»It was Shit«: Black Mirror-Schöpfer versuchte, Folge mit ChatGPT zu schreiben, und lernt dabei etwas über seine eigene Serie

Charlie Brooker, Autor und Erfinder der Anthologie-Serie Black Mirror, wollte eine Folge mit der Chat-KI schreiben - und gab sich ihr geschlagen.

Black Mirror meets ChatGPT: Klingt doch eigentlich optimal. (Quelle: Netflix ChatGPT) Black Mirror meets ChatGPT: Klingt doch eigentlich optimal. (Quelle: Netflix / ChatGPT)

Black Mirror ist ein Phänomen. Seit die Anthologie-Serie 2011 ihr Debüt feierte, folgte eine dystopische Episode auf die nächste und erfreute sich großer Beliebtheit. Nach mehreren Jahren Pause steht nun die sechste Staffel bei Netflix in den Startlöchern. Auf eine von ChatGPT geschriebene Folge müssen wir allerdings verzichten.

Dabei scheint man mit der KI durchaus Geschichten schreiben zu können. YouTuber haben es bereits versucht, und im englischen Amazon tummeln sich längst etliche Bücher, die mittels ChatGPT verfasst wurden.

Eigentlich ein gefundenes Fressen für Charlie Brooker und seine Serie.

Darum gibt es keine Episode mit ChatGPT als Autor

In einem Interview mit Empire erzählt Brooker von seiner Erfahrung mit ChatGPT.

Ich habe mit ChatGPT ein wenig herumgespielt. Zuerst schrieb ich ‘generiere eine Black Mirror-Folge’ und herausgekommen ist etwas, das sich auf den ersten Blick plausibel las. Auf den zweiten jedoch war es Scheiße.

Warum war das so? Nun, die KI hat einfach das gemacht, was sie sonst auch tut: Den Inhalt der bisherigen Folgen in einen Topf geworfen und daraus etwas Neues kreiert. 

Brookers Erkenntnis:

Oh, hier ist nicht ein origineller Gedanke zu finden.

Die Moral von der Geschicht

Auch wenn Brooker keine eigene Folge mittels ChatGPT geschrieben hat, kam er doch zu einer Erkenntnis, die Folgen nach sich ziehen wird.

Mir fiel auf, dass ich viele Episoden geschrieben hatte, in denen jemand feststellt ‘Oh, ich war die ganze Zeit in einem Computer’. Daher werde ich überdecken, wie eine Black Mirror-Folge auszusehen hat. Es bringt nichts, eine Anthologie-Serie zu haben, wenn man nicht mit den eigenen Regeln brechen kann.

ChatGPT hat Brooker also immerhin dazu gebracht, seine eigene Schreibstruktur zu hinterfragen.

Was die sechste Staffel Black Mirror zu bieten hat, erfahrt ihr ab 16. Juni. Dann gehen fünf neue Folgen bei Netflix online - leider ohne Hilfe von ChatGPT.

Meinung des Autors

Maxe Schwind

Ich bin großer Fan von Black Mirror. Die Serie lotet immer wieder dystopische Konzepte aus und serviert sie uns in qualitativ hochwertigen Film-Häppchen (mit grandiosen Schauspielleistungen wie von Daniel Kaluuya in der Folge Das Leben ist ein Spiel).

Tatsächlich hätte ich mir gewünscht, dass Brooker es bei ChatGPT drauf ankommen lässt. Eine Folge mit einem Mischmasch aller Episoden wäre nicht nur herrlich selbstreferenziell und entlarvend gewesen, es hätte ChatGPT als KI vorgeführt.

Gerade durch die Hochglanz-Produktion wäre das ein wunderbarer Spiegel für die KI-Nutzung gewesen und obendrein eine Zeitkapsel. Wenn KI sich in den kommenden Jahren weiterentwickelt - und das wird sie -, hätte man so auf die Anfänge von ChatGPT zurückblicken können.

Vielleicht gibt sich Brooker ja noch einen Ruck. Mit einem coolen Prompt und ein wenig eigenem Hirnschmalz könnte nämlich eine Black Mirror-konforme Story aus der KI herauskommen. Die Gesellschaftskritik einzuweben, wäre in diesem Fall ein Kinderspiel.

Black Mirror und ChatGPT klingt wie die perfekte Vereinigung und doch hat sich Brooker dagegen entschieden, der KI eine Chance als Autor zu geben. Würdet ihr eine entsprechende Folge gerne sehen? Glaubt ihr, das ließe sich verfilmen? Oder sollten Gesellschaftskritik und Dystopie am besten aus menschlicher Feder stammen? Verratet’s uns in den Kommentaren!

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