Ein Mann gibt den Fußball-Tipp seines Lebens ab, doch er gewinnt nur knusprige Pommes

Der Zufall und KI spielen dabei eine große Rolle, doch am Ende heißt es mal wieder: »Hätte, hätte, Fahrradkette«.

Wie heißt es doch so schön: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, was auch hier die Devise sein sollte. (Bild: stock.adobe.com - wpadington, phive2015) Wie heißt es doch so schön: Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, was auch hier die Devise sein sollte. (Bild: stock.adobe.com - wpadington, phive2015)

Vorsicht mit Sportwetten! Es ist in Deutschland zwar legal, Wetten bei einem Anbieter mit der 2021 eingeführten Sportwettenlizenz zu platzieren, aber auch in diesem Fall gilt, dass Glücksspiel süchtig und arm machen kann. Wir raten euch daher davon ab, Glücksspiel zu betreiben, weil der Gewinn von wenigen nur durch den Verlust von vielen ermöglicht wird.

Um eines gleich zu Beginn klarzustellen: Knusprige Pommes, die man in seiner eigenen Heißluftfritteuse zubereitet, sind super. Das wissen wir in der Redaktion spätestens durch die eindringlichen Empfehlungen unserer guten Community-Seele Marylin Marx.

Genau so eine Heißluftritteuse hat ein Kollege von mir dank des Fußball-Tipps seines Lebens gewonnen.

Aber dieser Tipp hätte sich zu weit mehr Geld machen lassen können, als den Wert einer Heißluftfritteuse – wenn mein Kollege denn gewusst hätte, dass er genau so eintreffen wird.

Am Ende gilt so oder so, dass Glücksspiel eben Glücksspiel bleibt und dass man besser die Finger davon lässt.

Was genau ist passiert?

Die rechts zu sehende Heißluftritteuse war der Hauptpreis im internen Tippspiel der Mitarbeiter von Xataka.com, doch ohne KI wäre wohl jemand anders der Sieger gewesen. (Bild: stock.adbobe.com - cut_Prapat, Xataka.com) Die rechts zu sehende Heißluftritteuse war der Hauptpreis im internen Tippspiel der Mitarbeiter von Xataka.com, doch ohne KI wäre wohl jemand anders der Sieger gewesen. (Bild: stock.adbobe.com - cut_Prapat, Xataka.com)

Dem Tech-Autor Matías S. Zavia der spanischen Webseite Xataka.com (im Bild oben rechts zu sehen) ist mithilfe von ChatGPT ein bemerkenswertes Kunststück gelungen: Er hat schon vor dem Start der EM korrekt die Paarungen und die exakten Ergebnisse im Halbfinale und im Finale vorhergesagt.

Auch die Sieger der Viertelfinale-Partien wurden korrekt benannt, wie die folgende Übersicht seines Tipps zeigt. Die Gewinner der Spiele sind jeweils kursiv markiert.

Vorhersage Viertelfinale

Spanien2:1Deutschland
Portugal1:2Frankreich
England2:1Kroatien
Italien1:2Niederlande

Vorhersage Halbfinale

Spanien2:1Frankreich
Niederlande1:2England

Vorhersage Finale

Spanien2:1England

Wie ist der Mann vorgegangen? Um ChatGPT die Vorhersagen für ein Firmen-internes Tippspiel treffen zu lassen, hat Zavia Screenshots der Tippvorlage hochgeladen und die KI Schritt für Schritt darum gebeten, den ganzen Turnierverlauf für ihn zu tippen.

Am Ende hat er dadurch den ersten Platz bei dem Tippspiel belegt und die besagte Heißluftfritteuse gewonnen, was er auch bei X freudig verkündet:

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Ein Tipp mit Problemen, der dennoch beeindruckt

Direkt den ganzen Turnierverlauf zu tippen, ist nicht nur ungewöhnlich, es bringt auch offensichtliche Schwierigkeiten mit sich.

So tauchen bei Zavia sowohl Italien als auch Kroatien im Viertelfinale auf, obwohl sie beide schon vorher ausgeschieden sind (Italien im Achtelfinale, Kroatien bereits in der Gruppenphase).

Aber das macht die zufällige Trefferquote von ChatGPT ab dem Viertelfinale in diesem Fall nicht weniger beeindruckend.

Dass die KI ständig ein 2:1 getippt hat, überrascht dagegen weniger. Dieses Ergebnis kommt statistisch gesehen sehr häufig im Profi-Fußball vor, wie unter anderem Zahlen von der UEFA selbst zeigen.

Auch mit den Nationen, die ChatGPT für das Viertelfinale vorhergesagt hat, geht die KI auf Nummer sicher: Die Länder bilden mit Ausnahme von Kroatien seit 2020 die Top 7 der UEFA-Rangliste und sie gehören größtenteils bereits seit Jahrzehnten zu den besten Fußballnationen Europas.

Mein Handy hat jetzt ChatGPT integriert: So sieht das in der Praxis aus Video starten 4:28 Mein Handy hat jetzt ChatGPT integriert: So sieht das in der Praxis aus

Was für ein Gewinn wäre möglich gewesen?

Vorab sei erneut betont, dass es keine gute Idee ist, auf Basis von Vorhersagen durch ChatGPT Geldwetten abzuschließen – oder es überhaupt zu tun.

Es bleibt so oder so ein Glücksspiel, bei dem man viel Geld verlieren kann.

Das stellt im Kern auch Zavia klar, der Folgendes zu diesem Aspekt sagt:

Ich möchte nicht ausrechnen, wie viel Geld ich verdient hätte, wenn ich auf die ChatGPT-Ergebnisse gesetzt hätte, weil mir das gar nicht in den Sinn gekommen wäre (schließlich hätte die KI ihre Vorhersage geändert, wenn ich sie in einem neuen Fenster erneut gefragt hätte). Aber ja, es wäre wahrscheinlich genug, um mehrere Airfyrer zu kaufen.

Ein kleines Rechenbeispiel sei dennoch vollzogen, um seine Vermutung zu bestätigen:

  • Die Quote auf das Tippen des genauen Ergebnisses von 2:1 lagen im Falle der beiden Halbfinalpartien der EM 2024 jeweils ungefähr bei 10.
  • Eine Kombiwette auf beide Spiele hätte demnach eine Quote von 100 bedeutet, weil die Quoten dabei miteinander multipliziert werden.
  • Hätte Zavia beispielsweise zehn Euro darauf gesetzt, würde das einen Gewinn von 1.000 Euro bedeuten.

Die Heißluftfritteuse, die er gewonnen hat, ist dagegen ungefähr 150 Euro wert.

Doch so verlockend eine hohe Quote auf den ersten Blick auch sein mag, sie ist nur deshalb so hoch, weil es sehr unwahrscheinlich ist, dass man den entsprechenden Gewinn erhält. Generell gilt: Je höher die Quote, desto unwahrscheinlicher ist das Eintreffen der entsprechenden Spielausgänge.


Wen mir eine KI als Sieger der EM vorhergesagt hat, erfahrt ihr hier: Eine KI zeigt mehrfach den Gewinner der EM 2024 und es ist (fast) immer dasselbe Land zu erkennen


Zavia macht daher aus meiner Sicht alles richtig, indem er sich einfach nur über seinen Gewinn freut und nicht weiter darüber nachdenkt, was gewesen wäre, wenn – auch wenn ich selbst das aufgrund des bemerkenswert treffsicheren Tipps nicht ganz sein lassen konnte.

Bleiben am Ende aus meiner Sicht nur noch zwei Fragen übrig: Wann machst du mal für die ganze Redaktion leckere Pommes, liebe Mary? Und wie kommen sie von Bayern knusprig zu mir nach NRW?

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