Eigentlich sollte die Marsdrohne Ingenuity nur 30 Tage durchhalten. Am Ende flog sie unfassbare 3 Jahre lang und brach jegliche Rekorde wie Ansprüche um Längen.
Am 16. April 2024 bestätigte die NASA in einer Mitteilung: Der Nachfolger – genannt Dragonfly – wird mit dem Saturnmond Titan als Ziel ins All geschossen. Die Pionier-Geschichte geht also weiter.
Warum wir darüber berichten: Die Titan-Mission gilt als besonders erfolgsversprechend, um mehr über die Entstehung von Leben zu erfahren:
- Dort vermutet die NASA chemische Prozesse, die auch vor der Entstehung von Leben auf unserem Heimatplaneten stattgefunden haben.
- Durch diese Forschung könnten wir Wissen über unsere eigene Entstehungsgeschichte erlangen.
So sieht die Dragonfly in Aktion aus: In diesem Twitter-Post könnt ihr sehen, wie die Drohne in einer Animation über die Oberfläche von Titan fliegt. Sie wird das erste fliegende Labor
der NASA auf einem anderen Himmelskörper sein:
Link zum Twitter-Inhalt
Im Detail: Die Titan-Mission wurde nach einer Überprüfung jetzt offiziell bestätigt. Als Starttermin ist das Jahr 2028 festgelegt und die Missionskosten werden sich auf 3,35 Milliarden USD (3,15 Mrd. Euro) belaufen:
- Das ist das Doppelte des ursprünglich geplanten Budgets.
- Grund dafür ist die Corona-Pandemie und eine Verzögerung von zwei Jahren.
- Als Ausgleich wird eine Schwerlast-Rakete genutzt, um die Flugdauer zu reduzieren
Das Ziel der Titan-Mission: Bei der Dragonfly handelt es sich um ein sogenanntes Drehflügelflugzeug, welches 2034 auf dem Titan eintreffen soll:
- Damit will die NASA vielversprechende Stellen auf dem Mond anfliegen.
- Analysegeräte im Inneren des Fluggeräts sollen Proben untersuchen.
- Insgesamt 2 Jahre soll die Dragonfly Daten über die Zusammensetzung der Oberfläche sammeln.
- Bestenfalls sollen so präbiotische chemische Prozesse gefunden und untersucht werden
Vereinfacht formuliert: Diese chemischen Prozesse fanden früher ebenfalls auf der jungen Erde statt. Wissenschaftler vermuten, dass sie die Grundlage zur Entstehung der ersten Lebensformen lieferten. Wenn die Mission ein Erfolg wird, könnte sie einen Forschungsdurchbruch in zweierlei Hinsicht bedeuten:
- Die Mission könnte fliegende
Rover
mit größerer Reichweite wie die Dragonfly voranbringen. - Neues Wissen über die Entstehungsgeschichte von Leben auf unserer Erde (und im All) sammeln.
Video der Mission: Die NASA hat einen 2-minütigen Clip voller Animationen erstellt, wie ihr euch die Titan-Mission vorstellen könnt. Dort seht ihr auch die unterschiedlichen Sensoren, mithilfe derer die Wissenschaftler die Oberfläche untersuchen werden:
Link zum YouTube-Inhalt
Technische Details zur Mission der Dragonfly und dem Saturnmond Titan
Die Dragonfly: Das ist das erste Flugzeug der NASA, welches zu wissenschaftlichen Zwecken auf einem anderen Himmelskörper als der Erde fliegen wird. Die Ingenuity diente als Machbarkeits-Studie ohne Laborgeräte und zeigte das Potential für diese Weiterentwicklung:
- Die Dragonfly ist ein Drehflügelflugzeug mit acht Rotoren.
- Sie funktioniert dabei wie eine große Drohne.
- Vorteil: Die Dragonfly kann weitere Strecken zurücklegen als jeder Rover am Boden.
- Im Inneren befinden sich Analysegeräte für Bohrproben.
Herausforderungen der Mission:
- Die Temperaturen betragen auf der Oberfläche von Titan minus 180 Grad.
- Ein dichter Dunstschleier verdeckt den Mond permanent und lässt kaum Sonnenlicht durch.
- Die Dragonfly läuft deshalb mithilfe einer Radionuklid-Batterie
Der Eismond Titan: Er ist der größte Mond des Planeten Saturn mit einem Durchmesser von 5.150 km. Der Titan besitzt eine dichte Atmosphäre, die hauptsächlich aus Stickstoff besteht. Die Oberfläche ist wegen der niedrigen Temperaturen teilweise von Seen und Flüssen aus flüssigem Methan und Ethan bedeckt.
Kann der Titan besiedelt werden?
Theoretisch ist der Titan dank seiner Atmosphäre der Erde sehr ähnlich. Es herrscht ein etwa 1,5-facher Atmosphärendruck im Vergleich zu unserem Heimatplaneten.
Allerdings herrschen wie oben erwähnt sehr lebensfeindliche Bedingungen mit niedrigen Temperaturen von bis zu minus 180 Grad. Außerdem trifft laut Xataka nur 0,1 Prozent des Sonnenlichts der Erde auf die Oberfläche des Titans.
Es ist also unwahrscheinlich, dass wir dort eine zweite Heimat finden werden – was ihn aber in den Augen der Wissenschaft wegen seiner präbiotischen, chemischen Prozesse nicht weniger interessant machen dürfte.
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