Die von Epic Games entwickelte Unreal Engine 4 steht sowohl Hobby- als auch Profi-Entwicklern kostenlos zur Verfügung. Erst wenn die damit erstellten Projekte über 3.000 Dollar im Quartal erwirtschaften, verlangt Epic Games einen Anteil von fünf Prozent. Bis dahin kann sich aber jeder die Engine inklusive Baukasten-Editor herunterladen und damit experimentieren.
Entsprechend viele Projekte werden mit der UE 4 derzeit umgesetzt – mal mehr mal weniger vielversprechend. Da der gesamte Quell-Code über die Open-Source-Plattform Github zugänglich ist, erfährt die Engine regelmäßig Updates und wird um neue Effekte erweitert.
Ende März erhielt die Engine mit dem Patch auf Version 4.11 eines der bislang größten Updates. Neben zahlloser Bugfixes und Performance-Verbesserungen wurde das Portfolio um neue Animationen und Rendering-Funktionen erweitert. Dabei legen die Entwickler den Fokus auf besonders realistische Charaktere und implementieren physically based shading für Haut, Haare, Augen und Kleidung. Auch neue Schatten- und Partikel- sowie Audio-Effekte reihen sich in die Liste der Neuerungen.
»This release is packed with many new features and numerous performance optimizations. Performance has been a big focus for us as we prepare to ship our next game, Paragon. UE4 continues to push VR forward with improvements to VR rendering and support for the latest SDKs so that you can ship your games as VR hardware becomes available to consumers.« - Alexander Paschall
Epic Games arbeitet aktuell selbst fleißig am Moba-Shooter Paragon, nutzt dafür natürlich die Unreal Engine 4 und lässt seine Erfahrungen in die Engine einfließen. Von den entsprechenden Verbesserungen profitieren dann auch andere Spiele, die auf der Engine basieren. So war eines der Hauptziele für die Paragon-Entwickler, die Performance zu verbessern und sowohl am PC als auch der Playstation 4 konstante 60 fps zu erreichen.
Laut den Entwicklern eignet sich Paragon besonders gut, um potenzielle Schwachstellen der Engine zu erkennen und die Leistung sowie die Skalierbarkeit zu optimieren. Schließlich muss das Grafikgerüst im Spiel zehn Helden, über 120 Minions und jede Menge aufwändige Grafikeffekte gleichzeitig darstellen.
Mit dem Update verbessert sich sie Unterstützung für DirectX 12 unter Windows 10 und erweitert die Engine um die Möglichkeit, Microsofts neue Grafikschnittstelle (experimentell) auch für ww-Spiele zu nutzen. Außerdem soll das Grafikgerüst nun besser mit Multi-Core-Prozessoren skalieren und auch das für Virtual-Reality-Spiele wichtige »instanced stereo rendering« wurde implementiert. Für VR-Szenen muss jedes Bild zweimal gerendert werden, jeweils aus einer leicht unterschiedlichen Perspektive (linkes und rechtes Auge). Bislang berechnete die Engine dabei erst das linke und anschließend das rechte Bild. Mit instanced stereo rendering geschieht das parallel und spart so Zeit und Rechenleistung.
Neben den neuen Shading-Effekten für Details wie Augen und Haare wurde die Unreal Engine auch um ein Schatten-Feature erweitert. Während Screen-Space-Ambient-Occlusion oder Umgebungsverdeckung Objekte mit indirekten Schatten ausstattet und diese so plastischer erscheinen lässt, kümmern sich die sogenannten »Capsule Shadows« um die Charaktere.
Die Technik verbessert zusätzlich den indirekten und direkten Schattenwurf und lässt die Schatten je nach Lichtintensität weicher erscheinen. Daneben beinhaltet die Engine jetzt auch einen neuen Tiefenunschärfe-Effekt. »Particle Depth of Field« ermöglicht es den Bildfokus für einzelne Partikel zu verändern.
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