In einem US-Hähnchen-Shop sitzt eine Frau an der Kasse und kassiert Kunden ab – soweit so gewöhnlich. Doch sie sitzt nicht persönlich da und zieht Waren über den Scanner.
Sie sitzt in ihrem 14.000 Kilometer entfernten zu Hause und arbeitet per Zoom-Call in New York.
Warum ist das wichtig? Selbstbedienungskassen sind in vielen Kaufhäusern und Supermärkten mittlerweile gang und gäbe. Eine Kassiererin per Zoom-Call zuzuschalten, ist hingegen eher ungewöhnlich.
- Es zeigt, dass das Home-Office auch in Berufen funktioniert, von denen man es eventuell nicht direkt vermutet.
- Etwas Ähnliches könnte auch bald bei uns eingeführt werden, doch wahrscheinlich eher mit KI-Avataren.
Im Detail: Die Kassiererin hat in den letzten Tagen auf X die Runde gemacht, nachdem der Nutzer Brett Goldstein seine Entdeckung gepostet hat.
- Die Kassiererin wird auf einem Monitor angezeigt, der über einem leeren Kassiertisch angebracht ist.
- Neben der Zoom-Arbeiterin gibt es auch ein Touchscreen-Bestellterminal
- Wenn die Kassiererin eine Pause macht, ändert sie ihren Hintergrund und hinterlässt eine Nachricht für die Kunden.
- Die physische Kasse im Geschäft zeigt die Zoom-Meeting-ID und das Passwort an, damit ein menschlicher Mitarbeiter des Shops die rund 14.000 Kilometer entfernte Mitarbeiterin einwählen kann
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»Das ist Wahnsinn.«
Brett Goldstein vermutet, dass uns sowas auch in Zukunft öfter begegnen könnte, nur eben mit KI – und er könnte recht haben.
Erste Anzeichen gibt es schon dafür. So hat Amazon erst kürzlich ein Projekt gestartet und wieder beendet, dass Kassierer augenscheinlich komplett ersetzt hat. Stattdessen steckten hinter der angeblichen KI indische Arbeiter.
Trotzdem sind KI-Avatare im Einzelhandel eine realistische Möglichkeit. Um diese umzusetzen, könnten Unternehmen bereits bestehende Tools, wie MyGen oder Aragon im Verbund mit GPTs (siehe Video) einsetzen.
Wie reagieren Kunden auf die Zoom-Kassiererin? Der New Yorker Student Alex Tey hat 404Media verraten, dass es sich teilweise befremdlich anfühlt, mit der Kassiererin zu interagieren:
»Eine alltägliche Erfahrung, von der man denkt, dass sie persönlich stattfinden muss, durch einen Bildschirm vermittelt zu bekommen, ist ziemlich seltsam. [...] Ich denke, das ist viel, was man von seinen Kunden verlangt. Es ist sogar ein bisschen entfremdend.«
Doch was witzig klingt, könnte einen ernsten Hintergrund haben.
Warum wird eine Frau aus den Philippinen für diesen Job eingestellt? Die Vermutung liegt nahe, dass es sich hierbei um ein Kostenersparnis des Betriebs handelt.
404Media hat persönlich im Laden nachgefragt und eine indirekte Antwort von der Managerin erhalten:
»Wenn Sie Geschäfte machen, wollen Sie die Kosten kontrollieren. [...] Als Geschäftsinhaber müssen Sie darüber nachdenken. Es ist sehr nützlich«
Als Jules Roscoe von 404Media nach der Firma gefragt hat, welche die Kassierer aus den Philippinen vermittelt, unterbricht die Managerin das Gespräch und behauptet, dass sie keine Fragen mehr beantworten kann.
Laut Brett Goldstein lautet der Name der Firma »Happy Cashier«, doch im Netz ist keine Webseite der Firma zu finden. Das lässt die Vermutung zu, dass die Anstellung nicht mit rechten Dingen zuging.
Die Geschäftsführung des Shops hat bisher noch auf keine Anfragen reagiert.
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