Early-Access-Test: In Valheim sind die Wikinger einfach nicht totzukriegen

Valheim hat es nach Release auf Anhieb an die Spitze der Steam-Charts geschafft. Unser Survival-Experte macht den Test: Ist der Erfolg des Early-Access-Spiels gerechtfertigt?

Bitte nicht schreiend wegrennen! Ich weiß, die Grafik von Valheim sieht gewöhnungsbedürftig aus. Aber wenn ihr euch vom Retrostil abschrecken lasst, entgeht euch unter Umständen ein richtig gutes Wikinger-Survivalspiel. Die zu 95 Prozent positiven User-Reviews zu Valheim auf Steam sprechen eine eindeutige Sprache!

Wer Valheim trotz oder gerade wegen der 32-Bit-Krümeloptik mag und zum Preis von knapp 17 Euro kauft, bekommt nämlich ein spaßiges Actionspiel mit Crafting, einem geschicklichkeitsbasierten Kampfsystem, richtig guter Physikberechnung und fiesen Bossen, das sich schon im Early Access auf Steam vor Conan Exiles, Ark und Co. nicht verstecken muss.

Das Ganze überrascht uns sogar immer wieder aufs Neue, da eine prozedural generierte Spielwelt bei jedem Durchlauf für neue Umgebungen sorgt. Aber keine Sorge, Valheim ist kein Roguelike. Wer will, kann auch ewig in derselben Welt weiterspielen. Und die Level sehen nicht mal schlecht aus, sondern überzeugen nebst Retrografik mit hübschen Lichtstimmungen und atmosphärischem Wikinger-Ambiente.

Nicht alles ist schon jetzt super: Ein paar Angriffspunkte bietet uns Valheim im Early Access-Test dann doch. Aber fangen wir ganz am Anfang an, der für unsere Spielfigur eigentlich das Ende bedeuten sollte.

Update: Inzwischen hat Tester Christian Just auch einen großen Einsteiger-Guide zu Valheim veröffentlicht. Die Tipps helfen euch, ins Survivalspiel reinzukommen und die ersten Stunden zu überleben. Für Fortgeschrittene hilft unser Building-Guide beim Hausbau in Valheim.

Der Autor
Christian Just ist dem Survivalgenre seit Jahren treu ergeben, und das, obwohl es ihn schon oft gequält, genervt, frustriert und gelangweilt hat. Aber für ein richtig gutes Survivalspiel ist er sich nie zu fein - und Valheim ist so ein Kandidat. Zuletzt testete Christian auch das auf einem Floß spielende Raft.

Ab in die Zwischenhölle

Valheim ist stark von nordischer Mythologie inspiriert. Obergott Odin schickt die Walküren aus, um die mächtigsten Krieger zu schnappen, kurz nachdem sie in der Schlacht gefallen sind. Statt ins Totenreich Helheim bringt die Walküre unseren Helden am Anfang des Spiels nach Valheim, in die fiktive zehnte Welt. Eigentlich kennt die nordische Mythologie lediglich neun Welten, die der schwedische Entwickler Iron Gate für das Spiel aber um eine weitere ergänzt.

Nach Valheim verbannte Odin einst seine Feinde, mächtige und böse Wesen. Meine Aufgabe ist es nun, die Kreaturen zu besiegen, um die Ordnung in Valheim wiederherzustellen. Auf dieses Ziel arbeite ich lange hin - und das ist alles andere als einfach.

Survival, wie es sein muss

Kaum bin ich nackt und unbewaffnet im Zentrum von Valheim gelandet, geht die genretypische Schufterei los. Odins Rabe Hugin gibt mir Anfängertipps, die ich als alter Hase natürlich getrost ignorieren kann! Pah, das wäre ja gelacht.

Ich brauche ein wärmendes Lagerfeuer sowie ein Bett, um die kalte Nacht verschlafen. Sonst habe ich ständig Debuffs auf Ausdauer, es sei denn ich stehe direkt am Feuerchen.

Das Bett wiederum funktioniert nur mit Dach, also fälle ich mal ein paar Bäume, um eine kleine Hütte zu bauen. Diese vermeintlich einfache Aufgabe hat aber eine Tücke, die aus dem Trailer kennen sollte, blöderweise aber vergessen hatte:

1:35 Valheim stimmt im Trailer auf den Release des Wikinger-Survivalspiels ein

Ich Depp hacke auf den Baum ein und bin noch nicht im Bilde, was das richtig cool umgesetzte Physiksystem von Valheim betrifft. Als der Baumstamm langsam umfällt und mit seinem Gewicht erst den halben Wald umreißt und dann meine Spielfigur plattwalzt, merke ich, dass ich vorsichtiger sein muss.

Jetzt kann ich dem Raben Hugin nicht mehr in die Augen schauen. Seitdem sieht mich Koop-Kollege Sascha regelmäßig panisch durch den Wald flüchten, damit ich nicht von fallenden Baumstämmen erschlagen werde.

In der Spielwelt interagieren viele Systeme auf Physikbasis. So säbele ich im wilden Kampf mit einem Wildschwein nebenbei das Unterholz ab. Oder ich erschlage ein allzu neugieriges Reh mit einem fallenden Baumstamm.

Von der ganzen Holzfällerei bekommt mein Wikinger Kohldampf. Also sammele ich Pilze und Beeren, um den Hunger zu stillen. Wasser brauche ich in Valheim nicht - klingt komisch, ist aber so. Insgesamt fällt das »Babysitten« der Bedürfnisse daher anspruchslos aus, zumal stets genügend Nahrung rumliegt.

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