CMF Phone 1 im Test: Das wohl spannendste Handy für 200 Euro

Ich habe das Phone 1 von CMF über sieben Tage genutzt und eine schöne Zeit gehabt. Aber es gibt auch Probleme.

Das CMF-Phone überrascht nicht nur beim Preis, sondern auch bei seinen Funktionen. Das CMF-Phone überrascht nicht nur beim Preis, sondern auch bei seinen Funktionen.

»Warum, bitteschön, hat mir CMF mit dem Phone 1 gleich drei Hüllen geschickt?« Meine frühe Erkenntnis: Das sind keine Hüllen, sondern Rückseiten, die ich auf das Smartphone schrauben kann.

Mit dabei: Ein kleiner Schraubenzieher, mit dem das gut funktioniert (dazu gleich mehr). Tatsächlich kommt mir der Ansatz ziemlich frisch und unverbraucht vor, auch wenn die Grundidee eines »modularen« Smartphones keineswegs neu ist.

200 Euro verlangt das Londoner Unternehmen derzeit für das neue Budget-Handy. Was kann man für diesen Preis außer einem kleinen »Spielzeug« noch erwarten? Mein Test verrät es euch.

Tranparenzhinweis: CMF hat mir für den Test das Phone 1 kostenfrei zur Verfügung gestellt. Der Hersteller hatte keinen Einfluss auf den Artikelinhalt und bekam keine Einsicht vor Erscheinen des Tests. Es bestand keine Verpflichtung zu einem Testbericht.

CMF Phone 1
CMF Phone 1
Günstig, individuell und schnell. Das neue Smartphone aus London bietet für 200 Euro ein beachtliches Paket an Funktionen und Möglichkeiten, allerdings mit einem Wermutstropfen: Man muss auf NFC verzichten. Wer diesen Nachteil zusammen mit nur drei Jahren Sicherheitsupdates verkraften kann, bekommt ein Stock-Android-nahes Smartphone mit sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
  • Sehr gutes Preis/Leistungs-Verhältnis
  • Viele Funktionen und Anpassungsmöglichkeiten
  • Gute Akkulaufzeit
  • Helles Display mit 120 Hertz
  • Schönes und frisches Design
  • kein NFC-Chip
  • Nur drei Jahre Sicherheitsupdates
  • IP52 (nur Spritzwasser geschützt)
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Wie funktioniert das genau mit der Rückseite?

Wir beginnen mit dem Elefanten im Raum: der Rückseite, die sich von allen anderen Smartphones abheben will. Sie besteht aus vier Schrauben und einem Knopf in der rechten unteren Ecke.

  • Kauft ihr eine der optionalen Rückseite in einer anderen Farbe, liegt ein Schraubenzieher bei, mit dem ihr die vier Schrauben schnell lösen könnt.
  • Der Knopf lässt sich mit dem Finger drehen und abnehmen.
  • Danach kann die Rückwand entfernt und eine neue Hülle aufgesetzt werden. Das Ganze dauert nicht einmal fünf Minuten.

Die Rückseite ist in kurzer Zeit abgenommen und gewechselt. Die Rückseite ist in kurzer Zeit abgenommen und gewechselt.

Der Clou: Neben einer Hülle kann man sich optional für ein Trageband, eine Handyhalterung oder ein Kartenfach entscheiden.

Ich gebe zu: Ich habe schwer damit aufhören können, an dem Handy zu schrauben und verschiedene Farbkombinationen auszuprobieren. Das Mobiltelefon kann nach den eigenen Bedürfnissen und dem eigenen Geschmack individualisiert werden. Das ist ziemlich cool und zur Zeit fast einzigartig.

Zusammen mit der Designsprache des Betriebssystems wirkt alles wie aus einem Guss und spürbar durchdacht.

Was ich persönlich als negativ empfinde, ist der Preis des Zubehörs, das nicht sehr hochwertig wirkt. Während eine neue Rückseite 35 Euro kostet, muss man für die Halterung, das Band oder das Kartenfach jeweils 25 Euro bezahlen. Aber das ist ja alles optional.

Nun die große Frage: Macht es die leicht austauschbare Rückseite einfacher, den Akku zu wechseln? Jein.

Obwohl man durch das teilmodulare System leichter an den Akku herankommt, weist Nothing beziehungsweise CMF ausdrücklich darauf hin, dass der Fokus auf dem Zubehör liegt und man den Akkuwechsel lieber autorisierten Händlern überlassen sollte.

Ebenfalls erlischt die Garantie, sobald ihr das Siegel entfernt. Ein System wie beim Fairphone 7 ist also nicht zu erwarten.

Die nächste wichtige Frage: Wie sieht es mit der Wasser- und Staubbeständigkeit aus? CMF bescheinigt dem Phone 1 eine IP52-Zertifizierung. Das bedeutet, dass das Smartphone gegen mäßigen Regen geschützt ist und nicht zu lange dem Regen ausgesetzt werden sollte.

Wissenwertes zum Test
So habe ich getestet

Mittlerweile habe ich das CMF Phone 1 mehr als sieben Tage in der Tasche. Dabei benutze ich das Gerät für alltägliche Aufgaben wie Lesen, Nachrichten bearbeiten, Videos schauen und auch mal Spiele spielen. Aufgeladen wird das Smartphone bei einem Akkustand von unter 10 Prozent.

Spezifikationen

Prozessor: MediaTek Dimensity 7300 5G
Display: 6,67 Zoll, Super AMOLED Display
Bildrate: 60 bis 120 Hertz
Spitzenhelligkeit: 2.000 Nits
Kamera: 50 Megapixel (f/1.8), 2 Megapixel »Depth«-Kamera (Porträtsensor, f/2.4)
Frontkamera: 16 Megapixel
Video: Bis zu 4K mit 30 FPS
Akku: 5.000 mAh, 33-Watt-Laden
Speicher: ab 128 GByte, erweiterbar bis 2 TByte
Arbeitsspeicher: 8 GByte
Konnektivität: Bluetooth 5.3, Wi-Fi 6, kein NFC
IP-Zertifizierung: IP52
Betriebssystem: Nothing OS 2.6 auf Basis von Android 14 (zwei Jahre OS-Updates, drei Jahre Sicherheitsupdates)

Preise und Verfügbarkeit

Das CMF Phone ist ab sofort zu einem aktuellen Preis von rund 200 Euro (8 GByte + 128 GByte Speicher) erhältlich. Nach der Aktion wird das Gerät zu einer UVP von rund 240 Euro auf den Markt kommen.

Wie schlägt sich das CMF-Smartphone im Alltag?

Inzwischen läuft das Smartphone aus London ganz gut. Inzwischen deshalb, weil es zu Beginn hier und da ein paar kleine Ruckler gab, die nach zwei Updates der Vergangenheit angehören.

Ich bin von Nothing verwöhnt: Seit dem Phone 2 glänzt das Unternehmen mit absolut optimierter Software, wie auch im Test nachzulesen ist.

Zur geschmeidigen Steuerung des Smartphones trägt auch das ausreichend scharfe und helle 6,7-Zoll-Display (bis zu 2.000 Nits) bei, das eine Bildwiederholrate zwischen 60 und 120 Hertz ermöglicht, wodurch Inhalte flüssiger dargestellt werden.

Das Betriebssystem ist fast identisch zum Nothing Phone 1, 2 und 2a. Das Betriebssystem ist fast identisch zum Nothing Phone 1, 2 und 2a.

Wer das Smartphone hauptsächlich für alltägliche Aufgaben wie Surfen, Nachrichten und E-Mails beantworten, Telefonieren und Videos anschauen nutzt, wird nicht enttäuscht.

Für Letzteres greife ich allerdings auf Kopfhörer zurück. Die Mono-Lautsprecher auf der Unterseite des Smartphones sind zwar laut, neigen aber vor allem bei hohen Lautstärken zu Verzerrungen – gut, wir reden hier immer noch von einem Budget-Smartphone.

Nothing OS 2.6 (Android 14)

Auf dem CMF Phone 1 kommt Nothing OS 2.6 auf Basis von Android 14 zum Einsatz. Wie oben erwähnt, gibt es in Sachen Stabilität nichts zu beanstanden.

Die Designsprache ähnelt den Nothing-Geräten, ebenso stehen angepasste Widgets und App-Icons zur Auswahl.

Wie die drei Nothing-Smartphones unterstützt auch das Phone 1 von CMF die Integration von ChatGPT. Wie das genau funktioniert, zeigt das folgende Video von Linh:

Mein Handy hat jetzt ChatGPT integriert: So sieht das in der Praxis aus Video starten 4:28 Mein Handy hat jetzt ChatGPT integriert: So sieht das in der Praxis aus

Abgesehen davon vermisse ich keine weiteren Funktionen:

  • Das Smartphone erlaubt das Klonen von Apps wie Instagram, WhatsApp, LinkedIn oder YouTube, um zwei Accounts gleichzeitig zu nutzen.
  • Der optische Fingerabdruck-Sensor ist schnell und zuverlässig.
  • Es gibt einen Spielmodus, in dem Nachrichten stumm geschaltet sowie Hintergrundprozesse gedrosselt werden und mit zwei Fingertipps eine Bildschirmaufzeichnung erfolgt.
  • Wer sich an den typischen Hintergrundbildern satt gesehen hat, kann neue mithilfe einer KI generieren.

Der Funktionsumfang und die Anpassungsmöglichkeiten des Smartphones sind hoch und für die Preisklasse überdurchschnittlich. Allerdings gibt es einen großen Wermutstropfen.

Das Phone 1 hat keinen NFC-Chip an Bord, das heißt: Kontaktloses Bezahlen via Google Pay könnt ihr vergessen. Warum das so ist?

Im Gespräch teilte uns der Hersteller mit, dass das Budget-Smartphone auf den indischen Markt abziele. Dort sei das Bezahlen per NFC nicht so verbreitet wie hierzulande. Außerdem sei die Zielgruppe für Budget-Smartphones dort viel größer als in Ländern wie Deutschland.

Mit dem Phone 1 tastet man sich noch an den europäischen Markt für Budget-Smartphones heran. Es ist jedoch nicht unwahrscheinlich, dass der Nachfolger mit einem NFC-Chip ausgestattet sein wird.

Gaming auf dem CMF Phone 1

Spiele wie Dead Cells, Loop Hero oder andere weniger grafikintensive Spiele bereiten dem Mediatek 7300 keine Schwierigkeiten, auch nach längeren Sitzungen wird das Gerät nicht unangenehm heiß.

Grafikintensive Spiele sind jedoch ein Problem. Auf den ersten Blick scheint der Prozessor neuer zu sein als der Mediathek 7200 des Phone 2a. CMF setzt jedoch auf ältere CPU-Kerne und eine nur halb so große GPU.

Außerdem fehlt ein Kühlelement. Die Folge: Spiele wie Genshin Impact sind selbst bei niedrigen Einstellungen nicht zu empfehlen. Das Gerät wird spürbar warm und erreicht sehr selten die 30-FPS-Marke.

Bei einem Preis von 200 Euro müssen solche Kompromisse aber in Kauf genommen werden.

Wie lange gibt es Software-Updates?

Die zweite schlechte Nachricht: Ihr könnt nur mit zwei Jahren Android-Updates und drei Jahren Sicherheitsupdates rechnen. Schade.

Die Kombination aus vier Jahren Sicherheitsupdates und einem leicht austauschbaren Akku hätte das Smartphone hier (in meinen Augen) in ein sehr gutes Licht gerückt.

Fairerweise muss ich dazu sagen, dass der Update-Zyklus bei der Konkurrenz in ähnlichen Gefilden liegt.

Die Kamera

Ihr kommt nah genug an Motive heran, um einen kleinen Vorgeschmack für die Makrofotografie zu bekommen Ihr kommt nah genug an Motive heran, um einen kleinen Vorgeschmack für die Makrofotografie zu bekommen

Die Kamera hat die für die Preisklasse zu erwartenden Schwächen. Der Dynamikumfang lässt zu wünschen übrig, in dunklen Umgebungen hilft die Software ordentlich nach und stellt vereinzelt Farben kräftiger dar und ein Bildstabilisator fehlt ebenfalls.

Ansonsten sind die Fotos mit der 50-Megapixel-Kamera scharf und in hellen Umgebungen entstehen ganz gute Bilder – steckt die Erwartungen allerdings nicht zu hoch.

Die Bilder der Selfie-Kamera sind ebenfalls in einem soliden Bereich. Die Hauttöne sind zwar nicht so genau wie bei einem Pixel-Smartphone, aber mit diesem Problem haben auch die Konkurrenten zu kämpfen. Generell sehe ich kaum einen Unterschied zu den Aufnahmen mit der Hauptkamera.

Zusätzlich verfügt das Smartphone über einen Depth-Sensor, der bei Porträtaufnahmen zum Einsatz kommt und einen Bokeh-Effekt erzeugt.

Selfie-Kamera Hauptkamera mit Porträtmodus Selfie-Kamera Hauptkamera mit Porträtmodus

Die Selfie-Kamera ist für den Preis ordentlich.

Fazit: Die Kamera ist für die Preisklasse absolut ausreichend. Wer ein Smartphone für Familien- und Urlaubsfotos sucht, sollte jedoch einen Blick auf die Konkurrenz werfen.

Akkulaufzeit

Das CMF Phone 1 ist mit einem 5.000 mAh Akku ausgestattet. Im Test komme ich bei moderater Nutzung problemlos zwei Tage durch und muss das Smartphone erst am dritten Tag wieder an die Steckdose hängen.

Geladen wird per Kabel mit 33 Watt. Etwas mehr als eine Stunde dauert es, bis das Handy vollständig aufgeladen ist. Kabelloses Laden ist beim Phone 1 leider nicht möglich.

Solltet ihr das CMF Phone 1 kaufen?

Das CMF Phone 1 lohnt sich für euch, wenn:

  • ihr nach einem günstigen Smartphone für den Alltag sucht und auf NFC verzichten könnt.
  • ihr nach einem Stock-Android-nahen Handy sucht.
  • ihr ein Smartphone möchtet, dass viele Funktionen bietet.
  • ungewöhnliche Möglichkeiten zur Individualisierung euch ansprechen.
  • die Kamera keine große Rolle spielt

Mögliche Alternativen zum CMF Phone 1:

Das Galaxy A35 ist etwas teurer als das CMF Phone 1, bietet aber vier Jahre Android-Updates und fünf Jahre Sicherheitsupdates. Wer sein Handy länger nutzen und auf Updates nicht verzichten möchte, sollte sich das Samsung-Handy genauer ansehen.

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Eine andere Alternative wäre das Motorola G84 5G. Es hat ähnliche Spezifikationen und macht im Alltag eine sehr gute Figur. Außerdem setzt der Hersteller auf ein Android-ähnliches Betriebssystem. Allerdings muss man sich auch hier mit zwei Jahren Android-Updates und drei Jahren Sicherheitsupdates (monatlich) begnügen.

Das Poco M6 Pro kommt für 230 Euro mit üppiger Ausstattung wie 67-Watt-Laden, einem Kopfhöreranschluss, 120 Hertz Display und auch ein Netzteil ist dabei. Auf 5G muss man allerdings verzichten.

Das CMF Phone 1 bietet mit einem aktuellen Preis von 200 Euro ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer auf der Suche nach einem günstigen Smartphone ist, das sich weitestgehend an den eigenen Geschmack anpassen lässt und zudem sehr nah an Stock Android ist, sollte sich das Smartphone genauer ansehen.

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