Loot, Craft, Repeat
Bei Monster Hunter World dreht sich alles um die Spielmechanik. Die weist zwar viele Parallelen zu Titeln wie Diablo, Dark Souls oder Destiny auf, ist in dieser Mixtur und Konsequenz aber einzigartig auf dem PC. Im Kern geht es darum, immer größere Monster zu besiegen. Deren Loot liefert uns Material für Waffen oder Ausrüstung, die wir craften, um noch stärkere Bestien anzugehen - eine Loot-Suchtspirale also.
Damit das Spaß macht, muss man sich selbst motivieren. Nur wer bereit ist, Monster immer wieder zu erledigen, um an die nötigen Ressourcen für eine bestimmte Rüstung oder Waffe zu kommen, wird mit dem Titel seine Freude haben. Den nötigen Anreiz bietet Monster Hunter World definitiv: Es gibt zu jedem der über 30 Bossmonster und zahlreichen kleineren Kreaturen eigene Rüstungen und Waffen, die wir ausschließlich aus ihren Hinterlassenschaften craften können.
Bei letzteren sieht man einen richtigen Baum, der sich immer weiter verzweigt. Wollen wir eine mächtige Waffe mit Feuerschaden wählen wir zum Beispiel den Anjanath-Zweig aus und nutzen seine Materialien für das Verbessern. Die unzähligen Kombinationsmöglichkeiten laden zum Experimentieren ein, zumal jedes Set eigene Stärken und Schwächen mitbringt und sich die Teile für besondere Boni frei kombinieren lassen.
Außerdem dürfen wir zahlreiche Tränke craften, die unsere Gesundheit wiederherstellen oder uns einen Boost auf Angriff oder Rüstung verleihen. Oder wir basteln Bomben oder Fallen. Was genau man bauen kann und wofür Items oder Sets gut sind, muss man selbst herausfinden. Deshalb kann Monster Hunter World gerade Anfänger (was viele PC-Spieler sein dürften) mit seiner Funktionsvielfalt erschlagen. Immerhin werden die grundlegenden Mechaniken in Tutorials erklärt und die Story-Missionen bieten eine angenehme Lernkurve, sodass man sich nicht völlig verloren fühlt.
Monster Hunter Was?Das sollte man als PC-Spieler über die Reihe wissen
Jeder Kampf ist ein Bosskampf
Das Herzstück von Monster Hunter World sind aber natürlich die Kämpfe gegen gewaltige Bestien. Die sind nicht einfach stumpfe KI-Brocken, sondern verhalten sich extrem glaubwürdig. Sie fangen Revierkämpfe untereinander an und fliehen in ihr Nest, wenn sie verletzt sind. Man kann ihnen im Kampf sogar ansehen, wenn sie erschöpft oder wütend sind oder einen Angriff vorbereiten.
Uns stehen eine Vielzahl von Waffen für die Jagd zur Verfügung, die sich alle komplett unterschiedlich spielen. Es gibt Nahkampfwaffen wie die Doppelklingen oder Fernkampfwaffen wie Bögen. Das Arsenal wird aber noch sehr viel ungewöhnlicher: Über die Insektenglefe lassen wir einen Käfer für uns kämpfen oder schleudern uns in die Luft. Die Morph-Axt kann sich in ein Schwert verwandeln und das Bogengewehr schmettert den Monstern Munitionssalven entgegen.
Die einzelnen Waffen zu meistern, fordert und macht Spaß, hat auf dem PC aber einen Haken: die Steuerung. Man merkt ihr zu jeder Zeit an, dass sie primär auf das Spielen mit einem Gamepad ausgelegt ist. In niedrigen fps-Bereichen unterhalb von 40 Bildern pro Sekunde fühlen sich Mausbewegungen außerdem etwas träge und wenig direkt an (auch mit deaktivierten V-Sync).
Besser mit dem Controller
Auch die Menüführung fällt eher sperrig aus. Fahren wir beispielsweise mit dem Mauszeiger über das Menü zu den Toneinstellungen, werden die passenden Optionen zwar bereits dargestellt - um sie verändern zu können, müssen wir aber zunächst mit einem Linksklick die Auswahl des Audio-Menüs bestätigen.
Bei den Waffen gibt es ebenfalls Probleme: Während sich Nahkampfwaffen wie die Doppelklingen nach etwas Eingewöhnung flüssig steuern, fällt das Zielen mit dem Bogen und anderen Fernkampfwaffen zunächst wenig intuitiv aus, weil das Spiel standardmäßig die V-Taste nutzt. Man kann die Steuerung aber über eigene »Tastatur-Einstellungen« in den Optionen umstellen und so die Maus zum Zielen verwenden. Dann funktioniert es deutlich besser, aber immer noch nicht so präzise wie mit einem Gamepad.
Das optionale Aufschalten auf die Monster per F-Taste erleichtert nicht die Orientierung wie auf der Konsole, sondern sorgt eher für Verwirrung, weil wir die Kamera ja gleichzeitig intuitiv auch mit der Maus bewegen wollen. Das resultiert in einem ständigen Gewackel. Selbst wenn ihr zu Maus und Tastatur greift, sind die Schnellwahlmenüs standardmäßig auf unhandliche Konsolen-Tortenmenüs eingestellt, die sich so kaum bedienen lassen. Erst wenn ihr explizit in den Optionen den Menü-Typ umschaltet, könnt ihr auf eine sehr viel angenehmere Steuerung mit einzelnen Schnellwahltasten wechseln. Das lösen andere Konsolenports deutlich intuitiver.
Damit erfordert die Tastatur-Steuerung zunächst viel manuelles Umstellen, funktioniert dann aber recht gut, wenn auch nicht ganz so präzise wie mit dem Gamepad. Wer aber zum Beispiel auch in The Witcher 3 mit Maus und Tatstatur klar kam, sollte auch mit Monster Hunter World keine Probleme haben.
Alternativen zu Monster Hunter World:Acht ähnliche Titel auf dem PC
Spielspaß ohne Ende, auch gemeinsam
Auch beim Matchmaking müssen PC-Monsterjäger keinerlei Abstriche machen. Wir können mit bis zu vier Freunden gemeinsam auf die Jagd gehen oder Fremden beitreten (und umgekehrt), die ein SOS-Zeichen verschickt haben. Gerade die starken Drachenältesten lassen sich am besten im Koop jagen. Kämpfen wir allein, kann uns aber unser Palico beistehen - ein Katzenbegleiter, der über nützliche Hilf-Gadgets wie eine Heilwespe verfügt.
Insgesamt bietet Monster Hunter World unglaublich viel, wenn man sich auf das Spielprinzip einlassen kann. Gerade das Endgame mit stärkeren Monster-Varianten, Events oder neuen Features wie Augmentierungen, die Waffen verbessern wird extrem fordernd und vielfältig. Damit kann man ohne Probleme über 500 Stunden in Monster Hunter World versenken.
Und das gilt ebenfalls für die PC-Version. Der Port ist sicher nicht perfekt. Als Maus-und-Tastatur-Spieler muss man sich viel selbst erarbeiten, außerdem ist Monster Hunter World unverhältnismäßig hardware-hungrig. Den ersten Schritt auf den PC bewältigt Capcoms Monsterjagd dennoch unter dem Strich erfolgreich, beim nächsten Teil dürfen es aber gern ein paar größere Sprünge gegenüber der Konsolenversion sein.
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