2001: Odyssee im Weltraum in HDR – Sollten wir alte Filme und Serien mit modernen Effekten versehen?

Alte Filme in neuem Gewand: So wird HDR und Dolby Atmos nachträglich auf Filme gepackt. Die Frage ist aber auch: Sollten Filmemacher das überhaupt tun?

Den Sci-Fi-Klassiker von Stanley Kubrick seht ihr auf Apple TV Plus mit Dolby Vision. (Bild: MGM) Den Sci-Fi-Klassiker von Stanley Kubrick seht ihr auf Apple TV Plus mit Dolby Vision. (Bild: MGM)

Man muss bei Apple TV Plus schon genau hinschauen, bis man das Dolby Vision-Icon unter der Beschreibung von 2001: Odyssee im Weltraum sieht. Das heißt: Der Film wurde mit einer Kontrasterweiterung versehen, die mit dynamischen Metadaten arbeitet, die es zu seiner Zeit noch gar nicht gab.

Aber wie kann das sein? Das Sci-Fi-Meisterwerk hatte seine Premiere 1968 – vor 56 Jahren.

Das gar nicht so geheime Geheimnis liegt in der Postproduktion.

Die Nachbearbeitung

Filme (und Serien) werden nach dem Dreh noch mal bearbeitet. Logisch, CGI-Effekte werden hinzugefügt, Dialoge noch mal eingesprochen oder das Licht angepasst. Das fertige Produkt sehen wir dann im Kino, auf Scheibe oder via Stream.

Deshalb lässt sich auch auf alte Schinken HDR pressen: Solange die Filmnegative noch existieren, also die unbearbeiteten Aufnahmen vom Dreh, kann ein Profi den Rohling im Studio noch mal neu remastern.

Filmnegative erlauben laut Digitaltrends 13 Blendenstufen für einen durchschnittlichen Dynamikbereich. SDR-TVs, bevor es HDR gab, konnten im Schnitt allerdings nur sechs Blendenstufen an Kontrast darstellen, also rund die Hälfte – und im Kino herrschten ähnliche Einschränkungen.

Heutzutage erlaubt HDR ungefähr dreimal mehr Dynamikumfang im Vergleich zu SDR. Das bedeutet, dass man bei einem alten Film wie 2001: Odyssee im Weltraum ziemlich viel Spielraum hat, um deutlich mehr aus dem Bild herauszuholen. Im Falle des Stanley-Kubrick-Films arbeitet Dolby Vision noch sehr viel diffiziler als herkömmliches HDR.

Wie HDR genau funktioniert – auch Dolby Vision – erfahrt ihr in diesem Artikel.

Natürlich spielt am Ende auch die Qualität des Remastering-Prozesses selbst eine Rolle. Wenn wir technisch mehr aus einem alten Filmnegativ herausholen können, muss auch das Budget vorhanden sein, das zu tun.

Dasselbe gilt übrigens auch für Dolby Atmos. Theoretisch ist es möglich, 3D-Sound aus jeder Originalaufnahme zu kreieren. Allerdings ist die Qualität des Originals viel wichtiger.

Je mehr Audiospuren für die Nachproduktion vorhanden sind, desto besser kann das Atmos-Ergebnis werden. Audio-Processing funktioniert mittlerweile richtig gut, sodass man in der Nachproduktion auch aus limitierten Originalaufnahmen noch gut etwas herausholen kann. Dennoch: Je mehr Zeit und Budget in die Postproduktion fließen, desto besser das Ergebnis (deswegen klingen auch nicht alle Dolby-Atmos-Produktionen gleich gut).

In einem lesenswerten Interview mit der New York Times steht Regisseur Francis Ford Coppola Rede und Antwort zu seiner 2022 erschienen Remaster-Version von Der Pate.

Sollte man alte Filme mit HDR und Dolby Atmos versehen?

Das ist die Frage aller Fragen: Sollten wir alte Filme und Serien verbessern, weil wir heute die Möglichkeit dazu haben? Verändert das die Vision des Regisseurs? Ist es überhaupt fair, das ohne sein Beisein zu tun?

Das würden wir gern von euch wissen! Wollte ihr alte Filme so, wie sie einst gedacht waren, oder lieber schön aufpoliert mit HDR und Dolby Atmos?

Dass neue Technologien Filme auch retten können, beweist das Beispiel eines von Amazon produzierten Streifens, in dem sich dank KI alle F-Wörter spielend leicht entfernen ließen

Ob KI allerdings schon so weit ist, ganze Filme zu erstellen, muss jeder für sich entscheiden.

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So oder so: Der Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Mit neuen Modi wie HDR und Dolby Atmos und aufgrund von KI werden neue und alte Filme immer wieder damit bearbeitet werden.

Verratet uns, was ihr davon haltet und stimmt in der obigen Umfrage ab. Sollten wir Filme besser aussehen lassen, nur, weil wir es können?

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