Ein riesiger Käfig mit 110 Metern Durchmesser, der ausschließlich der Lachszucht dient: Ocean Farm 1

Riesige Fischfarmen sollen den wachsenden Welthunger befriedigen und führen zu gigantischen Projekten wie der Ocean Farm. Kann das die Lösung sein?

In riesigen Fischnetzen können tausende bis hunderttausende Fische für unseren Bedarf gezüchtet werden. Ein Großteil unseres Fisches stammt bereits aus solchen Produktionsstätten. (Bildquelle: SalMar) In riesigen Fischnetzen können tausende bis hunderttausende Fische für unseren Bedarf gezüchtet werden. Ein Großteil unseres Fisches stammt bereits aus solchen Produktionsstätten. (Bildquelle: SalMar)

Unsere Meere sind in Teilen überfischt und die Fischpreise steigen auch deshalb laut NDR und dem Statistischem Bundesamt jährlich bis zu 15 Prozent. Damit wir trotzdem nicht auf Fisch verzichten müssen, setzen einige Unternehmen auf sogenannte Fischfarmen.

Das sind riesige Käfige mit hunderttausenden Fischen im offenen Meer wie die Ocean Farm 1 (OF1). Eigentlich ein spannender Ansatz, jedoch liefern Aquakulturen einigen Stoff für Diskussionen. Aktuell liegt auch die für 2024 geplante Ocean Farm 2 auf Eis.

Warum wir darüber berichten: Die Umwelt geht uns alle etwas an und stellt unsere Gesellschaft immer wieder vor große Herausforderungen: Wie können wir uns nachhaltig und umweltgerecht ernähren? Eine technische Lösung sind sogenannte Fischfarmen:

Sehenswert: Um ein Gefühl für die schiere Größe der Ocean Farm 1 zu bekommen, könnt ihr euch ein Video ansehen. Ihr seht darin den Bauprozess und wie über Wochen der riesige Käfig der Fischfarm zusammengeschweißt wird:

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Im Detail: Laut dem Magazin Xataka ist die Ocean Farm 1 ein Bauwerk der Superlative, welches nach seiner Fertigstellung im Jahr 2017 von China nach Norwegen geschleppt wurde.

  • Preis: 86 Millionen Euro
  • Durchmesser: 110 m
  • Höhe: 69 m (Verankerung am Meeresboden)
  • Volumen: 250.000 Kubikmeter Wasser
  • Ertrag: 6.000 Tonnen Fisch pro Jahr (etwa 1,5 Millionen Fische)

Wissenswert: Wir Deutschen gaben 2022 stolze 4,9 Milliarden Euro für Fisch (vor allem Lachs) aus. Der größte Teil davon stammt heutzutage aus Aquakulturen. 2022 löste der Alaska-Seelachs den Lachs auf Platz 1 der beliebtesten Fische ab.

Voller Technik und Sensoren: Die Ocean Farm 1 besitzt dutzende Kameras und fast 20.000 Sensoren, um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren. So können die Fische vollautomatisch kontrolliert und gefüttert werden.

Zwischenfälle: Trotz aller Vorkehrungen gab es in den letzten Jahren zwei größere Zwischenfälle. Bei einem Unfall im September 2018 entkamen beispielsweise 16.000 Lachse. 2022 gab es einen Riss im Netz, weshalb die Produktion einige Zeit gestoppt werden musste.

Apropos Wasser: Bei Aquapark Tycoon baut ihr zwar keine Aquakulturen voller Lachse sondern spaßige Wasserparks. Hier könnt ihr euch die ersten exklusiven Spielszenen aus der neuen Aufbau-Simulation sehen:

Aquapark Tcyoon: Exklusive Spielszenen aus der neuen Aufbau-Sim mit den irren Rutschen Video starten 1:57 Aquapark Tcyoon: Exklusive Spielszenen aus der neuen Aufbau-Sim mit den irren Rutschen

Nachfolger Ocean Farm 2 soll billiger und größer werden

Wie geht es weiter? Der Nachfolger des Pilot-Projekts Ocean Farm 1 sollte 2024 in eine zweite Runde gehen. Ocean Farm 2 (OF2) soll laut dem Mutterkonzern SalMar Aker Ocean billiger und größer werden:

  • 2022 berichtete SalMar Aker Ocean über Fortschritte am Design von OF2.
  • Der ambitionierte Plan: Bis 2030 sollen jährlich 150.000 Tonnen Fisch produziert werden.
  • Im September 2023 erhielt die Firma laut einer Pressemitteilung eine Freigabe für eine smarte Fischfarm.

Widersprüchliche Angaben: Die Webseite SeafoodSource berichtete allerdings am 5. Dezember 2023 Gegensätzliches. Laut dem Artikel pausiert die Firma SalMar aktuell jegliche Investitionen in Offshore-Aquakulturen in Norwegen:

Aufgrund der regulatorischen Unsicherheit hat SalMar Aker Ocean beschlossen, die weiteren Arbeiten an der Offshore-Aquakultur in Norwegen vorerst auf Eis zu legen. [...] Es wird auch weiterhin nach Möglichkeiten außerhalb Norwegens gesucht.

Ob und wann die neue Anlage gebaut und in Betrieb genommen wird, ist also noch unklar.

Können uns Aquakulturen risikofrei ernähren?

Mit einer wachsenden und hungrigen Weltbevölkerung und den Herausforderungen des Klimawandels gibt es vermutlich kein Lebensmittel, welches ohne irgendwelche Nachteile angebaut oder gezüchtet werden kann. Die Frage lautet also: Wie schlägt sich dabei die Fischzucht?

Negative Seiten der Offshore-Fischzucht: Natürlich birgt die Massenfischzucht wie die Massentierhaltungen an Land gesundheitliche und umweltbasierte Risiken, die genügend Stoff für Diskussionen liefert.

Der Spiegel berichtete am 21. April 2024 über einen Fall in Island. Dort streitet sich mittlerweile ein Großteil der Bevölkerung um den Stand der Aquakulturen von Lachs:

  • Krankheiten verbreiten sich auf engem Raum trotz Medikamenten deutlich schneller.
  • Die Gabe von Medikamenten an sich ist schon problematisch.
  • Im Oktober 2023 mussten nach Seelausbefall Millionen Zucht-Lachse getötet werden.
  • Entkommene Tiere bedrohen den Wildbestand.
  • Die Ausscheidungen der Fischmassen überdüngen und zerstören die Umwelt.

Positive Seiten der Offshore-Fischzucht:

  • Fischfarmen verhindern Beifang.
  • In Kombination mit zum Beispiel Windparks kann der Platz effektiv genutzt werden.
  • Theoretisch bedeuten Fischfarmen weniger Überfischung natürlicher Ressourcen.
  • Für das Problem der Überdüngung forscht das AWI an einer Lösung, genannt multi-trophische Aquakultur.

Multi-trophische Aquakultur: Mit den Fischen werden gleichzeitig Algen und Muschelarten gezüchtet, welche der Überdüngung auf natürlichem Wege entgegenwirken und so die negativen Folgen für die Umwelt stückweise ausgleichen können.

Was denkt ihr über das Thema Aquakultur? Sollte der Mensch vermehrt auf solche Farmen setzen oder schaden wir uns damit noch mehr? Was ist eurer Meinung nach die nachhaltigste Lebensmittelproduktion, die auch im großen Stile funktionieren könnte? Schreibt uns eure Gedanken und Ideen gerne in die Kommentare.

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