Ich will nicht behaupten, dass mir die Platzierungen in unserem großen Rollenspiel-Ranking völlig egal sind, aber ob Jade Empire nun auf Platz 42 oder 24 ist, ist doch reine Kosmetik. Ich kann sogar mit den Platzierungen von Guild Wars, Guild Wars 2 und Dark Age of Camelot im Verhältnis zu World of Warcraft leben, einfach, weil man gegen Blizzard nur verlieren kann. Egal, wie viel besser die Spiele und damit die eigenen Argumente sind. Aber ach! Ein Kampf gegen Windmühlen, den bitte andere ausfechten mögen.
Aber eine Sache gibt's dann doch, die mich wirklich nachhaltig kekst. Menschen, die zufällig über meinen entsprechenden Kommentar unter unserem Ranking gestolpert sind, werden bereits wissen, was nun folgt. Nämlich die Platzierungen von Mass Effect (Platz 7) und Mass Effect 2 (Platz 6). Die sind schlicht und ergreifend falsch herum.
Und ich verklickere euch nun mal, wieso das so ist.
Wer Mass Effect kennt, wird vielleicht den Anfang als Schwäche abtun (Ja, ich schaue dich an, Michael!). Weil er nicht so - BÄM, in your face - alle Karten auf den Tisch legt. Und Explosionen gibt's auch nicht. Mass Effect fängt langsam an, Mass Effect reibt mir nicht alles gleich ins Gesicht. Mass Effect beherrscht gerade zu Beginn die Ellipse hervorragend. Es macht mich neugierig auf: MICH! Wer bin ich eigentlich in diesem Universum? Apropos Universum: Was geht da überhaupt ab?
Und dann beginnt das Spiel, zu erzählen. Wie ein Buch. Wie ein Buch, in dem Kapitel ineinandergreifen und nicht wie ein künstliches Konstrukt, in dem man nahezu alle Kapitel wild hin und herschieben kann, ohne dass sich etwas ändert wie in Mass Effect 2.
Könnt ihr euch noch an die Szene erinnern, in der ihr das erste Mal auf Tali getroffen seid? Während der Verfolgungsjagd auf der Citadel? Niemand hat euch vorher gesagt: »Hier, Liste von Leuten, bitte mal abklappern und für die gute Sache gewinnen.« Ihr seid ihr einfach in die Arme gestolpert. Und daraus ist eine Freundschaft entstanden. Und wusstet ihr vorher, dass Liara sich nach der Geschichte auf Therum der Normandy-Crew anschließen würde? Nö.
Mass Effect läuft in dramaturgisch brillanten Bahnen aufs Finale zu, das Ding hat mich atemlos gemacht. Ja, auch weil ich die Nebenmissionen weggelassen habe, zugegeben. Aber ich habe Mass Effect auch erst gegen Ende 2009 gespielt und hatte vorher den GameStar-Test gelesen, clevere Person ich. Da stand was von nicht so prallen Nebenmissionen drin. Also hab ich sie weggelassen. Was die vielleicht 17 besten Rollenspielstunden meines Lebens zur Folge hatte.
Mass Effect 2 … ist nicht schlecht. Das habe ich nie behauptet! Platz 6 und 7 sind lediglich vertauscht, vergesst das nicht. Aber das Spiel schreit mir förmlich ins Gesicht: »Ich bin so gebaut, damit man später besser irgendwelche DLCs reinpopeln kann.« Und hey, der »Endgegner« in der Suicide Mission - oh Gott! Der ist fast schlimmer noch als die dumme grundlegende Struktur. Naja, fast. Trotzdem habe ich es sehr, sehr gerne gespielt. Es ist toll!
Mass Effect hingegen ist Brillanz. Mit Macken, klar. Aber am Ende eben doch Brillanz. Und Brillanz schlägt toll nun mal um Längen.
Der Vollständigkeit halber hier schnell noch meine persönlichen Top 10.
- Mass Effect
- Guild Wars 2
- Dark Age of Camelot
- Guild Wars
- Mass Effect 2
- Deus Ex
- Divinity: Original Sin 2
- Arx Fatalis
- Diablo 2
- Alpha Protocol
Zum Vergleich: Diese Top 100 Rollenspiele ergaben sich aus unserer Redaktions-Abstimmung
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