Fotorealismus in der Unreal Engine 5: Künstler scannt kompletten Gebirgszug

Per Photogrammetrie Objekte in eine Grafikengine zu übertragen, ist nichts Neues. Einen ganzen Gebirgszug zu scannen ist aber doch eine andere Hausnummer.

Um möglichst detaillierte Objekte mit realistischen Konturen und knackscharfen Texturen in Spielen zu verwenden, kommt bereits seit einigen Jahren die sogenannte Photogrammetrie zum Einsatz. Hinter diesem ideal für Galgenmännchen geeigneten Begriff verbirgt sich die Technik, einen Gegenstand in der Realität von allen Seiten abzuscannen und so ein präzises Drahtgittermodell zu erstellen.

Vor allem natürliche Objekte wie Steine bieten sich für Photogrammetrie an, da sie aufgrund ihrer schier unendlichen Kanten unmöglich in realistischer Detailtreue per Hand zu erstellen sind. Erinnert ihr euch noch an den bildhübschen Wald in The Vanishing of Ethan Carter? Oder die umwerfenden Felsschluchten auf Tatooine in Star Wars: Battlefront (2015)? Alles das Werk von Photogrammetrie!

Ist dieser Berg echt? Man muss zwei Mal hinschauen

Der 3D-Artist Clinton Jones hat es nun aber auf die Spitze getrieben - und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn er hat sich die Bergsteiger-Montur übergeworfen und an die Felswand eines Berges gehängt, um das steinerne Ungetüm in seiner Gänze zu scannen.

Das Ergebnis kann guten Gewissens als beeindruckend bezeichnet werden, denn beim ersten Blick auf das Video könnte man glatt meinen, es handele sich um einen echten Gebirgszug:

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Der Fokus liegt offenbar auf der Unreal Engine 5: Gut möglich, dass in dem präsentierten Resultat das neue Engine-Feature Nanite zum Einsatz kommt, um den Detailgrad vor allem aus der Nähe noch weiter zu steigern. Um das wirklich beurteilen zu können, müsste in dem Video näher an den Fels herangezoomt werden.

Das heißt aber nicht, dass derlei Grafikpracht nicht auch schon in der Unreal Engine 4 oder anderen Spielemotoren wie Unity möglich ist. Entscheidend ist nur, dass man über die notwendige technische Ausstattung verfügt, um die gewünschten Objekte zu scannen. Womit wir direkt bei der alles entscheidenden Frage angekommen sind: Wie hat Clinton Jones dieses Unterfangen bewerkstelligt?

So scannt man einen ganzen Berg

Gemeinsam mit dem Photogrammetrie-Anbieter Capturing Reality hat der Künstler dieses Unterfangen auf Video festgehalten, sodass wir einen faszinierenden Einblick in die Entstehung des XXL-3D-Objekts erhalten.

Um überhaupt in die Position zu gelangen, den steinernen Koloss vollumfänglich scannen zu können, muss das Team zunächst selbst einige Höhenmeter zurücklegen, bis sie an einer Felsspalte hängend eine Drohne in die Luft schicken.

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Per Fernsteuerung werden in mühevoller Kleinstarbeit zahlreiche Aufnahmen angefertigt, ehe sie in einer speziellen Software von Capturing Reality zu einem großen Modell zusammengefügt und texturiert werden. In einem letzten Arbeitsschritt wird das riesige Bergmassiv in die Unreal Engine 5 exportiert, wo es nun theoretisch in jedem Spiel zum Einsatz kommen und unsere Spieleraugen verwöhnen könnte.

Habt ihr jetzt richtig Appetit auf noch mehr Grafik-Pracht? Dann schaut doch mal in unserer stetig wachsenden Übersicht zu den beeindruckendsten Unreal-Engine-5-Techdemos vorbei:

Wie bewertet ihr diesen großen Aufwand, um ein 3D-Asset zu erstellen? Findet ihr die optische Qualität von Photogrammetrie unschlagbar oder könntet ihr auch problemlos mit traditionell kreierten Modellen in euren Spielen leben? Schreibt es uns gerne in die Kommentare!

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