät zu kaufen, da ich das Smartphone primär für den Streaming-Dienst Game Pass verwende. Meine Wahl fiel auf den Gamesir X2 Pro

Erst mit dem neuen Teleskop-Controller kam ein echtes Handheld-Feeling auf, das mich etwas an meine Nintendo Switch Lite erinnert hat. Der Gamesir X2 Pro und mein Xiaomi 10T Lite fühlen sich zusammen wie eine Einheit an, statt wie zwei getrennte Geräte, wie es mit dem Smartphone-Clip der Fall war.

Sieht fast wie eine Xbox Portable aus - wenn es sowas geben würde. Sieht fast wie eine Xbox Portable aus - wenn es sowas geben würde.

Der ausziehbare Controller hat mir äußerst gut gefallen. Die Tasten und das Steuerkreuz besitzen taktile Mikroschalter und die Analog-Trigger benutzen magnetische Hall-Effekt-Sensoren. Die minimieren physikalischen Verschleiß und sorgen für Langlebigkeit. Unter den Schultertasten befinden sich ebenfalls taktile Mikroschalter, die zusätzlich hörbar klicken. Auf der Rückseite gibt es zwei frei belegbare Zusatztasten und eine gummierte Oberfläche, die schön griffig ist. 

Die Analog-Sticks sind von Alps Alpine, die unter anderem auch im originalen Xbox-Controller zum Einsatz kommen. Die sind zwar von guter Qualität und auch sehr präzise, jedoch wären auch hier Hall-Effekt-Sensoren wünschenswert gewesen, um Drifting vorzubeugen. Insgesamt ist der Controller auch etwas klein, was für Personen mit großen Händen unbequem sein könnte. Ich habe lange mit der Nintendo Switch Lite ohne zusätzliche Griffe gespielt, also habe ich sowieso schon Arthritis – Spaß beiseite, für mich war die Größe gerade noch in Ordnung.

Angeschlossen wird der Controller über einen USB Typ C-Anschluss, der flexibel mehrere Winkel unterstützt. Input-Lag ist somit minimal. Zudem muss der Controller nie aufgeladen werden, da er die Energie vom Smartphone bezieht. Außerdem besitzt er einen USB Typ C-Eingang, um das Handy aufladen zu können, ohne es extra vom Controller lösen zu müssen. Der Gamesir X2 Pro bekommt von mir eine volle Empfehlung für alle, die vorhaben, das alte Handy zu einer Handheld-Konsole umzufunktionieren.

ABXY-Tasten Sowohl die Tasten, als auch die Analog-Sticks, fühlen sich richtig gut an.

D-Pad Sogar das D-Pad besitzt taktile Schalter.

Rückseite Ich benutze die zwei Extra-Tasten für L3 und R3. So gibt es weniger Verschleiß an den Analog-Sticks.

Was kann man damit zocken?

Ich benutze meine neue Android-Konsole vor allem für Spiele aus dem Cloud-Gaming-Service von Xbox. Aktuell spiele ich darauf Persona 5 Royal und High on Life. RPGs wie Persona eignen sich perfekt für das Spielen über Cloud, da eine minimale Latenz weniger wichtig ist. Bei einem Shooter wie High on Life hingegen fällt diese schwerer ins Gewicht. Ich kann jedoch nur Positives berichten.

Bei mir funktioniert Cloud-Gaming hervorragend und ich vergesse schnell, dass das Spiel nur gestreamt wird. Der Input-Lag ist sehr gering und die Bildqualität sehr gut. Zudem ist es schon etwas Besonderes, grafisch anspruchsvolle Titel wie A Plaque Tale Requiem auf einem Handheld spielen zu können. 

Da Cloud-Gaming bei euch unterschiedlich gut oder schlecht ausfallen kann, würde ich empfehlen, es vorher auszutesten und dann zu entscheiden, ob es den eigenen Bedürfnissen entspricht. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen:

Natürlich ist Android nicht auf das Spielen in der Cloud begrenzt. Zum einen kann man auch native Android-Spiele mit Controllerunterstützung, zum Beispiel Stardew Valley, spielen. Zum anderen eignet sich so ein Android-Handheld perfekt für die Emulation von alten Titeln.

Die Sony PSP war früher eine meiner absoluten Lieblingskonsolen und mit meiner neuen DIY-Konsole kann ich endlich Breath of Fire 3 beenden. Ansonsten benutze ich sie noch für ein paar alte NES-Klassiker, wenn ich gerade meine Nostalgie-Gläser aufsetzen möchte. Weil der Gamesir X2 Pro ein Xbox-lizenzierter Controller ist, wird er außerdem von jedem Emulator als Original-Xbox-Controller erkannt, was nerviges Remapping erspart.

Und dann haben wir da noch Steam Link. Damit kann ich praktisch jedes Spiel meiner Steam-Bibliothek bequem im Bett oder auf dem Sofa spielen. Ich habe mir oft überlegt, das Steam Deck zu kaufen, damit ich Monster Hunter Rise auf einem Handheld spielen kann. Die Switch-Version kam für mich nicht infrage, da das Spiel kein Cross Save unterstützt und ich einfach schon zu viele Stunden investiert hatte. Mit meinem Android-Handheld und Steam Link bin ich einen Kompromiss eingegangen, mit dem ich gut leben kann.

Game Pass Die Latenz ist gering genug, dass man Action-Spiele wie High on Life noch genießen kann.

PSP Emulation Die Emulation von PSP Spielen funktioniert tadellos. Viele der Spiele sind auch sehr gut gealtert.

Steam Link Sehr cool: Steam Link unterstützt das 21:9-Bildformat auf dem Handy. Ultrawide-Gaming auf einem Handheld.

Meine Empfehlung

Dinh Linh Duy: Ich muss zugeben, dass meine Nintendo Switch aktuell etwas Staub sammelt. Allerdings muss ich zu ihrer Verteidigung auch sagen, dass ich schon viele Stunden mit ihr verbracht habe und einige Spiele darauf durchgespielt worden sind.

Ein Smartphone, das zu einem Handheld umfunktioniert wurde, kann allerdings einfach so vieles, wozu die Switch nicht in der Lage ist. Außerdem ist das Display besser, die Lautsprecher lauter und die Akkulaufzeit länger. Es gibt aber einen entscheidenden Grund, warum ich die Switch dennoch nicht weggeben werde: exklusive Nintendo-Spiele. Zurzeit bin ich mit Persona 5 beschäftigt und das wird sich wohl noch viele Stunden nicht ändern. Sobald ich damit durch bin, werde ich wohl endlich Bayonetta 3 und Xenoblade Chronicles 3 anfangen.

Somit ist ein Android-Handheld für mich eher die perfekte Ergänzung zur Nintendo Switch. Mit beiden Geräten kann ich so gut wie jedes Spiel komfortabel auf einer tragbaren Konsole spielen – Xbox-Spiele über Game Pass, Nintendo-Spiele auf der Switch, PC-Spiele über Steam Link, Retro-Spiele über Emulatoren und Android-Spiele nativ. Gäbe es noch Playstation Now für Android, wäre man fast komplett ausgestattet. Wer also noch ein altes Handy zu Hause herumliegen hat und gerne Spiele auf einer tragbaren Konsole spielt, sollte das selbst unbedingt mal ausprobieren. Ich kann es empfehlen!

Zu guter Letzt habe ich noch zwei Tipps für euch: 

  1. Setzt das alte Handy auf Werkseinstellungen zurück, formatiert den Speicher und installiert nur die Apps, die zum Spielen notwendig sind. Anschließend deaktiviert ihr alle Benachrichtigungen, die nicht mit den Spiele-Apps selbst zu tun haben. So erhält ihr ein Gerät, das wirklich nur zum Zocken da ist und nicht ablenkt. 
  2. Wer ein iPhone verwenden möchte, kann alternativ zum Backbone Controller oder Razer Kishi V2 greifen. Beides sind hochwertige Alternativen zum Gamesir X2 Pro, der nur Android unterstützt. 

Was macht ihr immer mit eurem alten Smartphone, wenn ihr euch ein neues kauft? Habt ihr vielleicht selbst schon ein altes Handy zu einer tragbaren Konsole umgewandelt? Wenn ja, erzählt uns eure Geschichten und Erfahrungen dazu in den Kommentaren!

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