Dass ich ein Stronghold-Spiel nicht empfehlen kann, tut mir in der Seele weh.
Ich bin absoluter Fan der Reihe und habe vor allem mit den 2D Titeln enorm viel Zeit verbracht (und spiele sie noch immer).
Auch den umstrittenen 2. Teil mochte ich gerne, gerade wegen seiner etwas überladenen Komplexität.
Sogar mit Stronghold Legends konnte ich mich einigermaßen anfreunden - zumindest ist es einigermaßen spielbar.
Doch Stronghold 3 funktioniert nicht ansatzweise so gut.
Das bezieht sich nun auch ganz direkt auf die erst kürzlich erschienene Version der Goldedition.
Zuvor war das Spiel derartig unfertig, dass ich gar keine Review schreiben konnte.
Am Releasetag unspielbar und auch in den darauffolgenden Monaten schlicht eine Katastrophe.
Aber auch nach Beheben der meisten Fehler fühlt sich das Spiel schlichtweg nicht gut an. Die Steuerung der Einheiten fühlt sich indirekter und weniger flüssig an. Das einfache und intuitive Bauen von Mauern und Gebäuden ist einem unpraktischen Freibausystem gewichen.
Stronghold hatte schon immer einige Situationen, die auf den ersten Blick unfair erschienen. Angriffe, die den Spieler an den Rand der Verzweiflung treiben, aber am Ende doch immer einen Ausweg boten. In Stronghold 3 wirkt der Schwierigkeitsgrad nicht geplant. Willkürliches Mapdesign (vor allem in der neuen Blackstaff-Kampagne) und die teilweise hakelige Bedienung führen gerne zu frustrierenden Verlusten.
Grafisch ist das Spiel unterdurchschnittlich - was jedoch kein wichtiger Punkt ist. Der Stil ist aber immerhin recht stimmig, wenngleich die Farbgestaltung zu matschig wirkt. Das jedoch nur am Rande.
Die Soundgestaltung ist okay. Der Berater betont und spricht anders als früher, passt aber sehr gut. Einheitensprüche und Hintergrundsounds sind größtenteils aus den Vorgängern.
Die Hauptkampagne ist relativ lang, erzählt aber eine wirre Geschichte, die die Missionen nur lose zusammenfügt. Die Erzählweise ist dabei gerade im Vergleich mit dem ersten Teil der Serie enttäuschend, da auf atmosphärische Dialoge verzichtet wird. Statt dessen gibt es (zugegebenermaßen schön gezeichnete) Standbilder und Offtext.
Am Ende ist Stronghold 3 mittelmäßig. Ich werte es ein Stück auf, um seinen positiven Seiten gerecht zu werden, obwohl es im Allgemeinen einen enttäuschenden Beigeschmack hinterlässt.
Die Kampagne ist gewöhnungsbedürftig erzählt, aber immerhin recht lang. Der Wirtschaftsteil ist nach wie vor gut und durchdacht. In der Theorie kann der Spieler durchaus einige Stunden mit Stronghold 3 Spaß haben.
Doch unter dem bloßen Gesichtspunkt, dass die Vorgänger (allen voran die 2D-Titel) deutlichst hochwertiger und günstiger sind, kann ich keine Empfehlung aussprechen.
Alternativ empfehle ich auch Crusader 2, welches gameplaymechanisch um ein vielfaches besser ist.
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