Konamis neues Actionspiel Metal Gear Rising: Revengeance ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Denn eigentlich ist das Genre der »Brawler«, bei denen man sich in der Rolle eines kampferprobten Helden mit unzähligen Gegnern und illustren Endgegnern misst, vor allem auf den Konsolen zuhause, Auf dem PC gibt es mit Spielen wie Darksiders oder DmC nur wenige Vertreter dieser Art.
Obendrein stammt der Titel ausgerechnet aus Japan, wo der PC als Spieleplattform ein absolutes Nischendasein führt, und dann noch aus den Händen von Platinum Games. Das Studio schuf mit Bayonetta oder Vanquish echte Action-Perlen für die Playstation und Xbox; mit Revengeance wagt das Team seine erste PC-Umsetzung. Vor allem aber haben wir es hier mit einem Spiel zu tun, wie es rasanter und abgefahrener kaum sein könnte.
Steam ist Pflicht
Zwar kommt die PC-Fassung von Metal Gear Rising knapp ein Jahr zu spät, dafür erscheint der Actiontitel zum Budget-Preis und enthält von Anfang an alle Download-Erweiterungen, die bislang für die Konsolenfassungen erschienen sind. Diese Bonus-Inhalte umfassen 50 Extra-VR-Missionen sowie zwei Mini-Kampagnen, in denen man einen von Raidens Rivalen oder einen bizarren Roboter-Hund spielt. Somit bekommen PC-Zocker reichlich Spiel fürs Geld. Allerdings ist der Titel ausschließlich als Download via Steam erhältlich. Eine Disc-Version für den Handel ist nicht geplant.
Metal Gear Rising: Revengeance - Screenshots aus der PC-Version ansehen
Die Handlung des Spiels ist lose ans Konamis populäre Metal Gear Solid-Reihe angelehnt und lässt uns Raiden spielen, einen blonden Cyborg-Ninja mit Vorliebe für scharfe Klingen und philosophische Selbstreflexion. Er kämpft in Revengeance gegen fiese Rüstungskonzerne und deckt dabei allerlei Intrigen rund um Cyborg-Soldaten, Organhandel und Kriegstreiberei auf. Das tut er, indem er unzählige Feinde aus dem Weg räumt, Bossgegner umlegt und zuweilen beeindruckende Ninja-Stunts hinlegt.
Die Geschichte ist durchaus interessant und spannend, wird allerdings reichlich holprig erzählt. Die englische Synchro wirkt etwa arg übertrieben, und für ein Actionspiel gibt es verhältnismäßig viele trockene Dialogeinlagen: Raiden schwadroniert beispielsweise ausführlich darüber, wie er sein blutiges Handwerk rechtfertigt. Fast könnte das ein wenig fad werden, wäre die Action nicht so wunderbar flott, griffig und unfassbar cool inszeniert.
Kampf mit Katana und Ninja-Stunts
Wie es sich für einen echten Ninja gehärt, setzt Raiden vor allem auf schnelle Reflexe und sein bewährtes Katana-Schwert. Wir steuern ihn aus der Third-Person-Perspektive und haben in den meisten Levels stets dieselbe Aufgabe: Gehe zu Punkt X und erledige auf dem Weg sämtlichen Widerstand. Ab und an wird zur Auflockerung auch ein wenig geschlichen, geflohen oder ein Robo-Helfer ferngesteuert.
Das Move-Repertoire ist auf den ersten Blick recht überschaubar, das anspruchsvolle Kampfsystem bietet dennoch reichlich Tiefgang. Mit starken und schwachen Angriffen dreschen wir auf unsere Gegner ein, außerdem beherrschen wir einen Ninja-Sprint, mit dem wir Kugeln ablenken und coole Spezialmanöver ausführen. Die genretypische Ausweichrolle gibt es nicht, dafür können wir fast jeden Angriff kontern, indem wir im passenden Moment einen Schlag in Richtung unseres Gegners ausführen.
Je näher wir unsere Feinde vor einem Konter an uns heran kommen lassen, desto besser sind unsere Chancen, einen direkten Gegentreffer zu landen. Diese Technik bildet das Gameplay-Fundament des Spiels und muss dringend gemeistert werden, um Spaß mit Metal Gear Rising zu haben. Erst recht, um Missionen mit Bestwertung abzuschließen oder in höheren Schwierigkeitsgraden zu bestehen. Die ohnehin schon hektischen Kämpfe werden durch diese offensive Art der Verteidigung gleich noch turbulenter. Revengeance ist kein Spiel, das man entspannt und zurückgelehnt genießen kann. Es treibt den Puls nach oben und erfordert volle Konzentration.
Das Schöne dabei: Trotz manch kniffliger Stelle ist das Spiel jederzeit absolut fair. Gegner kündigen ihre Angriffe durch ein markantes, rotes Leuchten an, das sogar dann gut erkennbar ist, wenn sich ein Widersacher außerhalb des Sichtbereichs befindet. Ein oranges Leuchten deutet auf Attacken hin, die sich nicht parieren lassen, und alle Gegner folgen bestimmten Mustern, die wir uns rasch einprägen. Ein Bildschirmtod ist also stets unsere eigene Schuld und schnell merken wir, dass wir mit fortschreitender Spielzeit immer besser werden.
Revengeance fordert, belohnt dafür aber auch mit dem tollen Gefühl, ein Spiel immer mehr zu meistern. Einzig die teils schrecklich nervöse Kamerasteuerung kann hier und da für Frust sorgen. Nicht einmal das Aufschalten der Kamera auf einen Gegner schafft dieses Problem gänzlich aus dem Weg.
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